Gerard de Lairesse stammte aus Lüttich, große Erfolge als Maler feierte er jedoch in Amsterdam. Er entwickelte ein neues Dekorationssystem für die Grachtenhäuser der Amsterdamer Bürger, in denen er Wände, Decken, Teile der Türen und Kamine mit Leinwandbildern schmückte. Auch dieses Gemälde stammt aus einem Amsterdamer Grachtenhaus. Gezeigt wird eine Faunfamilie vor einer prächtigen Architekturkulisse. Faune stehen für Triebhaftigkeit und treten zusammen mit Maenaden im Gefolge des Bacchus auf. Meist nackt und in freier Landschaft repräsentieren sie die Sehnsucht des hochgeschlossen gekleideten Stadtmenschen nach dem ländlich-ungezwungenen Leben. Typisch für die niederländische Klassik sind die lasierende Malweise, das heißt dünne Farbschichten, die ohne sichtbaren Pinselstrich aufgetragen werden, und die Idealisierung der Figuren, die durch starke Lichtakzente hervorgehoben sind.
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