Seitdem Landau - wie auch das gesamte Elsass seit 1680 formal zu Frankreich gehörte, wurde es zu einem verteidigungsstrategisch bedeutsamen Ort, da es den östlichsten Vorposten Frankreichs darstellte. König Ludwig XIV. ließ die Stadt daher zwischen 1688 und 1691 zu einer Festung umbauen. Die Pläne stammten vom Architekten und Festungsbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban. Ausführender Baumeister war Jacques Tarade. Sie wurde in der Form einer Polygonalfestung um die Grundform eines Achtecks errichtet. Sie besaß sieben bastionierte Türme und ein so genanntes Reduit (ein verstärkter Verteidigungsbau im inneren Verteidigungswall, in den sich die Truppen zurückziehen konnten, falls der äußere Verteidigungswall eingenommen war). Der Festungsgraben konnte durch ein ausgeklügeltes Schleusensystem bei Bedarf geflutet werden. Die beiden Tore der Hauptmauer erhielten sinnfälligerweise die Namen Porte de France und Porte d'Allemagne. 1710, also unter deutscher Herrschaft, wurde die Festung weiter ausgebaut und es entstand beispielsweise die so genannte Raveline, ein polygonales Vorwerk, das westlich vorgelagert war. 1871 wurde der größte Teil der Festung geschleift.
Der Plan zeigt die Festung Landau im Jahr 1713. Die Beschriftung beschreibt in Kürze die Eroberung Landaus am 20. August 1713 durch Truppen König Ludwigs XIV. unter dessen Marschall Claude-Louis-Hector de Villars während des Spanischen Erbfolgekriegs. Gezeichnet wurde der Plan von Charles Inselin (1673-1715), einem französischen Kupferstecher, der vor allem für seine geografischen Karten und Stadtpläne bekannt ist. Gedruckt (und vermutlich nachträglich mit einer Beschriftung versehen) wurde der Plan bei Jean de Beaurin (1696-1771) in Paris, dem Kartografen des Königs Ludwig XV. Beaurin ging mit 19 Jahren nach Paris und erhielt mit 25 Jahren den Titel des königlichen Kartografen. Der Plan von Landau kann daher frühestens 1721 und nach dem Tode Inselins veröffentlicht worden sein. [Johanna Kätzel]