1792 eroberten die französischen Revolutionstruppen unter General Adam-Philippe de Custine zahlreiche Orte am Oberrhein, darunter Speyer, Worms und Mainz. Sie traten anfänglich oft als Botschafter der Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit auf und stießen durchaus auch auf Sympathien. So wurden beispielsweise in vielen eroberten Städten prorevolutionäre Jakobinerklubs gegründet. Als weithin sichtbares Symbol für die Revolution wurden so genannte Freiheitsbäume errichtet - oft im Rahmen großer Feierlichkeiten. Dieser Symbole entledigte man sich jedoch auch schnell wieder, nachdem die Gebiete von den alliierten Truppen zurückerobert wurden, wie dies in Worms bereits im Frühjahr 1793 der Fall gewesen ist. Die Bildunterschrift des vorliegenden Stiches beschreibt, wie nach dem Abzug der Franzosen die preußische Armee jubelnd von der Bürgerschaft empfangen wurde. Die "haupt Klubisten" wurden vom Militär dazu gezwungen, den Freiheitsbaum umzuhauen. Süffisant wird im Text außerdem erwähnt, dass der Unrat, den die Franzosen hinterlassen hatten, von den Klubisten zusammengekehrt und auf dem französischen Gebiet entsorgt werden musste.
Ab dem Frieden von Campo Formio 1797 sollte Worms wie das gesamte linksrheinische Gebiet jedoch für einige Jahre wieder zu Frankreich gehören, bis es 1815 an das Großherzogtum Hessen kam. [Johanna Kätzel]