Inmitten seiner Ziegenherde sitzt ein Hirt - als Rückenfigur wiedergegeben - an einen Felsblock gelehnt und spielt auf seiner Flöte. An einer dunklen Baumgruppe vorbei führt der Blick in das tiefgelegene Schwarzwaldtal. Diese ruhige Idylle, in der Mensch, Tiere und Landschaft zu einem harmonischen Ganzen vereint sind, gehört zu Thomas frühen Schwarzwaldlandschaften, die sein gesamtes Oeuvre durchziehen.
Der aus dem Hochschwarzwald stammende Künstler hatte seine erste künstlerische Ausbildung in Karlsruhe erfahren und wurde selbst 1899 als Direktor der Kunsthalle und Professor der Akademie nach Karlsruhe berufen.
Von seinem Karlsruher Lehrer, Johann Wilhelm Schirmer, gingen wichtige Impulse aus, ebenso vom Münchner Leibl-Kreis, dem sich Thoma bei seinem München-Aufenthalt 1870 anschloss. Erst spät stellten sich Erfolg und Anerkennung ein, und es waren schließlich gerade die einfachen und schlichten Sujets seiner Darstellung, mit denen er populär wurde. Zeit seines Lebens blieb er seiner Schwarzwälder Heimat verbunden, immer wieder malte er die Motive, die ihm von Jugend an vertraut waren, und das Paradies konnte er sich - wie er es selbst einmal formulierte - "eigentlich nur in Bernau denken".
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