Judith Röder arbeitet mit Glas. Faszinierend sind vor allem die Materialaspekte des Glases, die unterschiedlichen Aggregatzustände: Bei extremer Erhitzung flüssig und formbar, nach dem Abkühlen erstarrt und hart. Die Form ist also Ausdruck eines Augenblicks. Man kann darin "Lebenszeichen" zwischen Stillständen erkennen. Glas wirkt unstofflich, stellt die Form in einen Grenzbereich der "Durchsichtigkeit", des Erscheinungshaften, des Übergangs ins Immaterielle.
Die Arbeit "Zeichnung (1)" besteht aus Glasplatten, auf deren Rückseite die Künstlerin Reliefs ihres Bettlakens eingeprägt hat. Durch die unterschiedliche Lichtbrechung des Glases sind die Ausformungen als Spuren ersichtlich. Zugleich versinkt eine Tiefenräumlichkeit unauslotbar in einer Schattenzone an der Wand.
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