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Heimatmuseum und -Archiv Bad Bodendorf Druckschriften [2503_D_1-02]
Festschrift 50 Jahre Männergesangsverein MGV "Eintracht" Bodendorf (Heimatarchiv Bad Bodendorf CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Heimatarchiv Bad Bodendorf / Josef Erhardt (CC BY-NC-SA)
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Festschrift 50 Jahre Männergesangsverein MGV "Eintracht" Bodendorf

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Beschreibung

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Männergesangvereins "Eintracht" Bodendorf am 21. und 22. Juni 1969 wurde die Festschrift herausgegeben.
Die Titelseite zeigt den Blick vom Oberen Tor aus die Kirche. Auf der Rückseite ist das Siegen der Schöffen von Bodendorf aus dem Jahre 1497 gedruckt. Neben den Grußworten des ersten Beisitzenden, des Bürgermeisters von Sinzig und dem Chorleiters wird auf mehreren Seiten aus der Chronik des Vereins, das Festprogramm und aus der Geschichte Bodendorfs geschrieben.

Material/Technik

Papier/gedruckt

Maße

204 x 146 mm

Abschrift

Original: Deutsch

Grußwort Am 21 und 22. Juni 1969 gedenkt der Männergesangverein „Eintracht“ Bodendorf in festlicher Weise seiner Gründung vor 50 Jahren. In der Geschichte des Gesangvereins ist dieses Jubiläum ein stolzes Ereignis, das er mit Freude und Dankbarkeit begeht. Der Jubelverein hat in den 50 Jahren seines Bestehens das kulturelle Leben der aufstrebenden Gemeinde Bodendorf entscheidend geprägt und mitgestaltet. Hierfür schuldet ihm die Öffentlichkeit Dank und Anerkennung. Die Stadt Sinzig weiß das kulturelle Wirken der Gesangvereine sehr zu schätzen. Dem Jubelverein spreche ich deshalb im Namen der gesamten Bevölkerung der Stadt Sinzig, besonders aber der Bürger ihres neuen Stadtteiles Bodendorf, die herzlichsten Glückwünsche aus. Möge der Jubelverein auch in Zukunft blühen, wachsen und gedeihen und wie bisher wertvolles deutsches Kulturgut pflegen. Den Jubiläumsveranstaltungen wünsche ich den verdienten guten Besuch und einen schönen Verlauf. Sinzig-Bodendorf, im Juni 1969 Heinrich Holstein, Bürgermeister Schirmherr: Bürgermeister Heinrich Holstein Vorstand: Peter Beitzel, 1. Vorsitzender Reinhold Seifer, 2. Vorsitzender Josef Bauer, 1. Kassierer Josef Becker, 2. Kassierer Johannes Menzen, 1 Schriftführer Ferdinand Wilden, 2. Schriftführer Hans-Leo Becker, 1. Archivar Helmut Giesen, 2. Archivar Festausschuß: Franz Büscher Michael Drexel Hubert Manhillen Willi Schuld Peter Welsch „Als Küster und Organist bin ich seit 1959 an der kath. Pfarrkirche, St. Laurentius' in Oberwinter angestellt, und leite den dortigen Pfarr-Cäcilien-Chor Der Berufung als Chorleiter nach Bodendorf stand ich am Anfang skeptisch gegenüber. Wohl hatte ich ein wenig Erfahrung mit Männerchören. So durfte ich des öfteren den Chorleiter des heimischen MGV „Liederkranz“, Carl Weismandel, am Dirigentenpult vertreten. Aller Anfang ist schwer; jedoch sollte ich in Bodendorf bald eines Besseren belehrt werden. Einträchtiges Zusammenarbeiten führte schon immer zum Erfolg, und darin sehe ich auch meine freundschaftliche und musische Bindung nach Bodendorf begründet. Der Chor darf seinen Vereinsnamen. Eintracht' mit berechtigtem Stolz führen; noch nie hörte ich dort ein hartes Wort Und die Sorgen vieler Chorgemeinschaften um den Nachwuchs, um frische Stimmen der Jugend, sie kennt man hier offenbar nicht, denn im ,Eintracht-Chor singen überwiegend junge Männer. Ich konnte in den vergangenen 6 Jahren manches schöne Konzert mit meinen Bodendorfer Sangesfreunden aufführen und freue mich besonders, in diesem Jahr das fünfzigjährige Bestehen des MGV „Eintracht“ Bodendorf mit feiern und mit gestalten zu dürfen. Meine Wünsche zur weiteren Aufwärtsentwicklung dieses Chores vereinigen sich mit dem Wunsch noch lange mit ihm arbeiten und eng verbunden sein zu dürfen." Gerd Arenz Aus der Chronik des MGV „Eintracht“ Bodendorf Mit berechtigtem Stolz und verständlicher Freude begehen wir in diesen Tagen den Tag der Gründung des Männergesangvereins Eintracht“ Bodendorf. Es ist der Tag, an dem der Männergesangverein „Eintracht“ auf sein fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken kann. Es ist sein fünfzigster Geburtstag. Ein Tag wie jeder andere. Für andere vielleicht, für uns ein Tag der festlichen Freude, des herzlichen Dankes und der stillen Besinnung. Erst an der Flüchtigkeit und Wandelbarkeit des pulsierenden Lebens vermögen wir den eigentlichen Wert und die besondere Bedeutung des fünfzigjährigen Wirkens des Mannergesangvereins „Eintracht“ gebührend zu würdigen und zu ermessen. Wir denken und gedenken in steter Verbundenheit und besonderer Herzlichkeit der Männer und Sänger der ersten Stunde. Es waren dreiunddreißig idealgesinnte, sangesfreudige Bodendorfer, die in schwerer Zeit keine Opfer und Mühen scheuten, um dem Männergesang durch die Gründung des Männergesangvereins „Eintracht“ in unserem Heimatort Bodendorf eine feste Form und dauernde Bleibe zu geben. Mit Hochachtung und Bewunderung schauen wir auf ihr Werk, das trotz vieler Widerstände und mehrfacher Widrigkeiten zusehends gedieh und immer weiter wuchs so wie es sich am heutigen Tag seinen Freunden, den Bürgern und Gästen von Bodendorf, präsentiert. Bei wie vielen Anlässen und Gelegenheiten trat der Männergesangverein „Eintracht“ als Repräsentant des ganzes Ortes auf und gab den Gefühlen und Wünschen der Bürger Bodendorfs gesanglichen Ausdruck. Mit Solo- und Liedvorträgen verschönerte und bereicherte er Dorf- und Familienfeste. Mit zahlreichen Konzerten und anderen gesanglichen Darbietungen am Sonntag Lätare oder zu Weihnachten, beim Maiansingen oder Adventssingen, zum Ehransingen oder Ständchensingen bei Grünen, Silbernen und Goldenen Hochzeiten, beim Freundschaftssingen oder Festsingen an Primizen, Silbernen und Goldenen Priesterjubiläen trat der Männergesangverein „Eintracht“ an die Öffentlichkeit. Ein Beweis für die gesangliche Qualität und die freudige Mitarbeit im Männergesangverein „Eintracht“ stellen in besonderer Weise die Beiträge der dem Männergesangverein „Eintracht“ angehörenden drei Solisten dar, ein Bariton und zwei Tenöre, die oft stürmischen Beifall auf offener Szene fanden und unserer höchsten Anerkennung sicher sein dürfen. Wie manchem Sänger und wie vielen Freunden des Gesanges vergalt der Männergesangverein „Eintracht“ mit einem stillen Lied seine Treue und ihre Anhänglichkeit über das Grab hinaus. In wie vielen Orten der näheren und weiteren Umgebung legte der Chor Zeugnis ab von dem kulturellen Niveau und der wohltuenden Aufgeschlossenheit des kleinen Ortes am Unterlauf der Ahr. Und wie oft stellte der Männergesangverein „Eintracht“ sein Verbundensein mit dem Kurort Bodendorf unter Beweis, wenn es darum ging, vor den Bürgern, den Freunden und den Gästen von Bodendorf, ein reichhaltiges Liederprogramm zum Besten zu geben. Es ist uns ein Herzensanliegen und verstellt sich ganz von selbst, daß wir verbindlichen Dank sagen den Bodendorfer Sängern der Gründungszeit, die mit ihrer Initiative und Beharrlichkeit den Weg des Männergesangvereins ebneten und spätere Erfolge grundlegten und vorbereiteten, der gleiche Dank gebührt den Vorsitzenden, die in schwierigen Jahren mit sicherer Hand die Geschicke des Männergesangvereins leiteten, und last not least sei Dank gesagt den Dirigenten, die ihre gestaltende Kraft und nimmermüde Chorarbeit einsetzten zum Wohle des Männergesangvereins „Eintracht“. Was aber wäre der Männergesangverein „Eintracht“ in all den Jahren ohne die dankenswerte Förderung und Unterstützung seiner Gönner und Freunde gewesen, die bei den Konzerten des MGV den Saal bis auf den letzten Platz füllten, und die bei Liedvorträgen im Freien den Chor umsäumten und durch zahlreichen Besuch dem Singen einen würdigen Rahmen gaben. Ihnen allen sei herzlicher Dank gesagt. Im Jahre 1919 lag die Heimat im Schatten der schrecklichen Nachkriegswirren, unvorstellbare seelische und wirtschaftliche Not gähnte aus den Abgründen des Krieges. Schmerzliche Verluste an Menschen und Material, furchtbare Zerstörungen und unsichere politische Verhältnisse störten und lähmten das tägliche Leben in all seinen Bereichen. Es gab wenig Mut und bestand noch weniger Zuversicht für kulturelles Schaffen, umso höher ist der Wagemut und die Entschlossenheit der Gründer zu bewerten, die gerade wegen der Schwierigkeiten und aus dem Elend heraus einen Ausweg suchten und fanden für die Neubelebung der Dorfgemeinschaft in der Gründung des Männergesangvereins „Eintracht“. Von der gesamten Bürgerschaft gefördert und unterstützt wurde der Männergesangverein „Eintracht“ in wenigen Jahren ein tragendes Fundament des dörflichen Gemeinschaftslebens. Der Chronist schreibt: „Um die auferlegten ungeheuren Lasten leichter auf sich nahmen und tragen zu können, haben sich wagemutige Männer zur Gründung des Männergesangvereins „Eintracht“ entschlossen Der Zweck des Vereins ist die Hebung und Pflege des deutschen Volksgesanges sowie des kameradschaftlichen und geselligen Verkehrs nach dem Leitsatz: Gesang verschönt das Leben, Gesang erfreut das Herz. Wo man singt, da laß dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder.“ Der Uneinigkeit der Menschen und der Zwietracht der Zeit stellten sie bewußt die Einigkeit, die Eintracht gegenüber. Die Gründer waren sich klar darüber, daß nichts so herzlich zusammenführt und -fügt wie gemeinsamer Gesang. Gemeinsamer Gesang schafft und vertieft immer mehr ein gedeihliches Klima und eine fruchtbare Atmosphäre. Gemeinsamer Gesang verbindet miteinander und überwindet und überbrückt scheinbar nicht überschreitbare Grenzer: und unüberbrückbare Gegensätze. Die Sänger der Gründerzeit waren durchdrungen und beseelt von der Liebe zum Gesang, ihr uneigennütziges Wirken im Dienste der Gemeinschaft des Dorfes und für die Förderung des heimatlichen Brauchtums war verwurzelt in ihrer grenzenlosen Heimatliebe, interessant und pädagogisch ihrer Zeit weit voraus ist auch die Devise ihrer Satzung, wonach die Erörterung politischer und konfessioneller Fragen innerhalb des Vereins ausgeschlossen war. Schon früh fand der Männergesangverein „Eintracht“ Bodendorf Kontakte und Anerkennung bei den Chören in der Nachbarschaft Bereits 1920 erging die erste Einladung zur Teilnahme am Sängerfest des Männergesangvereins „Liederkranz“ Oberwinter, eine Verbindung, die bis auf den heutigen Tag gepflegt wird. Wenn sich die Kontakte in den letzten Jahren noch inniger gestalteten, so ist das das Verdienst unseres geschätzten Dirigenten aus Oberwinter, dem dafür besonderer Dank gebührt. Höhepunkt in der noch jungen Vereinsgeschichte waren die Fahnenweihe am 14. Mai 1922 und das zehnjährige Stiftungsfest am 16. Juni 1929. Der damalige Chronist bedient sich bei der Schilderung dieser beiden Feste ausgefeilter, fast dichterischer Sprache. Stilistisch sind seine Berichte für den Sach- und Sprachkenner ein ästhetischer Genuß. Er schreibt: unter anderem: „Gleich der Natur hatte unser Heimatdorf zum Stiftungsfest sein Festgewand angezogen. Sämtliche Häuser prangten im Flaggenschmuck und Maiengrün“. „Die Pflege des Gesanges veredelt den Charakter, den Geist des Menschen. Der Mannergesangverein „Eintracht“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen zu begeistern für alles Gute und Schöne, für alles Edle und Wahre, treu dem Wahlspruch: Der Freude das Lied, der Not die Hand.“ Gleich mit und seit der Gründung des Männergesangvereins „Eintracht“ wurde das Theaterspielen groß geschrieben. Als Gegengewicht und gesunder Ausgleich gegen die anstrengende Probenarbeit, als Kurzweil an den langen Winterabenden, zugleich aber auch zur spürbaren Aufbesserung des Kassenbestandes wurde gern und häufig Theater gespielt. Theateraufführungen von beachtlichem Niveau hielten das ganze Dorf auf den Beinen. Außer den Alten und Kranken und einer Feuerwache für alle Fälle blieb bei diesen Theaterspielen keiner zu Hause. Der Chronist bemerkt dazu: „Vorbildliche Theateraufführungen verdienten den vollsten Dank der Besucher, der durch stürmischen Beifall kundgetan wurde.“ Die Theatervorführungen des Mannergesangvereins „Eintracht“ hatten es in sich, sie versetzten das ganze Dorf in einen Taumel der Begeisterung. Der Männergesangverein hat mit diesen Abenden Großes und Einmaliges geleistet und sich selbst ein Denkmal gesetzt. Verschiedene Male stellte der Männergesangverein „Eintracht“ sich in jungen Jahren bereits in den Dienst der guten Sache, so veranstaltete er am 1S. Oktober 1920 ein Konzert zum Besten des Ehrenmals für die Gefallenen, das 1050 RM einbrachte, am 2B. März 1921 gab er zugunsten des Glockenfonds einen Liederabend, an dem für den guten Zweck 300 RM eingingen. Der zweite Weltkrieg unterbrach jäh die rege Tätigkeit des Männergesangvereins „Eintracht“. Seine bösen Folgen und schrecklichen Nachwirkungen erschöpften und lähmten noch lange eine regelmäßige Probenarbeit. Aber der gute Geist und der beharrliche Eifer, der die Gründer 1919 beseelt hatte, war weiterhin aktiv und wurde wieder ganz lebendig, als ab 4. Februar 1953 der Männergesang wieder regelmäßig und fleißig geübt wurde. Hat die Schule eine ihrer Aufgaben erfüllt und eines ihrer Ziele erreicht und die natürliche Freude der Kinder am Singen geweckt, gefördert und gepflegt, hat der Gesangsunterricht das Leben der Kinder mit Freude und Frohsinn erfüllt, dann sind die Weichen für das Lebert des noch heranwachsenden oder des schon reiten Menschen richtig gestellt. Dann wird den Menschen Singen Freude machen, die Lust und die Liebe zum Gesang und die Freude am Singen werden weiter wachsen und sich betätigen wollen. Wo fänden sie ein besseres Betätigungsfeld als in den Chören, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Welt der Töne, die Melodie als das Urelement der Musik, zum Klingen zu bringen. In nichts aber ist das Denken und Fühlen, das Wollen und Vollbringen eines Volkes, der Volkscharakter, die Volksseele eindrucksvoller ausgeprägt als im Liede, zu dessen Schöpfung begabte Dichter und fähige Komponisten eines Volkes ihren Anteil beigetragen haben. Die Liebe zum deutschen Lied, die Pflege rechter Gemeinschaft und echter Kameradschaft und die Treue zu dieser gemeinsamen Aufgabe muß das Herzensanliegen jedes Chores sein, so hat es der Männergesangverein „Eintracht“ immer gehalten. War eine Kette von Generationen vor uns damit zufrieden und begnügte sich mit der Pflege des deutschen Liedes, so ist uns im Zeitalter der Düsenklipper aufgegeben neben dem deutschen Lied das europäische und das interkontinentale Lied kennen zu lernen und zu interpretieren. Die Lieder der Völker dienen dem Anknüpfen und dem Ausbau der Beziehungen von Mensch zu Mensch, von Land zu Land, von Erdteil zu Erdteil. Denn das Lied als Werk bringt nicht nur die Musik und Sprache des betreffenden Volkes zum Erklingen, sondern es schafft darüber hinaus Impulse auf anderen Gebieten, es schlägt Brücken zwischen den Völkern. Bei Berücksichtigung dieser fundamentalen Tatsache und um der Jugend entgegenzukommen und sie zu aktiver Mitarbeit und Mitverantwortung zu gewinnen, muß der moderne Chorgesang mehr und akzentuierter gepflegt und muß ihm mehr Platz eingeräumt werden. Lieder können heute nicht mehr nur einfach „schön“ sein und sie wollen und sollen auch nicht nur zur Erbauung dienen oder zur Feierlichkeit verhelfen. Sie müssen vielmehr don Menschen dieser Zeit aufrütteln und zur Auseinandersetzung mit dieser Welt führen, in der es trotz Frieden viel Krieg, trotz Sattsein mehr Hunger, trotz Ehrlichkeit viel mehr Erbärmlichkeit gibt. Dieser Diskrepanz, dem Mißverhältnis des Positiven zum Negativen, will die moderne Chormusik gleichsam mit einem Aufschrei der Verzweiflung Ausdruck geben. Denn nur die Lieder einer Zeit können auch den Geist einer Zeit interpretieren und dokumentieren. Wichtig für das Leben und die Arbeit des Mannergesangvereins ist die Begeisterungsfähigkeit der einzelnen Sänger und die Einigkeit im ganzen Verein, entscheidend aber für das gesangliche Können und den Leistungsstand des Männergesangvereins ist der Dirigent. Er trägt die Hauptverantwortung, seine Hand muß unspürbar zu spüren sein in Fragen der Auswahl, der Ordnung und der Disziplin. Sein Vorbild als sprechender und singender Dirigent ist bei der mühsamen Chorarbeit unerläßlich. Intensive Probenarbeit ist sicherlich kein reines Vergnügen und ohne Zweifel ist sie nicht immer leicht, aber sie muß sein. Nur konsequente Arbeit in den Proben, Arbeit jedes Sängers an sich selbst, jeder Chorstimme für sich und des gesamten Chores zusammen führt zum gesteckten Ziel, zur Leistung und damit zur Harmonie. Schwerpunkt der Arbeit des Dirigenten ist es, die Begeisterungsfähigkeit der singenden Männer für das zu singende Liod zu entfachen und wach zu halten. Ist der Dirigent nicht selbst ständig mit letzter Hingabe bei seiner Arbeit, versteht er es nicht, mitzureißen und das Feuer der Begeisterung immer wieder neu zu entfachen dann sinkt der Chor unweigerlich zu biederer Mittelmäßigkeit ab. Der schlimmste Feind auch des Männergesangvereins ist der Geist der Bequemlichkeit. Der Dirigent muß im Chor eine Atmosphäre, ein Fluidum des freudigen und begeisterten Singens schaffen, wodurch die Sänger magisch gefesselt werden. Gott Dank ist die Dirigentenfrage beim Männergesangverein „Eintracht" glänzend gelöst. Nachdem wir in den bereits vergilbten Blättern der Vereinschronik nachgeschlagen und uns von dem lebendigen Geist der Sänger des Mannergesangvereins „Eintracht“ überzeugt haben, gehen wir nun in froher Erwartung und mit fester Zuversicht voran in weitere Jahrzehnte der Geschichte des Bodendorfer Männergesangvereins. Möge der Männergesangverein „Eintracht" in naher und ferner Zukunft stets zuverlässige treue Sänger und aufmerksame, dankbare Zuhörer finden. Das Denken und Gedenken anläßlich des fünfzigjährigen Stiftungsfestes ruft uns auf und zu, den guten Geist unserer Gründer und Vorgänger weiterzupflegen, weilerzutragen und weiterzugeben. Wie sie sind wir aufgerufen, ihrem Beispiel folgend die Zukunft mitzugestalten durch verantwortungsvolle Mitarbeit in den Gegenwartsaufgaben des Männergesangvereins. Wenn nun der Männergesangverein „Eintracht“ Bodendorf sein fünfzigjähriges Vereinsjubiläum begeht, so wissen wir, daß nicht nur die Sänger und Freunde des Gesanges, sondern der ganze Ort mit seinen Bürgern und Gästen mitfeiert und sich mitfreut. Es ist ja nicht nur ein stolzer Tag in der Geschichte des Männergesangvereins „Eintracht“, sondern auch ein bedeutender Tag in der großen Geschichte des kleinen Ortes Bodendorf. Möge dem Chorgesang und der Gemeinschaftsarbeit des Männergesangvereins „Eintracht“ Bodendorf zur eigenen Freude und zur Freude und zum Nutzen des ganzen Ortes eine lange, friedliche Zukunft beschieden sein. Das ist unser Geburtstagswunsch und unsere Geburtstagsbitte an den Allmächtigen Gott. Willi Schuld Aus der Geschichte Bodendorfs „Budendorf, eine der ansehnlichsten Ortschaften des Ahrtals, in kurzem Abstande von dem Flüßchen zwischen Obstbäumen versteckt und den Rebhügeln sich anlehnend, gehörte vordem zu der Herrschaft Landskron, Clodhischen Anteils, und zählt 86 Häuser und 427 Manschen in 104 Familien (2 jüdische Familien mit 9 Personen). Die Markung enthält 390 Morgen Ackerland, 78 Morgen Wiesen 96 Morgen Weinbergs und 36 Morgen Rahmbüsche, wovon 12 der Gemeinde, die übrigen Privatbesitzern gehören. Der Viehstand wird zu 4 Pferden, 60 Ochsen, 120 Kühen, 37 Bienenstöcken angegeben. Eine Schäferei war nie vorhanden. Die Einwohner erbauen höchstens ihren viermonatlichen Bedarf an Brotfrüchten. Desto wichtiger ist für sie der Weinbau. Der hiesige Wein, dem Rang nach ungezweifelt unter den Ahrweinen der zweite, wurde bereits in dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts mit 16 Brabänter Kronen die Ohm bezahlt. In den Zehnten teilten sich der von Clodh, Kloster Engelthal und der Pastor; er mochte überhaupt 400 Rthlr (Reichsthaler) betragen. Die Jagd war herrschaftlich, wie auch das ansehnliche Gut, das J. P. Fuchs von dem Freiherrn von Stein für 24 000 fl (Florin = Gulden) erkauft hat. Zu demselben gehören 24 Morgen der besten Weinberge 60 Morgen Land und 130 Morgen Rahmbüsche in der Ehlinger Markung. Im Jahre 1811 machte der Eigentümer 145, im Jahre 1812 73, im Jahre 1813 17, im Jahre 1814 10 Ohm Wein im Durchschnitt konnte er jährlich 50 Ohm gewinnen. Zu dem Gute wird wohl auch gehört haben das Burghaus, so die von Brempt. als Miterben der Herrschaft Landskron, hier besaßen. Es wurde sothanes Burghaus durch Johanns von Werth Reiter eingeäschert, daß nur der Keller übrig blieb. Auf der Stelle, 1 Morgen 3 Pinten haltend, wurde nachmalen die Zehentscheuer und ein Kelterhaus gesetzt.“ Mit diesen Worten beginnt Chr. von Stramberg seinen Bericht über Bodendorf, den er 1862 im Rahmen des vielbändigen Werkes veröffentlicht, das den Titel trägt: ..Denkwürdiger und nützlicher Rheinischer Anliquarius, weicher die wichtigsten und angenehmsten geographischen, historischen und politischen Merkwürdigkeiten des ganzen Rheinstroms, von seinem Ausflusse in das Meer bis zu seinem Ursprung darstellt.“ Auf diese vor mehr als 100 Jahren verfaßte Darstellung, aber auch auf mehrere Aufsätze des um die Heimatgeschichte des Kreises Ahrweiler hochverdienten Rektors J. Rausch und auf eigene Veröffentlichungen im Jahrbuch unseres Kreises gründet sich der folgende Oberblick über die Geschichte Bodendorfs. Berücksichtigt sind außerdem die „Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron an der Ahr“ von H. Frick und Th. Zimmer. Die ersten Nachrichten über den Ort stammen aus dem 7. Jahrnundert. Es wird berichtet, daß sich der Frankenkönig Sigibert am 3. September 643 auf dem Hofe des Königlichen Vasallen Bodo aufgehalten habe. Dieser habe in unserem Gebiet Königsland erhalten und hier ein Landhaus (Lat. villa) erbaut, das nach ihm „Bodovilla“ genannt wurde. Im Schutz dieser ersten Burg siedeln sich Bauern an, die ihrer Niederlassung den Namen „Bodendorf“ geben. Schon in früher Zeit aber haben auch Klöster im gleichen Raum Königsgut geschenkt bekommen so besonders das Kloster Nivelles, dessen Patronin die heilige Gertrud ist. Später erwerben u. a. die Klöster Prüm, Rolandswerth, St. Thomas bei Andernach, Füssenich bei Düren, das Mimoriten-Kloster zu Köln und die Abtei Deutz Ländereien und errichten Höfe. Die meisten dieser Güter wechseln, wie Stramberg berichtet, in den Jahren der Napoleonischen Besetzung und Verwaltung des linksrheinischen Gebietes ihre Besitzer und gehen in die Hände von Privatleuten über. Den Thomashof erwirbt eine Gesellschaft aus Bonn mit Pastor Fey an der Spitze. Den Rolandswertherhof übernimmt eine Familie Burkard aus Koblenz, das Minoritengut eine Familie Loosen. Schutzherr der Pfarrei zum heiligen Sebastian bleibt lange Zeit die Abtei Deutz. Bodendorf scheint auch eigenen Adel gehabt zu haben. 1227 wird der Name eines Nicolo von Bodsndorr erwähnt und 1253 der seines Sohnes Arnold. Heinrich von Bodendorf ist Pastor in Villip und zugleich Kanonikus in Karden. Ebenso wie er im 14. Jahrhundert werden Lambert und Gotthard von Bodendorf genannt. Der bedeutendste Angehörige dieses Adelsgeschlechts ist zweifellos Wilhelm von Bodendorf, von 1356 bis 1380 Abt zu Maria Laach. Neben dieser eingesessenen Familie treten andere Adelshäuser in Erscheinung. „In octava Paschae 1300“ (= am Oktavtag von Ostern des Jahres 1300) überträgt Wilhelm von Honnef ein Haus, „gelegen innerhalb der Mauern munitionis meae in Bodsndorp, 30 pedes in longitudine et 25 in latitudine continens (30 Fuß lang und 25 Fuß breit)“ gegen Empfang von 50 Mark Cölnischer Pfennige dem Herrn Konrad von Saffenberg zu Lehen „und mag dieser zu ewigen Tagen des Hauses sich behelfen“. — Arnold von Hammerstein, genannt Rumlian, verschreibt am Samstag nach Oculi dem Herrn Konrad von Schleiden für ewige Zeiten das öffnungsrecht in seinem Haus zu Bodendorf. — Am 25. November 1334 bewilligt Konrad von Schleiden seinem Bruder Diederich das Einlösungsrecht zu den Gütern in Bodendorf „cum fidelibus ad ea spectantibus (= mit den dazu gehörigen Gläubigen)“, in Ahrweiler und Morsberg. — Der Lehensrevers Hermanns von Randerad über das „Erbe und Gut zu Bodendorf, das gehört zu dem Hause, welches weiland Johann von Bodendort von der Herrschaft Landskron zu Lehen gehabt“ ist ausgestellt „zu Händen Friedrichs von Tomberg, am Tage des heiligen Matthias 1389“. — Außerdem werden genannt: die Herren von Bedburg a. d. Erft, von Kempenich, von Reifferscheid, von Tomburg. Von besonderer Bedeutung für das weitere Schicksal Bodendorfs ist das Jahr 1202. ln diesem Jahr gibt König Otto IV. dem Grafen Heinrich II. von Sayn im Hinblick auf die Verdienste von dessen Vater, Heinrich I., die Hälfte der Saffenburg mit dem Dorf Bodendorf zu Lehen. Durch diesen Schenkungsakt werden nach den Saffenburgern die Sayner Herren von Bodendorf. In einer feierlichen Urkunde wird festgelegt, daß keine kirchliche oder weltliche Gewalt Heinrich II. von Sayn und seinen Schwestern das Dorf Bodendorf streitig machen dürfe. Welches Gewicht dieser Urkunde beigemessen wird, geht aus dem Umstand hervor, daß die beiden Erzbischöfe von Köln und Mainz, sechs weitere Bischöfe, zwei Äbte, drei Herzöge, der Pfalzgraf bei Rhein und andere Adelige, darunter Gerhard von Are und Albert von Saffenburg sie als Zeugen unterschreiben. Ist also Bodendorf seit der Merowingerzeit Teil des zur Königspfalz Sinzig gehörenden Reichsgebietes gewesen, das sich nach Westen bis Kesseling erstreckt und im Norden der Ahr den „Reichsberg“ (heute „Reisberg“) und die Landskrone einschließt, so scheidet es Anfang des 13. Jahrhunderts endgültig aus dem Reichsfiskus Sinzig aus. Wenig später, im Jahre 1206, kommt es zwischen König Otto IV. (von Braunschweig) und König Philipp von Schwaben in unserem Gebiet zu Auseinandersetzungen, von denen der Chronist berichtet: „Dieser (Philipp) lagerte zwischen Bonn und Köln ziemlich viele Tage an der gleichen Stelle wie im Vorjahr. Dort fanden zwischen ihm und König Otto sowie auch den Kölnern viele Friedensverhandlungen statt, die jedoch zu keinem Ende führten. Er rückte daher weiter vor, bezog im Gebiet von Remagen und Sinzig ein Lager, be-; setzte überraschend einen Berg namens Gimmich jenseits des Ahrflusses und erbaute darauf eine möglichst starke Burg und gab dem festen Platz den Namen Landiscrone.“ Dieses Ereignis bewirkt zunächst nur insofern eine Änderung für Bodendorf, als es von da an die Nahtstelle der beiden Reichsgebiete um Sinzig und um die Landskrone bildet. Zwei Jahrhunderte später jedoch erfolgt eine förmliche und endgültige Zuordnung zur Herrschaft Landskron, Vorerst aber fällt nach vierundzwanzigjähriger saynischer Herrschaft das Dorf im Jahre 1246 wieder an den jeweiligen Besitzer der Saffenburg zurück. Im 13. und 14. Jahrhundert haben die Einwohner wiederholt unter Übergriffen der Grafen von Neuenahr zu leiden. So reiten am Montag nach Walpurgis (5. Mai) des Jahres 1360 Johann von Neuenahr-Rösberg und seine Helfer nach Bodendorf, jagen die Leute auf den Kirchhof, drängen sie in die Kirche, zerschlagen die Fenster und tragen danach Holz und Stroh vor die Kirchtür und wollen die Leute samt der Kirche verbrennen. Den Bewohnern wird eine Abgabe von etwa 100 Goldschilden (- Münzbezeichnung), 70 Malter Hafer, 50 Hosen und 15 Kühen auferlegt. Bei einer Teilung des Saffenburger Besitzes fällt 1384 „Dorf und Gericht Bodendorf an der Ahr“ Wilhelm von Saffenburg zu. Unter seinem Nachfoiger Kraft von Saffenburg kommt der Ort in nähere Beziehungen zur Herrschaft Landskron da Kraft auch Ganerbe der Landskrone ist. Sie ist eine „Ganerbenburg“, auf der zur gleichen Zeit mehrere Adelsfamilien ihren Wohnsitz haben. Zu den bekanntesten gehören: die von Eynenburg, Schönenberg und Tomberg, die von Rheineck und Salfenburg, die von Quad und Sombreffe und Manderscheid, die von Plettenberg, von Harff, von Eltz, die Waldbotten von Bassenheim, von der Leyen, die von Brempt, von Clodh und vom Stein. Am 31. Juli 1478 kommt es zu folgendem Erbteilungsvertrag: „Die Brüder Johann und Gerhard Quad, Herren zu Tomburg und Landskron, erklären, daß sie . . . wegen aller zu jenen Schlössern und Herrschaften gehörenden Renten und Geldeinkünfte in folgender Weise gütlich übereingekommen sind- 1………., 2. Gerhard behält und erhält als sein Teil alle von ihm nach seines Vaters Tod bis zum Urkundendatum erhobenen Renten und Geldeinkünfte und ferner alle zur Herrschaft Landskron gehörenden Renten und Geldeinkünfte, die ihnen erblich zustehen, nämlich zu Oberwinter, Bandorf und Birgel, Bodendorf. Daun, Green mit ihrem Zubehör, Höfen und Mühlen . . ." Von diesem Augenblick an halten also die Herren der Landskrone, insbesondere die Familie von Quad, ihre Hand über Bodendorf. Der letzte männliche Nachkomme dieses Hauses, Johann Friedrich Quad von Landskrone stirbt am 12. Dezember 1621. Er wird zunächst auf dem Apollinarisberg in Remagen beigesetzt, am 30. Oktober 1829 aber in die Bodendorfer Kirche überführt, wo sich bis vor kurzem noch seine Grabplatte befand. Durch seine älteste Tochter, die mit Johann von Brempt verheiratet war, kommt das Dorf in den Besitz dieser Familie. Sehr bald aber treten Streitigkeiten zwischen Johann von Brempt und seiner Ehefrau Christine, Katharina, Elisabeth auf, in deren Verfolg es zu einem sich lange hinziehenden Erbschaftsprozeß kommt, in den durch Verwandtschaft und Heirat die Familien von Quad, von Brempt, von Hoensbroech, von Clodh, und die der Freiherren vom Stein in Nassau hineingezogen werden. Dreimal, nämlich 1686, 1745 und 1769, fällt das Reichskammergericht eine Entscheidung zu Gunsten der Familie vom Stein, aber erst nach dem Tode des letzten männlichen Mitgliedes der Familie von Clodh kann Karl Freiherr vom Stein (geb. am 26. Oktober 1757) in den Jahren 1797/ 98 von dem seiner Familie zustehenden Erbe Besitz ergreifen und nach Quad, Brempt und Clodh Herr von Bodendorf werden. In der gleichen Zeit, in der sich die geschilderten Erbauseinandersetzungen abspielen, müssen die Einwohner von Bodendorf wiederholt schwere Leiden erdulden. Stramberg berichtet darüber: „An der Pest starb im Jahre 1666 wohl der dritte Teil der Bevölkerung von Bodendorf, 125 Menschen. Im Jahre 1676 trieben die Franzosen hier und aller Orten an der unteren Ahr das Vieh weg, was nachmals mit schwerem Gelde eingelöset werden mußte, so daß die Bodendorfer hernach nicht mehr im Stande waren Knecht oder Magd zu halten. Gleich darauf überfielen Reichstruppen, Münsteraner, das Dorf und brannten es nieder. Die Trümmer ihrer Habe, so die armen Leute in Sicherheit bringen wollten, fielen einem Partisan, welcher dahier mit seinem Geschwader „herumb geschwäbt und gebraritschätzet“, in die Hände. In dem Gemeindebuch wird dieser Partisan „Federhänsigen“ genannt. Nochmals wurde das Dorf durch die Lothringer geplündert, und im Jahre 1703 hatte Marlborough hier sein Lager, worin Engländer, Holländer, Hannoveraner und Hessen, überhaupt 30 000 Mann, vereinigt.“ Über die Verhältnisse im Ort heißt es an anderer Stelle: „Das Dorf war 1671 von einer lebendigen Hecke und doppeltem Graben umgeben, und bestellte der Freiherr von Brempt darin den Schultheißen und ' Schöffen und Hochgerichtsbarkeit in Zivil- und Kriminalsachen. Hecke und Graben wurdet1 in den 1720er Jahren von der Gemeinde verkauft.“ So langwierig der Streit um die Durchsetzung seiner Erbansprüche, so kurz ist die Freude des Freiherrn vom Stein an seinem endlich gewonnenen Besitz. Da es ihm während der Napoleonischen Besetzung des linken Rheinufers nicht möglich ist, seine Rechte an Ort und Stelle wahrzunehmen, verkauft er seinen Besitzanteil an der Landskrone an Boos von Waldeck, einen großen Teil der Bodendorfer Güter im Jahre 1802 an Jean Peter Fuchs aus Bonn. Daß die Erinnerung an ihn trotzdem in ungewöhnlicher Weise in Bodendorf lebendig geblieben ist, hat seine besonderen Gründe. ln seinem Buch „Jugenderinnerungen an Ahrweiler“ erzählt Leopold Kaufmann, der später Oberbürgermeister von Bonn wird, von einem Besuch im Jahre 1834 bei dem damaligen Bodendorfer Pastor, Bartholomäus Fey, „der auch über das Ahrtal hinaus in rühmlicher Weise bekannt war, weil er in seinem Pfarrdorfe den Weinbau durch musterhaften Fleiß und die gründlichsten Kenntnisse zu einer ungeahnten Höhe gebracht hatte“, das folgende: „Mit freudigem Stolz hatte uns der Pastor auf ein Ölbild aufmerksam gemacht, das, prachtvoll eingerahmt, einen Ehrenplatz in dem geräumigen Gastzimmer einnahm: es war das Porträt des Ministers vom Stein, das dieser dem Pastor geschenkt hatte. Seiner werktätigen Pietät verdankte die Pfarrei Bodendorf einen glänzenden Zuwachs ihrer Einkünfte. „Als Erbe der allen ausgestorbenen Freiherren von Landskron“ stiftete Stein, obgleich er nicht katholisch war, im Jahre 1826 „um die Herren von Landskron jetzt und künftig in frommem Andenken zu erhalten, und einem zeitigen Pfarrer zu Bodendorf, als dem Hauptort der ehemaligen Herrschaft Landskron, ein der Würde seines Amtes angemessenes Einkommen zu sichern, 26 ¾ Morgen Land, 3 Morgen Wiesen, 2 ¼ Morgen Weinberge und 28 Morgen Rahmhecken, deren Nutznießung dem zeitigen Pfarrer Fey zu Bodendorf und dessen Amtsnachfolgern gegen die Verpflichtung überwiesen wird, jeden Sonnabend für die verstorbenen Herren von Landskron eine Messe zu lesen oder lesen zu lassen, während der Sommermonate in der ehemaligen Schloßkapelle zu Landskron, in den übrigen Monaten in der Pfarrkirche zu Bodendorf“ Mit dem bedeutend vermehrten Einkommen wuchs auch in gleichem Maße die Wohltätigkeit des Pfarrers. Er baute zum Vorteil der Gemeinde ein schönes und geräumiges Schulhaus, schenkte der Kirche neue Glocken und gab zur Einrichtung des Friedhofes das nötige Grundstück unentgeltlich her.“ Auf diese großherzige Stiftung ist es also zurückzuführen., daß auch jetzt noch Sonntag für Sonntag in der Bodendorfer Pfarrkirche eine Messe „nach der Meinung des Freiherrn vom Stein“ verkündet wird Kein Denkmal aus Stein oder Metall könnte würdiger und dauerhaft

Teil von

Karte
Gedruckt Gedruckt
1969
Eduard Dreesbach Druckerei
Remagen
Herausgegeben Herausgegeben
1969
Männergesangverein "Eintracht" Bad Bodendorf 1919
Bad Bodendorf
1968 1971
Heimatmuseum und -Archiv Bad Bodendorf

Objekt aus: Heimatmuseum und -Archiv Bad Bodendorf

1990 richtete der Heimat- und Bürgerverein Bad Bodendorf das Heimatmuseum und -Archiv in einem ehemaligen Tante-Emma-Laden in der Hauptstraße 56 ein....

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