In dem kurz vor seinem Tod 1456 in Pfalzel verfaßten Testament bestimmt der Trierer Erzbischof und Kurfürst Jakob von Sierck den Platz zwischen Hoch- und Kreuzaltar im Chor der Trierer Liebfrauenkirche als seinen Begräbnisort. Das über seinem Grab errichtete Grabmal wurde 1462 vollendet. In den siebziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts mußte es einem neuen Hochaltar weichen, wobei der Unterbau verlorenging. Danach wurde die Platte mit der Grabfigur in einer Seitenkapelle des Domes aufgestellt, bevor sie 1904 in das Dommuseum gelangte.
Aufgrund der Signatur an der Vorderseite der Grabmalplatte kennen wir den ausführenden Bildhauer: "nicola(us) gerardi de leyd(en) (ex)egit 1462". (Nikolaus Gerhaert von Leyden hat es ausgeführt im Jahr 1462).
Die annähernd vollplastische Liegefigur des Erzbischofs ruht auf einer separat gearbeiteten Platte, an deren abgeschrägten Seiten ein von zwei Rundstäben begleitetes Schriftband entlangläuft. Bis heute blieb die vom Verstorbenen selbst verfaßte Inschrift teilweise rätselhaft. Faszinierend ist, wie Nikolaus Gerhaert verschiedene Stofflichkeiten in Stein wiederzugeben vermag: der steife Brokatstoff der Kasel beispielsweise im Kontrast zu den ledernen Handschuhen, unter denen man lebendige Hände vermuten könnte; das von eingehender Naturbeobachtung zeugende, lockenumrahmte Gesicht mit den angedeuteten Bartstoppeln, dazu die starre Form der edelsteingeschmückten Mitra und schließlich die köstlichen Figürchen rund um den Bischofsstab.