Westerwald, Mitte 18. Jh.
Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Bemalung mit Kobaltsmalte, frei gedreht.
Vergleichbare Exponate:
KMW, Höhr-Grenzhausen, Inv. Nr. 629, 630
MAK, Köln, Kat. Nr. 600-604, 626-630
British Museum, London
Rhein.Landesmuseum, Bonn, Inv. Nr. 64, 1437
Literatur:
Reineking v. Bock, S. 363-366, 372-374; Klinge, S. 74 (1979)
Die Westerwälder Töpfer - sowohl die zugewanderten aus Raeren, Siegburg und Lothringen, als auch die alteingesessenen - entwickelten sehr bald nach 1600 die zylindrische Humpenform. In den ersten Jahrzehnten ähnelte die Form noch den aus Köln/Frechen, Siegburg und Raeren bekannten Formen, wobei die Höhe der Westerwälder Humpen noch cirka das Doppelte des Durchmessers betrug ( s. Inv. Nr. 814). Gegen die Mitte des 16. Jh. bis in das 18. Jh. hinein wurde die Höhe jedoch soweit verringert, dass sie immer mehr in etwa dem Durchmesser gleichkam. Sehr lange hat man die Gliederung des Gefäßkörpers noch in der Art der Renaissance, nämlich waagerecht vorgenommen, bis man später auch dieses Relikt aufgab und den ganzen Humpenkörper frei mit eingeritzten (redgemachten) floralen Mustern mit und ohne Knibisbändern vesah.
Bei dem hier vorgestellten Humpen sind über den Gefäßkörper sechs aus gleicher Form stammende Reliefauflagen symmetrisch angeordnet. Die Zwischenräume sind mit einem Ritzdekor versehen, wobei jeweils zwei geritzte Linien dicht parallel zueinander laufen, zwischen welchen das Grau des Scherbens beibehalten wurde. Die Auflagen sind ebenfalls grau belassen. Die dazwischen liegenden Flächen sind blau ausgemalt.