Der Herrenrock entspricht dem französischen "Justaucorps", einem eng am Körper anliegenden (daher die französische Bezeichnung) Herrenobergewand des späten 17. und des 18. Jahrhunderts. Ursprünglich an den Rock französischer Soldaten angelehnt, wurde der Justaucorps durch Ludwig XIV. modisch verfeinert und zunächst insbesondere von Adligen getragen, setzte sich dann aber über alle Schichten hinweg und auch in der Alltagsmode durch. Später sollte sich daraus der Frack entwickeln.
Der hellblaue Herrenrock, der vom Leibarzt und bayerischen Geheimen Hofrat F. H. Loschge getragen wurde, hat einen niedrigen Stehkragen, eine lange Knopfreihe und lange Schöße. Den späten Vertretern des Justeaucorps entsprechend sind die Schöße so geschnitten, dass die vordere Saumkante in einer sanften Kurve nach hinten weicht. Einerseits wird dadurch eine größere Beinfreiheit erlangt, andererseits wird bewusst der Blick auf die darunter getragene, elfenbeinfarbene Weste aus Taftseide frei gemacht. An den sichtbaren Stellen, der Knopfleiste und den kurzen, vorderen Schößen, ist sie mit Stickereien aus grünem Seidenfaden und Silberfaden verziert.
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