Hirte mit Rindern mag für heutige Betrachter nach einem ländlichen Klischee klingen. In früheren Jahrhunderten war dieses Motiv aber sehr beliebt und erfreute sich vieler Nachahmer. So sehr, dass sich ein eigener Begriff dafür
etablierte: Bukolik – abgeleitet vom griechischen Wort für Rinderhirte. Hirtendarstellungen dieser Art gehen bis in die Antike zurück, wo sie sogar als Szenen auf frühchristlichen Sarkophagen abgebildet waren. Schon damals standen sie für ein ruhiges und friedvolles Leben – eine Traditionslinie, die als Ideal der Einfachheit, als Wunsch der Rückkehr zur Natur, romantische Weltflucht oder Symbol moralischer Vorbildlichkeit ihren Weg bis in die Malerei des 20. Jahrhunderts fand. Interessanterweise war der Käuferkreis dieser Bilder dabei fern der ländlichen Arbeitswelt in adeligen und bürgerlichen Kreisen zu finden.
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