Die kleine Stadt Subiaco mit den Benediktinerklöstern Santa Scolastica und San Benedetto in der rauhen Landschaft der Sabiner Berge hatten schon viele deutschen Künstler zum Motiv erwählt: Johann Christan Reinhart (1793); Josef Anton Koch (1813), Ernst Fries (1830), Karl Blechen (1832), August Anton Tischbein, Carl Morgenstern (1838) um nur einige zu nennen. Die Menge der im frühen 19. Jahrhundert im Gebiet zwischen Tivoli, Palestrina und Subiaco angefertigten Veduten, Zeichnungen, Stiche und Gemälde ist unüberschaubar. Insbesondere Koch, der einige seiner wichtigsten Landschaften in diesem Gebiet gemalt hatte, lockte die Kunstjünger in diese Orte. Fried hält sich zwischen dem 26.9. und dem 8.10. 1835 in Subiaco auf und besucht vor allem das Kloster San Benedetto (Gründung durch Benedikt von Nursia) sowie die Kathedrale und das Kloster San Sciolastica in der Nähe.
Das Aquarell von Fried zeigt die Ansicht der um einen Bergkegel herumgebauten Stadt mit der Rocca Abaziale und der Rocca dei Borgia. Seine Ansicht folgt dem Weg zur Stadt, der über die Ponte di San Francesco und ihrem aufragenden Brückenturm führt und dabei das Flüsschen Anio überquert. Die landschaftliche Idylle wird belebt durch figürliche Staffage: ein Eselreiter erzürnt zwei Frauen, die ihm auf der Straße ausweichen müssen, zwei Esel trinken Wasser am Fluss und auch auf der Brücke sind einige Personen unterwegs. Auf einem Fels in der Bildmitte hat der Künstler seine Signatur hinterlassen: ° HFried 1837° (HF ligiert).
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