Eine Hirtenfamilie rastet umgeben von der Herde -Kühe, Ziegen und Schafe- vor den Ruinen antiker Tempel mit Säulen und Gebälk in ruinösem Zustand. Vor der Kulisse der italienischen Gebirgslandschaft spielen sich Szenen eine Familienidylls ab: eine Frau hält ein kleines Kind, dem ein Junge ein Lämmchen zeigt. Ein kleiner Hund steht auf den Hinterläufen und versucht seine Aufmerksamkeit zu erringen. Davor lagert ein Mädchen, das ein Schaf krault. Signatur links unten in der Ecke: JHRoos pinxit, darunter 1678. Die idealisierte Landschaft orientiert sich an Motiven der italienischen Campagna und integriert dabei auch das Portikusmotiv des Vespasiantempels auf dem Forum Romanum in die Darstellung.
Im Laufe der Kriegswirren des 30jährigen Krieges kam die Familie Roos zunächst nach Zweibrücken und später an den Niederrhein. 1647 begann Roos in Amsterdam eine Lehre beim Historienmaler Guilliam Dujardin. Dessen Sohn Carel bringt ihm den Stil von von Nicolaes Berchem nahe. Weitere Lehrer waren vermutlich Cornelis de Bie und der der Tier- und Bildnismaler Barend Graat. 1651/52 reiste Roos vermutlich nach Italien. Ab 1653 arbeitete er zusammen mit seinem Bruder Theodor Roos in Mainz. Neben Werken mit biblischen Themen schuf Roos in dieser Zeit auch Bildnisse. 1664 arbeitete er als Hofmaler in Heidelberg. Im Oktober 1667 zog Roos mit Frau und ihren gemeinsamen Kindern nach Frankfurt am Main und ließ sich dort als Maler nieder. Er starb als erfolgreicher Maler im Jahr 1685 beim Brand seines Hauses. Seine Kinder waren Philipp Peter (* 1657), der später unter dem Namen Rosa da Tivoli als Tiermaler Bekanntheit erlangte, Maria Ester (* 1662), Johann Melchior (* 1663), Johanna Ester (* 1666), Susanna Barbara (* 1668), Franz Peter (* 1672) und Peter (1675). Philipp Peter Roos und Johann Melchior Roos.