Mechelner Alabasterrelief mit der Darstellung des Gnadenstuhls: Gottvater hält den toten Christus auf seinem Schoß, über diesen der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Flankiert wird die Gruppe von 2 Engeln, die die Geißelsäule und das Kreuz tragen, dies alles vor einem unbestimmt wolkigen Hintergrund.
Im Bestand des Stadtmuseum Simeonstift Trier befinden sich 40 Alabaster-Reliefs. Sie stammen aus der Sammlung des Richters und Mäzens Johann Peter Job Hermes, der mit der Schenkung seiner breitgefächerten Kunstsammlungen in den Jahren 1829-31 als Initiator des Museums der Stadt Trier anzusehen ist. Die kleinformatigen weißen und teils goldgehöhten Reliefs waren als Andachtsbilder und Kunstkammerstücke sehr geschätzt. Trotz ihrer preziösen Machart wurden sie im 16. und frühen 17. Jahrhundert im damals südniederländischen Mecheln in spezialisierten Werkstätten arbeitsteilig und in großer Zahl hergestellt und in alle europäischen Länder exportiert. Später galten sie vielfach als italienische Arbeiten und wanderten meist in die Museumsmagazine. Eine "Wiederentdeckung" dieser nach Stichvorlagen ausgeführten, teilweise auch monogrammierten
Kleinkunstwerke erfolgte erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.