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Rheinland-Pfälzisches Freilichtmuseum Historische Druckerei [0000:2045.9/0]
Stoppzylinderpresse (Rheinland-Pfälzisches Freilichtmuseum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Rheinland-Pfälzisches Freilichtmuseum (CC BY-NC-SA)
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Kleine Stoppzylinderpresse

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Beschreibung

Die Zylinderpressen sind Druckmaschinen für das Hochdruckverfahren, bei denen als Gegendruck anstatt des flachen Tiegels ein Zylinder verwendet wird.
Die ersten Zylinderpressen wurden 1811 von Friedrich Koenig und ab 1812 von ihm zusammen mit Andreas Friedrich Bauer gebaut. In diesen Maschinen erfolgten alle Schritte des Druckens, außer dem Einlegen des Druckbogens, maschinell. Somit war es möglich, wesentlich schneller als per Hand und dank des Zylinders großformatig zu drucken. Beim ersten Mal wurden solche Maschinen 1814 beim Druck der Zeitung "The Times" verwendet.
Bei den Zylinderpressen wird eine horizontale, auf Schienen liegende Eisenplatte verwendet, welche den Druckstock, die zu druckende Fläche, trägt und hin- und her bewegt wird. Ein sich drehender, zylindrischer Druckkörper bedruckt das Papier, in dem er es gegen die Druckplatte presst. Die Einfärbung erfolgte durch ein Walzensystem. Bei der Stoppzylinderpresse stoppt der Druckzylinder nach jedem Druckvorgang. Bei dieser Pause wird der Papierbogen in die Greiferarme des Zylinders gelegt.
Bei der hier gezeigten Maschine befindet sich im hinteren Bereich auf der rechten Seite ein Motor, der durch einen Lederriemen ein Rad antreibt, das die Bewegung des Druckstocks verursacht. Ein Walzensystem aus neun Walzen verteilt die Farbe. Der Gegendruck besteht aus einem Zylinder mit 30 cm Durchmesser.
Der 1,10 x 1,20 m große Papieranlagetisch im oberen Bereich der Maschine gehörte ursprünglich nicht zur Maschine, wurde separat erworben und nachträglich angebracht. Es handelt sich um einen Bogenanleger, eine maschinelle Vorrichtung, um Papier automatisch in die Maschine anlegen zu können. Laut einer Metallplakette auf dem Tisch wurde er von der Fabrik Kleim & Ungerer aus Leipzig-Leutsch 1927 produziert und trägt die Nr. 9123. Die Firma Kleim & Ungerer befasste sich seit 1901 hauptsächlich mit der Produktion von automatischen Bogenanlegern für unterschiedliche Druckmaschinen.
Hinter der Maschine ist ein hölzerner, 1,10 x 0,65 m großer Ablagetisch, auf dem das bedruckte Papier abgelegt wird, angebracht. Der Ablagetisch wurde laut einer Metallplakette bei einer Renovierung 1932 angebracht und von der Maschinenfabrik Johannisberg GmbH produziert.
Die Maschine selbst wurde laut eines Metallschildes auf der Vorderseite von der Maschinenfabrik Johannisberg Geisenheim a/Rhein gebaut und hat die Fabrik-Nr. 11579. Gebaut wurde sie wohl Anfang des 20. Jahrhunderts; das genaue Baujahr ist unbekannt. Das Jahr 1928, das auf der Metallplakette vorkommt, weist sehr wahrscheinlich auf eine Reparatur, den Erwerb o.ä. hin und stellt nicht das Baujahr dar.
Johann Klein und Johann Forst gründeten 1848 in Johannisberg am Rhein eine Maschinenfabrik, aus der die spätere Maschinenfabrik Johannisberg hervorging. Die Fabrik wurde 1892 nach Geisenheim verlegt und produzierte bis in die 1950er-Jahre Schnellpressen.
Die Maschine war im Besitz der Büromaschinenfirma Engbarth aus Bad Sobernheim und ist nicht mehr funktionstüchtig. Mit der Maschine wurden Akzidenzien gedruckt. Die Maschine kann bis zu einem Format von DIN A1 drucken.

Material/Technik

Metall, Holz, Kunststoff, Leder

Maße

L. 3 m, H. 2,20 m, B. 1,05 m

Literatur

  • Friedrich Bauer (1942): Handbuch für Buchdrucker. Frankfurt am Main, Seite 16, 158ff., 226ff.
Rheinland-Pfälzisches Freilichtmuseum

Objekt aus: Rheinland-Pfälzisches Freilichtmuseum

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