# Brief von Paula Kahn an Familie Wiemer
[Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir](https://rlp.museum-digital.de/institution/102)
Sammlung: [Jüdische Zeremonialobjekte und Objekte zur jüdischen Gemeinde](https://rlp.museum-digital.de/collection/742)
Sammlung: [Schriftgut - Briefe](https://rlp.museum-digital.de/collection/962)
Inventarnummer: 1996/0018/010 a+b
Beschreibung
Aus zwei Blättern bestehender Brief von Paula Kahn aus dem Krankenhaus in Toulouse an Familie Wiemer in Bad Dürkheim vom 7. Februar 1947
Paule erkundigt sich nach verschiedenen Bekannten unter anderem Löb und Mayer in Dürkheim und nach ihrem Besitz. Sie fragt nach dem Verbleib ihrer Möbel, der Nähmaschine und der Wäsche. Sie berichtet über ihren Gesundheitsstand und dass sie noch immer nicht sagen kann, wo ihr Mann Hugo ist.
Dieser Brief ist ein eindrucksvolles Zeugnis einer Überlebenden der Shoah.
Material/Technik
Papier / beschrieben
Maße
Länge: 21,5 u. 20,9 cm, Breite: 16,8 u. 13,4 cm
## Abschrift
### Original: Deutsch
> Toulouse, den 7. II. 1947
> Meine lb. gute Familie Wiemer, Faust & Frau Oberle,
> Eure beiden lb. Briefe nebst das liebe (XXX) habe ich erhalten & können Sie sich meine lb. gute Frau Wiemer denken was für freute ich hatte & wie viel freutens Tränen ich vergossen habe nach so langer Zeit Euch lieben wieder zu sehen. Mein Brief nach Weihnachten hoffe ich dass Ihr denselben erhalten habt habe Euch auf naujahr gratuliert gewünscht. Möge das neue Jahr nur gutes bringen nach all dem Schlimmen, das die Vergangenheit gebracht hat. Schätze Euch allen noch beim bestem Wohle, was ich leider von mir nciht melden kann, habe einen Nervenzusammenbruch gehabt & schon zwei Jahre eine bösse Hand
> -Seite 2-
> 3 Abzesse die aufgeschnienden wurden & heute noch eine Fiesstel das noch nichtzu geheild ist, ihr lieben, wist doch dass ich gesund war, komt alles von Unterernährung vom guten Essen habe noch 85 Pfund mit Kleider gewochen m. lb. Hugo noch 190 Pfu. da könnt Ihr Euch vorstellen was wir durchmachten & das alles schlimste weil ich gar nnicht weis wo mein lb. Hugo hien kam.
> Nun, meine lb. gute Frau Wiemer, ist Ihr lb. Mann noch bei der Schliessgesselschaft? Ach, der lb. Gott hat ihnen wieder gesund geschickt, wenn mir der lb. gute Gott nur auch ein Schtern leuchten lassen wieder mir m. lb. Mann Zuführen wieder das ist zum verzweifeln das ungewisse.
> Auch Sie lb. Frau Oberle haben ein teil
> - Seite 3-
> vom Krieg & musste Ihr junges Kind auch sein Leben lassen, mein Herzl. Beileidnachträglich, es freut mich das es Schwester Anna sowie Bruder Ludwig & Familie noch gut geht, lebt noch Frau Heflech? Nun liegt das schöne Bad Dürkheim mit 80 Prozent am Boden O, wie arm ist das, aber sie haben es verdient, nur dass die Unschuldigen auch darunter leiden müssen. Ist auch Friesör Kaufman das Haus nicht mehr? Meine lb. gute Frau Wiemer, durch meine Nerven weis ich gar nicht mehr wo die Schillerstra. ist, auch schrieben Sie das Löb Paule auch im Keller umgekommen war Ihr Mann nicht mehr bei Ihnen musste er auch fort ich möchte Sie bitten um eine Adresse von einer Frau Arnold die bei Fränkel Klara
> - Seite 4 -
> an der (XXX)alle gewohnt hat, es ist eine Frau hier die von Mannheim ist die will Ihr schreiben. Bei welchem Herrn Löb haben sie gefragt ob ich noch heir bin weil sie so lange nichts hörten, sehen Sie m. lieben am II. Februar den Brief angefangen & heute mache ich schluss am 4. Mai - Aber liebe gute Familie Wiemer , wie hat mir das in meiner traurigen Lage so gut das ich bei Ihnen ein Heim finden würde für imer, ich weis das sie gute Frau Wiemer für mich sorgen würden u. nehme Ihr anerbieden mit Dank an, so bald es geklahrt ist mit m. lb. Hugo wo er ist & wan man fort darf. Haben Sie jetzt erfahren wo meine Möbel hiernkamen sowie Weiszzeuch Nehmaschiene & andere Lagen? Sind noch die Brüder
> - Seite 5-
> Meyer in Ihrem Onkel seinem Haus in der Mannheimerstr. Wer führt Ihnen den Haushald oder sind sie verheiradet? Muste Ludwig Dornberger sein Haus auch abgeben, da wohnen Sie vissavie von Feldmann. Grüssen Sie bitte auch im Sinne meines lb. Mannes. Mein lb. Herr Wiemer, wie geht es denn Ihrer Frau Mutter, hat sie noch mit ihrem Bein zu tun? Meine lb. gute Frau Wiemer, ist das Familie Bäcker Stoffl wo mir die Grüsse schickten, vielen dank, auch Frau Grebn dürfen sie von mir die Grüsse erwiedern. Nun, kommt noch der Onkel Paul & seine Frau oft zu Euch auf besuch, wie kam Berthold Löb u. seine Frau ums Leben durch Bomben oder snst
> So meine lieben alle ich mus schluss machen ich kann nicht mehr
> Wünsche ALles gute, so Lebed Wohl s.l.g.w.Seien Sie alle recht herzll gegrüss & geküsst von eurer Unglückliche
> Paula Kahn
> Meine lb. gute Salle (?) geben Sie mir bitte gleich Nachricht, weil ich die gebrüder Mayer um eine Adresse fragen will wo sie wissen u. ich sie gebrauche
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- Verfasst ...
+ wer: [Paula Kahn (1882-1962)](https://rlp.museum-digital.de/people/202024)
+ wann: 1947
+ wo: [Toulouse](https://rlp.museum-digital.de/oak?ort_id=2397)
## Schlagworte
- [Besitz](https://rlp.museum-digital.de/tag/77769)
- [Brief](https://rlp.museum-digital.de/tag/148)
- [Jüdisches Leben](https://rlp.museum-digital.de/tag/32852)
- [Krankenhaus](https://rlp.museum-digital.de/tag/67381)
- [Shoah](https://rlp.museum-digital.de/tag/29395)
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Stand der Information: 2023-06-13 05:40:29
[CC BY-NC-SA @ Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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