Die beiden Ansichten des sogenannten »Altfels« bei Serrig veranschaulichen noch einmal die unterschiedlichen Zeichentechniken, die Ramboux effektvoll einzusetzen und zu kombinieren verstand. Bei der Annäherung an ein Motiv ging Ramboux in mehreren Schritten vor. Auf der Suche nach einem geeigneten Standpunkt, Bildausschnitt und kompositorischen Aufbau fertigte er zunächst kleinformatige Skizzen an, in denen er ein Gebäude oder einen markanten Landschaftspunkt oft nur mit Hilfe von Umrisslinien erfasste und die Lichtverteilung durch grob angelegte Schraffuren andeutete. Hatte der Künstler auf diese Weise geeignete Blickwinkel gefunden, konstruierte er bei Bauwerken in der Regel die jeweilige Ansicht über Quadratraster und Hilfslinien perspektivisch exakt durch. Auf diesen Konstruktionszeichnungen fußten dann die eigentlichen Vorlagenzeichnungen für die Lithografien. Bei Landschaften konnte er auf diesen Zwischenschritt verzichten. Ramboux behielt die Bildausschnitte der Entwürfe danach weitgehend bei und arbeitete die zeichnerischen Ansichten unter Verzicht auf Hilfslinien sehr sorgfältig und detailliert aus, indem er in der Regel Bleistift und Feder nebeneinander verwendete und unterschiedliche Farb- und Helligkeitswerte über Lavierungen, Schraffuren und Weißhöhungen angab. Die Entscheidung, welche der Ansichten eines Bauwerks oder einer Landschaft sich am besten als Vorlage für eine Lithografie eignete, scheint erst auf der Grundlage dieser Zeichnungen gefallen zu sein.
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