Das Aquarell "Paris - Badehäuser an der Seine" aus dem Jahr 1937 von Peter Krisam zeigt einen Weg oberhalb des Flusses Seine auf der rechten Bildhälfte, im Mittelpunkt Badehäuser mit Steg und mehreren Booten sowie eine Brücke mit runden Pfeilern. Im Hintergrund ist die Silhouette der Stadt angedeutet. Rechts und links im Bild sticht das Grün der Bäume ins Auge und gibt zusammen mit dem grünen Streifen im Hintergrund ein stimmiges, farblich genau komponiertes Bild. Peter Krisam war in den Jahren 1933 bis 1937 auf Studienreisen in Belgien, Luxemburg und Frankreich. Diese Arbeit stammt aus einer Reihe von Zeichnungen und Aquarellen, die in Paris entstanden sind und in dem ein Moment mit einfachen Strichen festhalten ist. Sowohl Komplementärfarben als auch schwarze Umrisslinien und Schattierungen machen den Duktus von Peter Krisams Arbeiten aus und erinnern gleichzeitig an Arbeiten von Max Beckmann.
Peter Krisam gehört zur Generation des sogenannten "Expressiven Realismus". Paul Ferdinand Schmidt spricht im Gegensatz zum neuaufgekommen Begriff "Neue Sachlichkeit" von einer "neuen Unsachlichkeit". Gemeint war damit die Verbindung aller künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten der Moderne mit den individuell grenzenlosen Möglichkeiten, die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, der Weimarer Republik und des Faschismus im Kunstwerk zu verarbeiten. Die Farbe vermittelt im vielleicht erst heute sichtbaren Kontrast zwischen Frühwerk und Spätwerk Peter Krisams. Seine kultivierte, an der französischen Moderne geschulten Koloristik und die feine, mediterran wirkende Flächigkeit seiner Bilder verbinden die Schaffensphasen, verleihen einem Teil der Werke - auch den topographischen Ansichten - eine außerordentliche Poesie.
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