Der Kupferstich zeigt im Vordergrund drei französische Soldaten in barocker Uniform, die mit einem Sack voller Totenschädel hantieren. Im Hintergrund ist ein Kirchengebäude zu erkennen, in dem Soldaten damit beschäftigt sind, Särge aus dem Kirchenboden heraufzuholen. Ein Altarkreuz wurde achtlos liegengelassen. Anhand der Beschriftung wird ersichtlich, dass es sich um eine Darstellung der Plünderung des Doms und der Kaisergräber in Speyer im Jahr 1689 handelt. Im Gefolge des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde die Stadt fast vollständig durch französische Truppen niedergebrannt und geplündert.
Der Untertitel legt nahe, dass der Stich 1789 entstand, als sich die Plünderung des Doms durch die Franzosen zum hundertsten Mal jährte. Aus diesem Anlass gab z.B. auch der Speyerer Ratsherr Wilhelm Friedrich Kuhlmann im selben Jahr seine "Geschichte der Zerstörung der Reichsstadt Speyer, durch die französische Kriegsvölker im Jahr 1689" heraus. Ein Abschnitt widmet sich auch der Schändung der Kaisergräber und beschreibt die umherliegenden Gebeine.
Der Vergleich der "alten und neuen Franzosen" im Titel des Stiches kann aber auch darauf hindeuten, dass er angesichts der neuerlichen Plünderung des Doms zu Beginn des Jahres 1794 (also rund 100 Jahre nach der ersten Plünderung) im Zuge der Französischen Revolution entstanden ist. Damit wäre der Stich ein zynischer Kommentar zur Wiederholung schrecklicher Geschichtsereignisse.
Offenbar Blatt 1. einer Serie. [Johanna Kätzel]
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