# Konfirmationsbuch der Marie Sauerbeck 1890
[Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir](https://rlp.museum-digital.de/institution/102)
Sammlung: [Schriftgut - Familie/Lebenslauf](https://rlp.museum-digital.de/collection/744)
Sammlung: [Schriftgut - Bücher](https://rlp.museum-digital.de/collection/753)
Sammlung: [Catoir](https://rlp.museum-digital.de/collection/1288)
Inventarnummer: 2022/0135
Beschreibung
Konfirmationsbuch der Marie Sauerbeck 1890
Buch im Goldschnitt mit geprägtem Umschlag und vergoldeter Schrift:
Confirmation
Marie Sauerbeck
1890
84 Seiten dieses Buches sind in akkuratester Handschrift in deutscher Kurrent beschrieben.
Inhalt:
Einleitung
Die Geschtsbücher des alten Testaments
Die Lehrbücher des alten Testaments
Die prophetischen Bücher des alten Testaments
Die Geschichtsbücher des neuen Testamentes
Die Lehrbücher des neuen Testamentes
Die prophetischen Bücher des neuen Testamentes
Religionlehre
Lehre von der Erlösung
Lehre von Gott
Lehre von Christen
Die Person Jesu Christi
Das Werk Christi
Die Lehre vom heiligen Geist
Konfirmationslied
Material/Technik
Papier / Handschrift
Maße
Länge: 20,8 cm, Höhe: 13,3 mm, Gewicht: 327 g, Stückzahl: 1, Seitenzahl: 140
## Abschrift
### Original: Deutsch
> Confirmation
> Marie Sauerbeck
> 1890
>
> - Seite 1-
>
> Einleitung
> §1
> Was ist Religion?
>
> Gal. 2.20.
> Ich lebe, doch nun nicht ich….
>
> Religion ist die bewußte
> Verbindung des Menschen
> mit Gott, das Gefühl der
> Abhängigkeit von einem
> höchsten, allmächtigen We-
> sen und das Verlangen,
> mit ihm versöhnt zu sein.
> Die Religion als Bezie-
> hung des ganzen Men-
> schen zu Gott muß auch
> allen seine Kräfte, Ver-
>
> - Seite 2 -
>
> stand, Gefühl und Wille be-
> herrschen
>
> §2
> Welche verschiedenen Arten
> von Religionen kann
> man unterscheiden?
>
> Es gibt Natur- Gesetzes-
> und Versöhnungsreligionen;
> nach der geschichtlichen Entste-
> hung: Heidenthum, Juden-
> thum, Christenum und
> mohamedanische Religion.
> Die Naturreligionen
> verehren die Kräfte der
>
> - Seite 3 -
>
> Natur und Schöpfung als gött-
> liche Wesen; auf einer hö-
> heren Stufe der Entwicke-
> lung betrachten sie die
> Götter als Urheber und
> Wächter des sittlichen und
> geistigen Lebens. (Heiden-
> thum.)
> Die Gesetzesreligionen an-
> erkennen nur einen
> Gott, der sich für ein be-
> stimmtes Volk in Geset-
> zen, welche das ganze
> politische und kirchliche Le-
> ben beherrschen, offenbart
> hat (Judenthum und mo-
> hamedanische Religion.)
>
> - Seite 4 -
> Die Versöhungs- oder Erlö-
> sungsreligionen glauben an
> einen Gott, der allen Men-
> schen nahe ist und in wel-
> chem alle Freude und Ver-
> söhnung finden. (Christen-
> thum)
>
> $3
> Wie nennt man die Mit-
> theilung Gottes an den Menschen?
>
> Die Selbstmittheilung Got-
> tes an die Menschen nennt
> man Offenbarung; und zwar
> geschieht dieselbe auf einer
>
> - Seite 5 -
>
> solche Weise: in der Natur,
> in der Geschichte der Menschen,
> in unserem Innern ganz
> besonders aber in der hei-
> ligen Schrift.
>
> Ps. 19,2.
> Die Himmel erzählen…
>
> In der Natur lernen wir
> Gott kennen als den all-
> mächtigen Schöpfer Himmels
> und der Erde;
>
> Ps. 77,15.
> Du bist der Gott…
>
> in der Geschichte als den Füh-
> rer und Regenten der Völ-
> ker, der der Wahrheit zum
> Siegen verhilft;
>
> Apst. 17, 27-28
> Sie sollen den Herrn suchen….
>
> in dem Gewissen als den
> Heiligen und Richtenden,
> der uns sagt, was gut
> und böse ist;
>
> - Seite 6 -
>
> Hebr.
> 1-2
> Nachdem vor Zeiten….
>
> in der heiligen Schrift als den,
> der durch fromme Männer zu
> der ganzen Menschheit spricht.
>
> §4
>
> Welches sind die Anschauungen,
> die dem christlichen Glau-
> ben widersprechen?
>
> Der Atheismus und zwar der
> wissenschaftliche, wenn man
> das dasein Gottes mit Gründ-
> den der Vernunft leugnet,
> der praktische, wenn man
> durch sein ganzes Denken,
> Reden und Thun zu erken-
> nen gibt, dass man kei-
>
> - Seite 7 -
>
> nen Gott glaubt.
> Der Materialismus ist die
> Leugnung, daß Gott der
> Weltschöpfer sei und die
> Annahme, sie sei nach
> mechanischen Gesetzen aus
> der Materie entstanden.
> Der Pantheismus oder der
> Glaube, daß Gott nur die
> Weltseele sei.
>
> §5
>
> Welches ist die Offenba-
> rungsurkunde?
>
> Die heilige Schrift alten
> und neuen Testaments,
>
> - Seite 8 -
>
> auch genannt Bibel oder Buch
> der Bücher, heilige Schrift, Wort
> Gottes, nicht weil sie wört-
> lich von Gott eingegeben ist,
> sondern weil sie den Wil-
> len Gottes an die Menschen
> enthält und die Männer,
> welche sie geschrieben haben
> von Schriften Gottes erfüllt war-
> en, Canon als Richtschnur
> für Glauben und Leben,
> Testament als Bündnis Got-
> tes mit den Menschen.
> Sie umfaßt in ihrer Ent-
> stehung einen Zeitraum
> von 1600 Jahren, das alte
> Testament von Mose 1500
>
> - Seite 9 -
>
> bis in die Zeit Christi für
> das neue Testament neh-
> men wir 100 Jahre an.
> Das alte Testament ist in der hebräischen, das neue
> in der griechischen Spra-
> che geschrieben. Beide Te-
> stamente umfassen drei
> Klassen von Schriften:
> Geschichts-, Lehr- und pro-
> phetische Bücher. Übersetzun-
> gen: septuaginta 270 n Chr.
> Vulgata des Hieronymus
> und die gothischen des Ulphi-
> las im 9. Jahrhundert. Die
> deutsche Luther’s 1521 - 1534
>
> - Seite 10 -
>
> 1. Die Geschichtsbücher des
> alten Testamentes.
>
> Die fünf Bücher Moses
> Das Buh Josua.
> Das Buch der Richter.
> Die zwei Bücher Samuelis
> Die zwei Bücher der Könige.
> Die zwei Bücher der Chroniker.
> Das Buch Esra.
> Das Buch Nehemia.
> Das Buch Esther.
> Das Buch Ruth.
>
> - Seite 11 -
>
> Das erste Buch Mose enthält
> die Vorgeschichte der Welt,
> Schöpfung, Sündenfall,
> Sündflut, Turmbau zu Ba-
> bel und die Geschichte der
> Stammväter Abraham, Isaak
> und Jakob.
> Das zweite Buch Mose ent-
> hält die Geschichte des Mose,
> den Auszug aus Ägypten
> und die Gesetzgebung am
> Berge Sinai (2. Mose 1.)
> Das dritte Buch Mose ent-
> hält gottesdienstliche Ver-
> ordnungen und Gesetze
> über die Opfer, die Feste,
> die Speisen und anderes.
>
> - Seite 12 -
>
> Das vierte Buch Mose erzählt
> den weiteren Zug durch die
> Wüste. (Segen des Mose 4. Mose 6)
> Das fünfte Buch Mose enthält
> die Wiederholung der wichtig-
> sten Gesetze.
> Das Buch Josua enthält die Er-
> oberung und Verteilung
> das Landes Kanaan unter
> die elf Stämme (Levi erhält
> keinen Theil) Abschiedsrede Jo-
> sua’s an sein Volk (Josua 24)
> Das Buch der Richter enthält
> die weiteren Eroberungs-
> und Verteidigungskriege
> zur Zeit der Richter: Gi-
> deon, Abimelech, Simeon, Teph-
>
> - Seite 13 -
>
> ta, Barak und die Richterin
> Debora.
> Das erste Buch Samuelis ent-
> hält die Geschichte der Hohen-
> priester Eli und Samuel,
> die Entstehung des König-
> thums unter Saul, die
> Jugendgeschichte David’s.
> Das zweite Buch Samuelis
> enthält die Geschichte des Kö-
> nigs David.
> Die Bücher (der Bücher) der
> Könige beginnen mit
> der Regierungszeit Salo-
> mo’s, erzählen die Trennung
> des Reiches in Israel und
> Juda 975 v. Chr. ferner die
>
> - Seite 14 -
>
> Geschichte der getrennten Rei-
> che bis zum Untergang Is-
> rael’s 722 v. Chr., und Juda’s
> 588 v. Chr. (Geschichte des Elias
> / Römer17 - 19)
>
> Die zwei Bücher der Throni-
> ka enthalten eine Wiederho-
> lung der jüdischen Königs-
> geschichten.
> Das Buch Esra erzählt die
> Rückkehr des ersten Zuges
> aus der babylonischen Ge-
> fangenschaft unter Seruba-
> bel und Jusua und den
> Wiederaufbau des Tempels.
> Das Buch Nehemia erzählt
> den zweiten Rückzug aus der
>
> - Seite 15 -
>
> babylonischen Gefangenschaft
> und den Wiederaufbau der
> Mauern.
> Das Buch Esther erzählt die
> Geschichte der Jüdin am
> persischen Hofe, die ihre Stam-
> mesgenossen vor dem Unter-
> gang errettete.
> Das Buch Ruth erzählt ei-
> ne Familiengeschichte aus
> David’s vorelterlichem Hau-
> se.
>
> - Seite 16 -
>
> 2. Die Lehrbücher des alten
> Testamentes
>
> Das Buch Hiob
> Die Psalmen
> Die Sprüche Salominis.
> Der Prediger Salomi.
> Das Hohelied Salominis.
>
> - Seite 17 -
>
> Das Buch Hiob will uns an
> den Schicksalen des frommen
> Dulders Hiob zeigen, daß
> das Unglück nicht, wie die
> Juden meinten, immer
> eine Strafe, sondern oft ei-
> ne Prüfung sei.
> Die Psalmen sind 150 re-
> ligiöse Lieder zum gottes-
> dienstlichen Gebrauch be-
> stimmt. Die meisten hat
> David gedichtet, (nämlich 72)
> der 72. und 127 sind von
> Salomo, der 90. wird Mose
> zugeschrieben. Andere sind
> von Assaph, Heman, Ethan
> und der karachitischen Sän-
>
> - Seite 18 -
>
> gerfamilie. Dem Inhalte nach
> kann man unterscheiden:
> Lob- und Danklieder, (8, 19,
> 103) Buß- und Betpsalmen,
> (Ps. 51, 130) Lehr- messianische
> Psalmen (Ps. 1, 2, 22.)
> Die Sprüche Salomonis enthalt-
> ten Lehren der Weisheit über
> die mannigfaltigsten Verhält-
> nisse des Lebens: Pflichten
> der Eltern und Kinder, der
> Jugend gegen die Erwachse-
> nen, der Freundschaft, Sprüche
> über Weisheit, Sparsamkeit,
> Mäßigkeit etc.
> Der Prediger Salomo schildert
> die Nichtigkeit und Vergäng-
>
> - Seite 19 -
>
> lichkeit alles Irdischen und
> mahnt uns zum Halten
> der göttlichen Gebote.
> Das Hohelied Salomonis be-
> singt die Treue einer
> Braut gegen ihren Bräuti-
> gam und ist vielfach als
> ein Sinnbild der Treue Got-
> tes gegen Israel und der
> Treue Christi gegen seine
> Gemeinde ausgelegt worden.
>
> - Seite 19 -
>
>
> 3. Die prophetischen Bücher des
> alten Testamentes
>
> Jesaia.
> Jeremia.
> Klagelieder Jeremia
> Hesekiel.
> Daniel.
> Hosea.
> Joel.
> Amos.
> Obadja.
> Jona.
> Micha.
> Nahum.
> Habakuk.
> Kephanja.
> Hagai.
>
> - Seite 20 -
>
> Lacharja.
> Maleachi.
>
> ————————
>
> Die Propheten sind Män-
> ner, von Gott gesandt, ein-
> en Willen zu verkün-
> den, über das Gesetz zu wa-
> chen, eine Zeit der Strafe
> aber auch der Wiederkehren-
> den Gnade (messianische
> Zeit) zu verkünden. Die
> Propheten, von denen wir
> Schriften haben, lebten al-
> le erst nach der Trennung
> des Reiches 975 (Keine Schrif-
>
> - Seite 21 -
>
> ten haben geschrieben: Elias,
> Elisa und Nathan.) Die pro-
> phetischen Schriften sind
> ausgezeichnet durch die
> Kraft und Schönheit ihrer
> Sprache, durch den Reichthum
> ihrer Bilder, die Tiefe der
> Gedanken. Es giebt vier gro-
> ße und zwölf kleine Pro-
> pheten.
>
> - Seite 22 -
>
> 1. Die Geschichtsbücher des
> neuen Testamentes.
>
> Das Evangelium Matthäus.
> Das Evangelium Markus.
> Das Evangelium Lukas.
> Das Evengelium Johannes.
> Die Apostelgeschichten geschrieben
> von Lukas
>
> - Seite 23 -
>
> Die drei Evangelien,
> die man wegen ihres ge-
> meinsamen Inhaltes die
> Synoptiker nennt, erzählen
> das Leben Jesu in einfa-
> cher leichtverständlicher Wei-
> se nach seiner geschichtlichen
> Entwicklung: Geburt, Weise
> aus dem Morgenlande,
> Darstellung im Tempel,
> der zwölfjährige Jesus, die
> öffentliche Wirksamkeit in
> Galiläa, Gang nach Jerusa-
> lem, Leiden, Tod, Auferste-
> hung und Himmelfahrt.
> Das Evangelium Johannes
> schildert Christus gleich von
>
> - Seite 24 -
>
> Anfang an in seiner gött-
> lichen Vollendung als das
> Fleisch gewordene Wort Got-
> tes. Es betont besonders sei-
> ne Thätigkeit in Judäa und
> enthält mehr Reden als
> Handlung, so das tiefsin-
> nige Gespräche mit Nico-
> demus, (Joh. 3.) mit der Sa-
> mariterin, (Joh. 4) die Ab-
> schiedsreden Jesu von den
> Jüngern, (Joh. 14-16) das hohe-
> priesterliche Gebet. (Joh. 17.)
> Die Apostelgeschichte erzählt
> die Ausbreitung des Chri-
> stentums zuerst in Palä-
> stina unter den Juden
>
> - Seite 25 -
>
> durch Petrus, Jakobus und Phi-
> lippus, sodann unter den Hei-
> den durch den großen Heiden-
> apostel Paulus in Kleinasien
> und Griechenland.
>
> - Seite 26 -
>
> 2. Die Lehrbücher des neuen Testa-
> mentes.
>
> a. Die Paulinischen Briefe
> Die Epistel St. Pauli an die
> Römer.
> Die zwei Episteln St. Pauli an
> die Corinther.
> Die Epistel st. Pauli an die
> Galater.
> Die Epistel St. Pauli an die
> Epheser.
> Die Epistel St. Pauli an
> die Philipper.
> Die Epistel St. Pauli an die
> Colosser.
> Die zwei Episteln St. Pauli
> an die Thessalo-
> niker.
>
> - Seite 27 -
>
> Die zwei Episteln St. Pauli an
> Timotheus
> Die Epistel St. Pauli an Titus.
> Die Epistel St. Pauli an Phi-
> lemon.
>
> - Seite 28 -
>
> Die Epistel an die Römer
> will zeigen, daß weder die
> Juden durch das geschriebe-
> ne Gesetz noch die Heiden
> durch das Gewissensgesetz
> die Gerechtigkeit erlangen
> konnten, die vor Gott gilt, daß
> sie durch Christus vielmehr
> uns dargeboten wird als ein
> Geschenk der Gnade. Somit
> ist das Christentum eine
> völlig neue Religion, den
> Heiden wie Juden gleich
> nötig.
> Die erste Epistel an die
> Corinther ist ein Gelegen-
> heitsschreiben, in welchem
> der Apostel auf besonde-
>
> - Seite 29 -
>
> re Verhältnisse und Fragen
> der Gemeinde eingeht. Er
> tadelt die Parteisucht, (1. Cor.
> 1-3) er spricht sich aus über
> die Feier des heiligen Abend-
> mahles (1. Cor. 11), über die Geis-
> tesgaben (1. Cor 12), über die
> christliche Liebe (1. Cor. 13) und
> über die Auferstehung. (1. Cor.
> 15)
> Die Episteln an die Colosser
> und an die Epheser schil-
> dern uns die christliche Ge-
> meinde unter dem Bilde
> des Leibes, an dem Christus
> das Haupt ist. Er ist die
> Hülle der Gottheit, der das
> Wesen Gottes hineinträgt
>
> - Seite 30 -
>
> in die Welt. Sie enthalten
> auch viele der Standespflich-
> ten.
> Ein Epistel an die Philis-
> ter mahnt uns zur De-
> mut und zur Einig-
> keit der Gesinnung nach
> dem Vorbilde Christi, wel-
> cher, auf seinen göttli-
> chen Ursprung verzich-
> tend, Knechtsgestalt an-
> nahm.
> Die zwei Epitseln an Ti-
> motheus, die Epistel an Ti-
> tus und die Epistel an Phi-
> lemon enthalten eine Fül-
> le von Mahnungen und
> Anleitungen zum geist-
>
> - Seite 31 -
>
> lichen Beruf und werden deshalb
> Pastoralbriefe genannt.
>
>
> b. Die katholischen Briefe.
> —————————————————
>
> Die zwei Episteln St. Petri.
> Die drei Epitisteln St. Johannes.
> Die Epistel St. Jacobi.
> Die Epistel St. Judä.
> Die Epistel an die Ebäer.
>
> - Seite 32 -
>
> Die katholischen Briefe sind
> allgemeine Rundschreiben
> an die ganze Christenheit
> und werden deshalb Pas-
> toralbriefe genannt.
>
> 3. Die prophetischen Bücher
> des neuen Testamentes
>
> Die Offenbarung des Johan-
> nes
>
> - Seite 33 -
>
> Die Offenbarung des Johannes
> schildert uns den Sieg des
> Christenthums über alle sei-
> ne äußeren und inneren
> Feinde unter dem Bilde
> des neuen, himmlischen Je-
> rusalem.
> So ist die heilige Schrift für
> uns die Quelle des Glau-
> bens und religiösen Lebens,
> ehrwürdig durch ihr Alter
> und ihre wunderbare Er-
> haltung, das verbreitete
> aller Bücher, Luther sagt
> von ihr: Sie gleiche einem
> Baum, an dem er immer
> wieder angeklopft habe u.
> jedesmal sei eine reife
> Frucht herabgefallen, sie
>
> - Seite 34 -
>
> gleiche einem Bache, in dem
> ein Elephant schwimmen
> und ein Rind baden könne.
>
> 6. In welchem Bekennt-
> nissen hat die Christenheit
> vor Alters ihren Glauben
> niedergelegt?
>
> 1. Das früheste ist das aposto-
> lische, das die Grundlehre
> der apostolischen Zeit enthält.
> 2. Das nicäische im 4. Jahr-
> hundert afu der Synode
> zu Nicea entstanden.
> 3. Das Athanasische, so genannt
> nach dem Bischof Athanasius
> mit den Hauptlehren aus
> dem 5. und 6. Jahrhundert.
>
> - Seit 35 -
>
> Religionslehre
>
> 7.
>
> Was ist dir als Christ zu wis-
> sen nötig?
>
> Als Christ muss ich wissen:
> Erstlich, wie groß meine
> Sünde und Elend sei; zum
> andern, wie ich von allen
> meinen Sünden erlöst wer-
> de, und zum dritten, wie
> ich als ein Erlöster durch Got-
> tes Gnade in einem neuen
> Leben wandle.
> Demgemäß teilen wir uns-
> re Religionslehre ein in
> drei Teile. 1. Von des Mens-
> schen Sünde und Elend. 2.
>
> - Seite 36 -
>
> Von des Menschen Erlösung.
> 3. Von dem neuen Leben des
> Erlösten.
>
> 8.
>
> Von des Menschen Sünde
> und Elend.
>
> Wie kommen wir zur Erkenntnis unserer Sünde?
>
> Wir kommen zur Erkennt-
> nis unserer Sünde durch
> das Gesetz Gottes, worin er
> seinen heiligen Willen
> geoffenbart und uns alles
> gezeigt hat, was wir thun
> und lassen sollen.
>
> - Seite 37 -
>
> Wo finden wir das Gesetz
> Gottes?
>
> Das Gesetz Gottes ist den Men-
> schen schon in ihrem Gewis-
> sen bezeugt, deutlich und
> vollkommen aber finden
> wir es in der heiligen
> Schrift, namentlich in den
> zehn Geboten, wie sie von
> Gott durch Moses gegeben u.
> von unserem Heiland in der
> Bergpredigt erklärt sind.
>
> Wie lassen sich die
> zehn Gebote eintei-
> len ?
>
> In Pflichten gegen Gott
>
> - Seite 38 -
>
> (Geb. 1-4) und Pflichten gegen
> den Nächsten (Geb. 6-10)
>
> Was fordert das
> erste Gebot von uns?
>
> Wir sollen Gott über alle
> Dinge fürchten, lieben u.
> vertrauen, die eigentliche u.
> uneigentliche Abgötterei vermei-
> den.
>
> Zum zweiten Gebot: Wir sol-
> len den Namen Gottes heilig
> halten, entheiligt wird der
> Name Gottes durch Fluchen,
> falsch Schwören, Lügen, Heuche-
> lei und Aberglauben.
> Fluchen heißt sich oder anderen
> Bößes wünschen unter Anru-
>
> - Seite 39 -
>
> fung Gottes oder unheiliger
> Mächte. Schwören heißt Gott zum
> Zeugen anrufen, daß man
> die Wahrheit reden und ein ge-
> gebenes Versprechen halten will.
> Verwerflich ist der Meineid u.
> das leichtfertige Gelöbnis. Erlaubt
> ist der Schwur vor der Obrig-
> keit zur Erhaltung und Förde-
> rung der Wahrheit, der Dienst-
> und Fahneneid, das Tauf- Kon-
> firmations- und Ehegelöbnis.
> Das Dritte Gebot fordert
> die Heiligung des Sonntags.
> Entheiligt wird derselbe durch
> Werktagsarbeit und sündli-
> che Lustbarkeit. Erlaubt ist
> die Arbeit der Not und der
>
> - Seite 40 -
>
> helfenden Liebe, der christliche
> Sonntag soll ein Tag der Ruhe,
> der Andacht und der berechtig-
> ten Freude sein.
> Zum vierten Gebot: Wir sol-
> len die Eltern ehren, weil wir
> ihnen unser leibliches und
> geistiges Wohl verdanken. Der
> kindliche Gehorsam soll im
> Lauf der Zeiten in ein herzli-
> ches Vertrauen übergehen.
> Das fünfte bis zehnte Gebot sagt:
> Halte heilig das Leben deines
> Nebenmenschen, die Ehe, das Ei-
> gentum, die Ehre, die eig-
> ne Seele.
>
> Wie fast unser Herr Christus
> alle diese Gebote zusammen?
>
> - Seite 41 -
>
> In den Worten: Du sollst lieben
> Gott, deinen Herrn, von ganzem
> Herzen, von ganzer Seele, von
> ganzem Gemüte und aus allen
> Kräften. Dies ist das vornehm-
> ste und größte Gebot. Das ande-
> re aber ist dem gleich: Du sollst
> deinen Nächsten lieben als dich
> selbst. In diesen zwei Geboten
> hängt das ganze Gesetz und die
> Propheten.
>
> 9
> Hast du das Gesetz Gottes er-
> füllt?
>
> Nein, ich muß vielmehr beken-
> nen, daß ich Gottes Gebote viel-
> fältig übertreten und dadurch
>
> - Seite 42 -
>
> gesündigt habe.
>
> Was ist Sünde?
>
> Sünde ist alles, was mit dem
> heiligen Willen und Gesetze
> Gottes in Widerspruch steht u.
> die Ehrfurcht und Liebe ge-
> gen unsern Schöpfer und Herrn
> verletzt.
>
> Welche verschiedenen Arten der
> Sünden kann man un-
> terscheiden?
>
> Man unterscheidet die Erbsün-
> de und die wirkliche Sünde:
> Die Erbsünde ist die anererbte
> Neigung, dem göttlichen Gesetze
> zu wiederstreben. Sie hat ihre
> Quelle in der Sinnlichkeit u.
> im Eigenwillen und ist an
>
> - Seite 43 -
>
> sich noch nicht strafbar weil wir
> sie als eine anererbte mit ins
> Leben bringen.
>
> Was entspringt aus der
> Erbsünde?
>
> Aus der Erbsünde entspringt
> die wirkliche Sünde, welche
> sich zeigt in bösen Gedan-
> ken, Worten und Werken so-
> wie in der Unterlassung
> des Guten.
>
> Was ist die Folge der
> Sünde?
>
> Aus der Sünde folgt des
> Menschen Elend an Leib u.
> Seele, denn der heilige
> Gott zürnt über die Sün-
> de und will sie aus ge-
>
> - Seite 44 -
>
> rechtem Urteil zeitlich und
> ewig strafen.
>
> Welches Verlangen geht
> aus dem Gefühl der
> Schuld hervor?
>
> Aus dem Gefühl der Schuld
> geht das Verlangen nach
> Erlösung hervor, das sich auch
> bei allen Völkern findet. In
> früheren Zeiten suchte man
> diese Erlösung durch Opfer
> und gute Worte zu gewinnen.
> Edlere Menschen erkannten
> aber, daß nur ein Opfer des
> Herzens uns Gott näher brin-
> ge.
>
> - Seite 45 -
>
> 10
> Lehre von der Erlösung
>
> Wie werden wir von uns-
> erer Sünde erlöst?
>
> Wir werden von unserer Sün-
> de nicht erlöst durch menschli-
> che Weisheit, Mittel und Wer-
> ke, sondern allein durch die
> im Evangelium geoffenbarten
> Gnade und Barmherzigkeit
> Gottes, deren wir durch den
> Glauben teilhaftig werden.
>
> Wie hat sich Gott zu unserer
> Erlösung im Evange-
> lium geoffenbart?
>
> Der eine, wahrhafte und e-
>
> - Seite 46 -
>
> wige Gott hat sich geoffenbart
> als Vater, Sohn und heiliger
> Geist und wird darum als der
> dreieinige Gott von uns ver-
> ehrt.
>
> 1. Lehre von Gott
> Ich glaube an Gott den Vater,
> allmächtigen Schöpfer Him-
> mels und der Erde.
>
> Was glaubst du von von
> Gott und seinen
> Eigenschaften?
>
> Um uns eine Vorstellung
> von Gott zu machen reden
> wir von Eigenschaften Got-
> tes. Wir unterscheiden de-
> ren zwei: Eigenschaften
> des göttlichen Wesens, Wissens
>
> - Seite 47 -
>
> Ps. 139, 7-10
> Wo soll ich hingehen…
>
> und Wollens. Er ist allgegen-
> wärtig, d. h. durch keinen
> Raum begrenzt. Er ist ewig,
> d. h. durch keine Zeit begrenzt
>
> Ps. 90,2
> Herrgott,
> du bist
> unsere Zuflucht
>
> er ist allmächtig, d. h. er kann schaffen, was er will, seine
> Macht ist nur durch ihn selbst
> begrenzt.
>
> Eigenschaften des göttlichen Wis-
> sens: Er ist allwissend, d. h. er
>
> Ps. 139, 1-4
> Herr du
> erforschst
> mich…
>
> weiß alles, was in der Natur,
> vor allem in dem Menschenle-
> ben sich ereignet hat. Er ist
>
> Jes. 28,29
> Des Herrn
> Rat ist
> wund-
> erbar
>
> der Allweise, d. h. erkennt die
> Dinge nach ihrem inneren Zu-
> sammenhang, nach ihrer Ord-
> nung und Zweckmäßigkeit.
>
> Eigenschaften der göttlichen Wol-
>
> - Seite 48 -
>
> 3. Mose 19,2
> Ihr sollt heilig sein,….
>
> lens: Er ist der Heilige, d. h. voll-
> kommen Gute, der in folge des-
> sen auch nur Gutes von uns
>
> Ps. 145, 14.
> Der Herr
> ist gerecht
> in allen….
>
> verlangen kann. Er ist der
> Gerechte, d. h. er lohnt das Gute
> und straft das Böse, nicht im-
> mer sichtbar, oft auch unsicht-
> bar durch inneren Frieden oder
>
> 1. Joh. 4,16
> Gott ist die
> Liebe und
> war….
>
> innere Unseligkeit. Gott ist
> die Liebe, d. h. er will die See-
> ligkeit aller Menschen.
>
> Was glaubst du von
> Gottes Thun und
> Walten?
>
> Ich glaube, daß Gott die Welt er-
> schaffen hat durch sein allmäch-
> tiges Wort und alles in Na-
> tur und Menschenleben durch
> seine Vorsehung so erhält u.
>
> - Seite 49 -
>
> regiert, daß sein sein ewiger, guter
> Ratschluß dadurch erfüllt wird.
>
> Welchen Segen haben wir von
> dem Glauben an Gottes
> Vorsehung?
>
> Der Glaube an Gottes Vorse-
> hung macht uns standhaft
> und geduldig in Trübsal, dank-
> bar und demütig im Glück und
> erfüllt uns mit der tröstlichen
> Gewißheit, daß uns Freude und
> Leid des irdischen Lebens zu un-
> serem Heile dienen muß.
>
> - Seite 50 -
>
> 11.
> 2. Lehre von Christus
>
> Ich glaube an Jesus Christus,
> Gottes eingeborenen Sohn, un-
> sern Herrn, der empfangen
> ist vom heiligen Geist, geboren
> von der Jungfrau Maria, ge-
> litten unter Pontius Pilatus,
> gekreuzigt, gestorben und
> begraben, niedergefahren zur
> Hölle, am dritten Tage wieder
> auferstanden von den Toten,
> aufgefahren gen Himmel,
> sitzend zur Rechten Gottes, des
> allmächtigen Vaters, von dan-
> nen er kommen wird, zu
> richten die Lebendigen und
> die Toten.
>
> - Seite 51 -
>
> Die Person Jesu - Christi.
>
> Woher nehmen wir unsere
> Kenntnis von Christi?
>
> Die Evangelien geben uns nur
> wenig Aufschluß über Christi Ju-
> gendzeit. Sie schildern uns, wie
> er in tiefster Armut in einer
> Krippe zu Bethlehem geboren
> wurde, von Gottes Boten selbst
> begrüßt als ein Heiland aller
> Menschen. Die Darstellung im
> Tempel bezeugt die Sehnsucht
> des frommen Judentums nach
> einem Heiland; die drei Wei-
> sen aus dem Morgenlande
> schildern uns das Verlangen
> der Heidenwelt nach einem
> Erlöser. Im zwölften Jahr em-
>
> - Seite 52 -
>
> pfindet Christus in Jerusalem,
> daß er einen Vater in dem
> Himmel habe, dem er vor al-
> lem dienen müsse.
>
> 12.
>
> Welches war der Schauplatz
> seiner Wirksamkeit?
>
> Der Schauplatz seiner Wirk-
> samkeit war in der ersten
> Zeit Galiläa, das liebliche Ufer
> des Sees Genezareth. Dort be-
> rief er seine ersten Jünger.
> Simon - Petrus und Andreas,
> Johannes und Jakobus. Dort
> heilte er die Kranken, die
> man zu ihm brachte, unter
> freiem Himmel hielt er die
> Bergpredigt und vom Schiffe
>
> - Seite 53 -
>
> aus sprach er in Gleichnissen
> zu der versammelten Men-
> ge; erst später (nach dem Bekennt-
> nissen des Petrus) ging er nach
> Jerusalem, dem Schauplatz sei-
> ner schweren Kämpfe und
> Leiden. Noch jubelt ihm die
> Menge zu bei seinem Ein-
> zug in die Stadt, allein der
> Haß der Pharisäer und Sadu-
> täer entfremdet ihm die Lie-
> be seines Volkes, das sich in
> seinen Erwartungen getäuscht
> sieht. So endet er am Kreuz
> zu Golgatha, der Gottesläste-
> rung beschuldigt und doch ein
> König der Wahrheit.
>
> - Seite 54 -
>
> Was bedeuted Jesus, der Name
> des Sohnes Gottes?
>
> Der Sohn Gottes heißt Jesus, das
> ist Retter oder Heiland, weil
> er durch sein Leben, Leiden
> und Sterben uns mit Gott
> versöhnt und von unsrer
> Sünde erlöst hat.
>
> Warum wird Jesus auch Chris-
> tus, das ist der Gesalbte
> genannt?
>
> Jesus wird auch Christus, das
> ist der Gesalbte, genannt,
> weil er der verheißene Mes-
> sias ist, von Gott gesandt,
> mit dem heiligen Geiste ge-
> salbt und verordnet zu un-
> serm obersten Propheten und
>
> - Seite 55 -
>
> Lehrer, zu unserm alleinigen
> Hohenpriester und zu unserm
> ewigen König und Herrn.
>
> Warum heißt Jesus Christus
> der eingeborne Sohn
> Gottes?
>
> Jesus Christus ist allein der e-
> wige Sohn Gottes von Natur,
> während wir um seinet-
> willen aus Gnade zu Kindern
> Gottes angenommen werden.
>
> Was heißt, daß er empfangen
> ist vom heiligen geist, gebo-
> ren von der Jungfrau
> Maria?
>
> Jesus Christus ist, obwohl der
> eingeborne Sohn Gottes, doch
> wahrer Mensch und uns, sei-
>
> - Seite 56 -
>
> nen Brüdern, in allem gleich ge-
> worden, ausgenommen die Sün-
> de.
>
> 13.
> 2. Das Werk Christi.
>
> Welches war der Zweck des
> Wirkens Christi?
>
> Der Zweck des Wirkens Christi
> war die Begründung eines
> Himmelreiches, d. h. eines sol-
> chen Zustands, wo wir Gott
> als unsern Vater lieben und
> verehren und in jedem Neben-
> menschen einen Bruder an-
> erkennen. Es ist nicht, wie
> die Juden meinten, ein sicht-
> bares Reich, ist auch nicht zu
> verwechseln mit der Kirche,
>
> - Seite 57 -
>
> sondern es ist eine unsichtbare Ge-
> meinschaft der Herzen mit Gott.
>
> Woher nehmen wir unsre
> Kenntniß vom Reiche
> Gottes?
>
> Das Grundgesetz des Reiches
> Gottes ist die Bergpredigt. (Math.
> 5-7) Sie zeigt uns, daß die See-
> ligkeit des Menschen sich auf die
> Reinheit des Herzens und des
> Handelns zu begründen haben;
> (Seeligpreisungen) sie vergleicht
> die Tugend und Gerechtigkeit
> des Judentums mit der des
> Schriftentums und kommt zur
> Ansicht, daß das Gesetz nicht nur
> nach seinem Wortlaut, sondern
> auch nach seiner geistigen Be-
>
> - Seite 58 -
>
> deutung erfüllt werden müssen;
> sie lehrt uns die rechte Art zu
> beten und Almosen zu geben,
> die nicht auf das Auge der
> Leute berechnet sein soll, son-
> dern aus einem inneren
> Herzensbedürfnis stammen
> muß, sie warnt uns vor
> den falschen Sorgen und zeigt
> uns die rechte Sorgenfreiheit;
> sie verwirft das Sammeln
> irdischer Güter und empfiehlt
> das Trachten nach dem Reiche
> Gottes; sie tadelt das Splitter
> richten und ermahnt uns auf
> die eigenen Fehler zu achten.
> Auch die Gleichnisse han-
> deln von dem Reiche Gottes, das
>
> - Seite 59 -
>
> sie unter manigfaltigen Bildern
> uns darstellen und zwar: 1. den
> Wert des Himmelreiches: Perle
> und Schatz im Acker, 2. das Wachs-
> tum des Himmelreiches: Senf-
> korn und Sauerteig, (äußeres
> und inneres Wachstum) 3. den
> Ruf zum Himmelreich: die
> königliche Hochzeit, (der Ruf er-
> geht an alle) der verlorene Gro-
> schen und das verlorene Schaf. (der Ruf er-
> geht an jedes einzel-
> ne) 4. die Bedingungen für
> die Aufnahme in das Reich
> Gottes: Der verlorene Sohn, (Bu-
> ße) Pharisäer und Zöllner, (De-
> mut) der barmherzige Sama-
> riter, (barmherzige Liebe) des
>
> - Seite 60 -
>
> Königs Rechnung, (vergebende
> Liebe) die anvertrauten Punde (?),
> (keine Anwendung der Kräfte)
> die Arbeiter im im Weinberg, (Ar-
> beit ohne Lohnsucht) die zehn
> Jungfrauen. (Wachsamkeit) 5.
> Ausgang des Reiches Gottes:
> Der Feigenbaum, (Langmut Gottes)
> das Bauen auf Sand und Felsen,
> (Fall und Bewährug)
> Man faßt diese Thätigkeit Chris-
> ti zusammen unter dem Na-
> men seines prophetischen Am-
> tes
>
> - Seite 61 -
>
> 14
> Hat uns Christus nur durch
> seine Lehre erlöst?
>
> Nein, was er lehrte, das hat
> er durch sein ganzes Leben
> auch zur Darstellung ge-
> bracht, er ist durch Reinheit
> der Gesinnung, Demut u.
> wahre Menschenliebe den
> Weg zum Vater uns voran-
> gegangen.
>
> - Seite 62 -
>
> Was verdanken wir dem Lei-
> den und Kreuztode
> Jesu-Christi?
>
> Jesus Christus hat uns durch
> das Opfer seines Leidens und
> seines Todes von der Sünde
> und Verdammnis erlöst u.
> uns Gottes Gnade, Gerechtig-
> keit und ewiges Leben er-
> worben.
>
> Welches war die äußere Ur-
> sache seines Todes?
>
> Die äußere Ursache seines
> Todes war der Haß der Phari-
> säer, die Rohheit des Volkes,
> die Glaubenslosigkeit der Ge-
> liebten, der Aberglaube und
>
> - Seite 63 -
>
> die sittliche Verwahrlosung.
>
> Welchen Segen bring uns
> die Auferstehung Jesu
> Christi von den Toden?
>
> Gott hat Jesus Christus von den
> Toden auferweckt, damit er sich
> erweise als der lebendige Sohn
> Gottes, welcher auch für uns die
> Macht des Todes überwunden
> hat und für alle, die an ihn
> glauben, ein Bürge ihrer se-
> ligen Auferstehung ist
>
> Welchen Segen bringt uns die
> Himmelfahrt Christi?
>
> Jesus Christus ist darum zur
> Rechten Gottes in den Himmel
> erhoben, daß er in der Herrlich-
>
> - Seite 64 -
> keit des Wortes seine Gemein-
> de als ihr Haupt regieren, ihr
> seinen heiligen Geist senden
> und die Seinen nach sich zie-
> he in sein himmlisches Reich.
>
> Wozu mahnt Jesu Chris-
> ti?
>
> Die Niederkunft Jesu Chris-
> ti mahnt uns, daß wir uns
> durch Wachen und Beten
> auf sein Kommen vor-
> bereiten und in allen Leiden
> und Kämpfen der frohen Zu-
> versicht sein sollen, unser
> Herr Christus werde seine
> Feinde überwinden, die Sei-
>
> - Seite 65 -
>
> nen von allem Übel erlösen
> und seinem Reiche zum Sie-
> ge verhelfen.
>
> 16
> 3. Die Lehre vom heiligen
> Geist.
>
> Ich glaube an den heiligen
> Geist, eine heilige, allgemei-
> ne, christliche Kirche, die Ge-
> meinschaft der Heiligen,
> Vergebung der Sünden, Auf-
> erstehung des Fleisches und
> ein ewiges Leben.
>
> - Seite 66 -
>
> Was glaubst Du vom heili-
> gen Geist?
>
> Der heilige Geist ist der Geist
> des Wartens und des Sehens,
> welcher in unsern Herzen
> wirkt, uns zur Gemeinde
> Christi beruft, uns erleuch-
> tet und heiligt.
>
> Was ist heilige, allge-
> meine, christliche
> Kirche?
>
> Die heilige, allgemeine, christ-
> liche Kirche ist die von dem
> Sohn Gottes durch den heili-
> gen Geist gegründete Ge-
> meinschaft derjenigen, wel-
> che auf Christus getauft sind
>
> - Seite 67 -
>
> und an seinen Namen Glau-
> ben.
>
> Was ist die Gemeinschaft der
> Heiligen?
>
> Die Gemeinschaft der Heili-
> gen oder die unsichtbare Kir-
> che ist die geistige Verbindung
> aller gläubigen Christen un-
> ter einander und mit ihrem
> Haupte, Jesus Christus.
>
> Was ist die evangelisch-protes-
> tantische Kirche, zu der
> wir uns bekennen?
>
> Die evangelisch-protestanti-
> sche Kirche ist die kirchliche
> Gemeinschaft, welche das Wort
> Gottes als einzige Richtschnur
>
> - Seite 68 -
>
> des Glaubens und Wandels er-
> kennt, den Herrn Christus al-
> lein als ihr Oberhaupt ver-
> ehrt und nur im Glauben
> an ihn Gerechtigkeit und Se-
> ligkeit findet.
> Evangelisch heißt sie, weil
> sie das Evangelium als ein-
> zige Richtschnur des Glaubens
> betrachtet, protestantisch heißt
> sie, weil sie auf dem Reichs-
> tag zu Speyer 1529 gegen al-
> len Gewissenszwang protestir-
> te.
>
> Welches sind die Mittel, durch
> welche der heilige Geist
> in uns den Glauben
>
> - Seite 69 -
>
> hervorbringt und
> erhält?
>
> Die Mittel, durch welche der
> heilige Geist in uns den Glau-
> ben hervorbrint und erhält,
> sind das Wort Gottes und die
> heiligen Sakramente, welche
> daher Gnadenmittel genannt
> werden.
>
> Wie sollen wir das Wort als
> Gnadenmittel gebrau-
> chen?
>
> Wir sollen das Wort Gottes
> mit Fleiß und Andacht le-
> sen und hören und in ei-
> nem feinen, guten Herzen
> behalten, damit es uns zur
>
> - Seite 70 -
>
> Lehre, zur Strafe, zur Besserung
> dienen und uns unterweisen
> zu Seligkeit durch den Glau-
> ben an Jesus Christus.
>
> Was ist ein Sakrament?
>
> Ein Sakrament ist eine hei-
> lige und kirchliche Handlung,
> gestiftet von unserem Herrn
> und Heiland Jesus Christus,
> in welcher uns unter sicht-
> baren Zeichen unsichtbare
> Gnaden und Güter dargestellt
> und gegeben werden.
> Die katholische Kirche hat die
> Zahl der Sakramente auf sie-
> ben erweitert: Beichte, Firmung,
> Ehe, Priesterweihe und letzte
>
> - Seite 71 -
>
> Ölung.
>
> Was ist die heilige Tau-
> fe?
>
> Die Taufe ist die heilige Hand-
> lung, durch welche wir in
> den Gnadenbund Gottes und
> in die Gemeinschaft der christ-
> lichen Kirche aufgenommen
> werden.
>
> Wie lauten die Einsetzungs-
> worte der heiligen
> Taufe?
>
> Jesus sprach: Mir ist gegeben
> alle Gewalt im Himmel u.
> auf Erden, darum gehet hin
> und lehret alle Völker und
> tauft sie im Namen des
>
> - Seite 72 -
>
> Vaters und des Sohnes und des
> heiligen Geistes; und lehret
> sie halten alles, was ich euch
> befohlen habe!
>
> Welches ist das sichtbare Zeichen
> bei der heiligen Taufe?
>
> Das sichtbare Zeichen bei der
> heiligen Taufe ist das Was-
> ser, womit der Täufling be-
> sprengt wird, und welches die
> Reinigung und Stärkung der See-
> le durch Christi Wort und Geist
> bedeutet.
>
> Welches sind die unsichtbaren
> Gnadengüter der heili-
> gen Taufe?
>
> Durch die heilige Taufe em-
### Original: Deutsch
> - Seite 73 -
>
> pfangen wir Anteil an der
> Vaterliebe Gottes, an der Erlö-
> sung durch Christus und an
> den Gnandenwirkungen des hei-
> ligen Geistes
>
> Warum taufen wir schon die
> Kinder?
>
> Wir taufen schon die Kinder,
> weil Christus auch sie zu sei-
> nem Reich berufen hat und
> weil auch sie der Gnade Got-
> tes zu ihrem Heil bedürfen.
>
> Was ist die der Taufe nachfol-
> gende Konfirma-
> tion?
>
> Die der Taufe nachfolgende
> Konfirmation ist die Erinn-
>
> - Seite 74 -
>
> nerung und Bestätigung des Tauf-
> bundes.
>
> Was geschieht in der heiligen
> Handlung der Konfir-
> mation?
>
> In der heiligen Handlung
> der Konfirmation legen die
> Kinder, welche getauft und
> im christlichen Glauben un-
> terrwiesen sind, ein feierli-
> ches Bekenntnis dieses Glaub-
> bens ab und geloben, in dem
> selben bis an ihr Ende zu
> beharren, worauf sie unter
> Erflehung der Gaben des hei-
> ligen Geistes im Namen der
> Kirche eingesegnet und nun
> mehr zum Tische des Herrn
>
> - Seite 75 -
>
> zugelassen wurden
>
> Was ist das heilige Abendmahl?
>
> Das Mahl, welches Jesus Chris-
> tus am Abend vor seinem
> Leiden und Sterben zum Ge-
> dächtnis an seinen Erlösungs-
> tod eingesetzt hat.
>
> Wie lauten die Worte der
> Einsetzung?
>
> Unser Herr Jesus in der Nacht,
> der er verraten ward, nahm
> er das Brot, dankte und brach’s
> und gab’s den Jüngern und
> sprach: Nehmet, esset, das ist mein
> Leib, der für euch gegeben wird;
> das Blut zu meinem Gedächt-
> nis! Desgleichen auf den
>
> - Seite 76 -
>
> Kelch, nach dem Abendmahl,
> dankte, gab ihnen den und
> sprach: Trinket alle daraus;
> das ist der Kelch, das neue
> Testament in meinem Blut,
> das für euch vergossen wird
> zur Vergebung der Sünden;
> das thut zu meinem Gedächt-
> nis.
>
> Was empfangen wir in dem
> heiligen Abendmahl?
>
> Mit Brot und Wein empfan-
> gen wir den Leib und das
> Blut Christi zur Vereinigung
> mit ihm, unserm Herrn
> und Heiland.
>
> Welches sind also bei dem Aben-
> mahl des Herrn die sicht-
>
> - Seite 77 -
>
> baren Zeichen?
>
> Brot und Wein, welche auch im
> Genusse desselben Brot und Wein
> bleiben
> Die katholische Kirche lehrt, daß
> durch das Wort des Priesters die
> Hostie in den Leib Christi ver-
> wandelt werden.
> Luther lehrt, daß Brot und Wein
> im Augenblick des Genusses
> durch die Kraft Gottes sich in
> Leib und Blut Christi verwan-
> delten.
> Zwingli lehrt, daß Brot und Wein
> nur Sinnbilder des Leibes und
> Blutes Christi seien.
>
> Welches sind die unsichtbaren
> Gnaden und Güter im
>
> - 78 -
>
> heiligen Abendmahl?
>
> Alles, was uns Jesus Christus durch
> sein Leben, Leiden und Sterben
> erworben hat, nämlich Verge-
> bung der Sünden, Leben und
> Seligkeit.
>
> Wozu bewegt uns die würdi-
> ge Teilnahme am heiligen
> Abendmahl?
>
> Bei unserer innigen Gemein-
> schaft mit Christus dankbar ge-
> gen Gott zu sein und in der
> Heiligung zu wachsen.
>
> Wie bereiten wir uns zum
> würdigen Genuß des hei-
> ligen Abendmahls vor?
>
> Dadruch, daß wir uns sorgsam
> selber prüfen, uns unserer Sün-
>
> - Seite 79 -
>
> den wegen mißfallen, sie ernst-
> lich bereuen, von Herzen die Gna-
> de Gottes suchen, seinen Bei-
> stand zu unserer Besserung
> erflehen und gegen unsern
> Nächsten versöhnlich sind, wie
> wir selbst der Versöhnung be-
> dürfen.
>
> 17
> Wie ergreifen wir das Heil,
> das uns in Christus dar-
> geboten wird?
>
> Durch Buße, Glauben und hei-
> ligung unseres Leben.
>
> Was ist die Buße?
>
> Die Buße ist die aufrichtige
> Sinnesänderung, da wir uns-
>
> - Seite 80 -
>
> re Sünde erkennen, sie bereu-
> en und von Herzen die Gna-
> de Gottes zu unserer Besserung
> erflehen. (Verlorene Sohn)
>
> Was ist denn nun wahrer
> Glauben?
>
> Der wahre Glauben ist nicht
> bloß ein Wissen und für-
> wahrhalten der christlichen Leh-
> re, sondern eine lebendi-
> ge Uberzeugung, die unse-
> re Gesinnung und unsern
> Wandel regiert, und ein
> herzliches Vertrauen auf die
> Gnade Gottes in Christus Jesu,
> unserm Herrn.
>
> Was ist das neue Leben des
>
> - Seite 81 -
>
> Erlösten?
>
> Unter dem neuen Leben ver-
> stehen wir, die aus der Bu-
> ße und dem Glauben her-
> vorgehenden christlichen Ge-
> sinnungen und Tugenden
> der Gottes- und Menschenlie-
> be.
>
> In welchen besonderen Ver-
> hältnissen haben wir
> diese Tugenden zu
> bestätigen?
>
> Die christlichen Tugenden
> müssen sich bewähren in
> den von Gott geordneten Ge-
> meinschaften des häuslichen,
> bürgerlichen und kirchlichen
>
> - Seite 82 -
>
> Was ist der christliche Haus-
> stand?
>
> Der christliche Hausstand
> ist die segensreiche Verbin-
> dung von Mann und Weib,
> Eltern, Kindern und Geschwis-
> tern, Verwandten und Freun-
> den, Herrschaften und Dienst-
> boten, in welcher Gottes Wort
> und Wille alle Glieder re-
> giert, und eines dem andern
> in Liebe hilfreich ist zur Wohl-
> fahrt und zur Seligkeit.
>
> Wie verhält sich der Christ
> im bürgerlichen Leben?
>
> Der Christ liebt sein Vater-
>
> - Seite 83 -
>
> land, ist treu seinem Fürsten,
> gehorsam der Obrigkeit und dem
> Gesetz, als göttlichen Ordnungen,
> und dient dem allgemeinen
> Besten mit den Gaben und
> Kräften, die ihm Gott zum
> Wohle seiner Nebenmenschen
> anvertraut hat.
>
> Wie erweisen wir uns als
> treue Glieder unserer Kir-
> che?
>
> Wir erweisen uns als treue
> Glieder unserer Kirche, wenn
> wir ihre Segnungen und Ein-
> richtungen schätzen und zu
> unserem Heil gebrauchen, ins-
> besondere am Gottesdienste der
> Gemeinde zu unserer und des
>
> - Seite 84 -
>
> Nächsten Erbauung fleißig teil-
> nehmen.
>
> Konfirmationslied
>
> Vater, du hast mich erkoren
> Am ersten Tag der ich geboren
> Zu deines Reiches Himmelslicht.
> Vater, schütze mich vor Sünde
> Und offenbare deinem Kinde
> Dein gnadenvolles Augenlicht.
> Auf daß ich Tag für Tag
> In dir mich freuen mag
> Still und heilig
> Und mich dein Mund
> Zu jeder Stund
> Erinnern an den Liebesbund.
___
- Hergestellt ...
+ wer: [Marie Sauerbeck (1875-1967)](https://rlp.museum-digital.de/people/197631)
+ wann: 1890
+ wo: [Bad Dürkheim](https://rlp.museum-digital.de/oak?ort_id=573)
## Links/Dokumente
- [Deutsche Kurrentschrift bei Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kurrentschrift)
- [Epistel bei Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Epistel)
- [Konfirmation bei Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Konfirmation)
## Schlagworte
- [Buch](https://rlp.museum-digital.de/tag/144)
- [Deutsche Kurrentschrift](https://rlp.museum-digital.de/tag/21449)
- [Konfirmation](https://rlp.museum-digital.de/tag/1216)
___
Stand der Information: 2023-09-30 10:31:22
[CC BY-NC-SA @ Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
___
- https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202203/05155419966.pdf
- https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202203/05155422273.pdf
- https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202203/05155423715.pdf
- https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202203/05155425346.pdf
- https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202203/05155928207.pdf