Die Aquatinta-Radierung ist eine Illustration zu der 1812 bis 1822 erschienenen sechsteiligen Reihe "Historisch merkwürdige Schweizer-Scenen". Sie zeigt eine mythische Begebenheit vor dem Hintergrund realer Ereignisse in der Schweizer Geschichte. Während der Schweizer Habsburgerkriege kam es vom 13. bis ins 16. Jh. hinein immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Habsburgern und der sich entwickelnden Alten bzw. Schweizerischen Eidgenossenschaft, einem lockeren Bund aus Schweizer Städten und Regionen. 1386 kam es mit der Schlacht bei Sempach zu einem Höhepunkt des Konfliktes. Sie endete mit einem Sieg der Eidgenossen und führte zu deren Stärkung, während die Habsburger ihre Vorlande, ihre eigentlichen Stammlande, einbüßten. Der Legende nach soll sich ein eidgenössischer Ritter während der Schlacht bei Sempach aufopfernd in ein ganzes Bündel Lanzen des Feindes gestürzt haben, wodurch er eine Bresche für seine Verbündeten öffnete. Der in Aufzeichnungen des 15. Jh. noch namenlose Held wurde im Mitte des 16. Jh. verfassten Chronicon Helveticum des Aegidius Tschudi erstmals als "Arnold Winckelriet benannt. Es gibt verschiedene Theorien zu der Herkunft bzw. Authentizität des Namens. Denkbar wäre eine Hommage Tschudis an den im 16. Jh. belegten Schweizer Hauptmann Arnold Winkelried, der 1522 auf Seiten der Franzosen in der Schlacht bei Bicocca kämpfte und dort ums Leben kam. [Johanna Kätzel]
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