Die Aquatinta-Radierung greift eine in verschiedenen Berichten überlieferte Begebenheit aus der Schlacht bei Murten auf. Die Schlacht am 22. Juni 1476 ist eine der Hauptschlachten während der Burgunderkriege (1474-1477) zwischen den Schweizer Eidgenossen und dem Burgunderherzog Karl dem Kühnen. Mehrere Berichte über die Schlacht erwähnen, dass es in der Nacht vor der Schlacht und den ganzen Morgen ausgiebig geregnet haben soll. Als die Entsatzarmee unter dem Kommando von Hans von Hallwyl und Hans Waldmann mittags um 12 Uhr zum Schlachtgebet niederkniete soll plötzlich die Sonne durch die Wolken gebrochen sein. Dies wurde als gutes Omen gedeutet. Tatsächlich endete die Schlacht in einer vernichtenden Niederlage Karls, die mit etwa 10.000 getöteten Burgundern einherging. Die Schlacht von Murten gilt gar als Entscheidungsschlacht innerhalb der Burgunderkriege, auch wenn der Herzog im Folgejahr nochmals Truppen zusammenzog und versuchte, die Stadt Nancy zu erobern. Dies wurde jedoch durch Herzog René II. von Lothringen vereitelt, der mit den Eidgenossen und der so genannten Niederen Vereinigung verbündet war. Karl der Kühne verlor bei Nancy sein Leben und das Herzogtum Burgund ging größtenteils an Frankreich und kurz darauf an das Haus Habsburg über. [Johanna Kätzel]
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