Das Gemälde, auf der Rückseite der Tafel bezeichnet mit „SCHL: WINTSINGEN AVF DER HART“, zeigt das Dorf Haardt (jetzt Ortsteil Haardt in Neustadt an der Weinstraße) mit der auf einem Hügel darüber gelegenen Burg Winzingen im damals noch unzerstörten Zustand mit spätsalischem und staufischem Kernbestand. Von der Burg, die ab ca. 1100 erbaut wurde, ist heutzutage lediglich noch eine Ruine erhalten. Insbesondere ab dem 17. Jahrhundert, im Zusammenhang mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg, war die Burg von Besetzungen und Zerstörungen gezeichnet, wurde jedoch zum Teil wieder auf- oder ausgebaut. Auf dem Gemälde noch nicht zu sehen ist das „Haardter Schlössel“, das 1876 direkt neben der Burg Winzingen erbaut wurde und sich seitdem im Privatbesitz befindet. Das zwischen 1604 und 1610 entstandene Gemälde ist ein Teil eines Serienwerkes kurpfälzischer Ansichten, das dem Maler Anton Mirou (ca. 1578-1620/1627) zugeschrieben wird. Da Mirous Vater war aufgrund seines calvinistischen Glaubens im Jahr 1586 aus Antwerpen nach Frankenthal geflohen war, verbrachte Mirou einige Zeit seines Lebens in Frankenthal. Es wird angenommen, dass Mirou von zeitweise in Frankenthal lebenden Künstlern beeinflusst wurde, wobei Gillis van Coninxloo und Hendrick Ghysmans als Lehrmeister Mirous vermutet werden. Es wird unter anderem davon ausgegangen, dass Mirou den Gemälde-Auftrag der kurpfälzischen Ansichten aus dem Umkreis des kurpfälzischen Hofes erhielt. Die Gemäldereihe Mirous demonstriert insbesondere die pfälzische Wirtschaftskraft und den Wohlstand jener Zeit. Darauf geben im Gemälde der Burg Winzingen auch die im Vordergrund abgebildeten Männer und Frauen Hinweis, welche mit der Weinernte beschäftigt sind.
Wer sich für den Anblick der Burg Winzingen interessiert, kann auch das mehr als 200 Jahre später entstandene Werk von Walther Wünnenberg betrachten, das die Burg Winzingen und das Dorf Haardt aus einer romantischen Perspektive zeigt (siehe Link unten). Aus heutiger Sicht sehen Burg, Schlössel und Dorf so aus: siehe Link unten.
Weitere Gemälde aus der Serie, die nicht vollständig erhalten ist, befinden sich in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, davon wiederum befinden sich einige als Leihgabe im HMP. / Die früher gängige Zuordnung °Helderhof, Philipp bzw. Umkreis von Helderhof(f)° gilt als überholt. Bei Philipp Helderhof handelt es sich um einen Schlossdiener des 18. Jahhunderts auf Schloss Schleißheim, der wohl auch als Kopist und Restaurator tätig war.