Der steilwandige Trinkbecher auf hohem Standfuß ist reliefverziert und aus Terra Sigillata.
Terra Sigillata (TS) ist die moderne Bezeichnung einer bestimmten Kategorie römischen Tafelgeschirrs aus Keramik, die gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. in italienischen Werkstätten (Arezzo) entwickelt wurde. Das gehobene Tafelgeschirr wurde in großen Mengen in Handwerksbetrieben (Manufakturen) hergestellt, die ihre Ware meist mit einem Manufaktursiegel versahen. Die Ware fand in verschiedenen Variationen Absatz im gesamten Römischen Reich.
Da die Formen aufgrund von Mode und Geschmack chronologische Entwicklungen aufweisen, bilden die Gefäßformen neben den Punzen verzierter Gefäße und den Töpferstempeln ein wichtiges Datierungsmerkmal. Hinzu kommt, dass TS an fast jeder römerzeitlichen Fundstelle vorhanden ist. Die Formen werden üblicherweise nach eponymen Fundorten oder nach bedeutenden Forschern benannt. Die hier vorliegende Form trägt die Bezeichnung „Dragendorff 52“. Hans Dragendorff (1870-1941) war Klassischer und Provinzialrömischer Archäologe. [Jonas Ehinger]