Das Aquarell von Alexander Mohr zeigt Farbfelder, hauptsächlich in den Grundfarben, und ein Porträt im Zentrum des Bildes. Um das Porträt eines Mannes mit geschlossenen Augen, bei dem es sich eventuell um Mohrs Freund Joseph Breitbach handelt, legen sich schützend mehrere Hände und Arme, die den Kopf umrahmen. Zugleich kreisen weitere Gegenstände und Personen dynamisch um das Gesicht. Zu erkennen ist eine rote Kirche rechts im Bild, ein roter Stier sowie zwei Personen in Blau oberhalb des Kopfes und in der unteren rechten Ecke. Links im Bild erkennt man mehrere Personen und ein Haus. Zeitlebens wählte Mohr kräftige Farbtöne und die großen Komplementärspannungen Gelb-Blau und Grün-Rot, mit dunklen Rändern erhöhte er die Leuchtkraft. Die Arbeit passt in die Zeit um 1919/20, in der Mohr sich mit dem Kubismus in Lithografien und Gouachen auseinandersetzte.
Alexander Mohr zählt zu den Künstlern der so genannten »Verschollenen Generation«. Er wurde 1892 geboren und starb 1974 in seinem letzten Wohnsitz in Athen. Durch ersten Mal- und Zeichenunterricht in Koblenz kam er in Kontakt mit dem Rheinischen Expressionismus, mit Henri Matisse und den Fauves in Paris. Seine erste Schaffensphase ist geprägt vom Rheinischen Expressionismus, von Kubismus, Futurismus und Surrealismus, später wandte Mohr sich der gegenständlichen Malerei mit den Schwerpunkten Landschaft, Mythologie und Porträt zu. Ausgedehnte Studienreisen führten ihn u.a. nach Italien, Spanien und Griechenland, wohin es ihn nach seiner Heirat zog.
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