Der Teil einer römischen Säule wurde auf dem heutigen Königsplatz in Speyer gefunden. Die Säulentrommel gehörte wahrscheinlich zum Schaft einer dem Göttervater Jupiter (in der griechischen Sage: Zeus) gewidmeten Säule, die auf dem Marktplatz des antiken Speyer (Noviomagus) stand und in Verbindung zu sehen ist mit dem Vorhandensein eines Bacchus-Kultes auch im antiken Speyer. Die Darstellung darf man verstehen als eine kultische Weinernte im Gefolge des Bacchus. Die nackten Bacchanten stehen in einem sie überragenden Rebengeflecht und setzen ihre sichelförmig gebogenen Rebmesser zum Schnitt an.
Wie die griechische Sagenwelt insgesamt, so übernahmen die Römer in abgewandelter Form auch die Verehrung des Dionysos, der nach seinem griechischen Beinamen bei den Römern "Bacchus", d.h. der Lärmende, genannt wurde. In der griechischen Götterwelt war Dionysos die Gottheit, die die urwüchsige Kraft der Natur verkörperte. Nach der Sage verstand es Dionysos als erster aus der Frucht des Weinstocks ein berauschendes Getränk zu bereiten: den Wein. Er teilte den Wein mit seinem Gefolge und verbreitete schließlich auch unter den Menschen die Kunde vom Weinbau und der Weinbereitung. (Ludger Tekampe)