Der zweitürige Dielenschrank mit seinem strengen, glatten Korpus ist aus massivem Nussbaum gearbeitet und steht auf sechs geschnitzten Füßen in Form von Akanthusblattkelchen. Er besitzt einen dreiteiligen Aufbau. Über einem flachen Sockel mit zwei Schubladen erhebt sich der Korpus, dessen Ecken abgeschrägt sind (Pans coupés). Die an ein Mittelbrett anschlagenden Türen sind wie die Schrankseiten in Rahmen- Füllung-Konstruktion gearbeitet. Der obere Abschluss des Möbels ist streng gerade gehalten und wird von drei geschnitzten Vasen aus massivem Nussbaum bekrönt, zu denen, vom Abschluss ausgehend, jeweils eine Akanthusvolute überleitet. Die Bekrönung ist nicht original; es handelt sich um eine Zweitverwendung. Die Vasen sind zum einen nicht aus demselben Nussbaum, stilistisch früher zu datieren und nur an der Vorderseite ausgeschnitzt, d. h. sie sind an der Rückseite unbearbeitet glatt belassen, sodass sie nicht rundansichtig sind. Je nach Betrachtungswinkel erweist sich dies als störend. Es ist zu vermuten, dass die bekrönenden Vasen von einem wandfesten Objekt, z B. einem Spiegel, stammen. Die drei überleitenden Akanthusvoluten wurden bei dieser Maßnahme neu angefertigt und gehören ebenfalls nicht originär zum Schrank. Allerdings weisen Spuren auf der Deckplatte und am oberen Abschluss darauf hin, dass das Möbel ursprünglich ebenfalls eine – wie auch immer gestaltete – Bekrönung besessen hat. Der Schrankdekor besitzt ein rein klassizistisches Formenrepertoire wie Profile mit Riffelungen, Perl-, Perlstab-, und Münzbänder, Flechtbänder mit Blüten, Akanthusrosetten in runder und eckiger Form, Akanthusranken, Lorbeerfestons, Eierstäbe und Diamantquader.
de