Profilierter Sockel mit zwei Schubladen auf drei Kugel- und zwei Vierkantfüßen; zwei oben gebogte, kassettierte Türen, abgerundete Ecken, gebogtes Profilgesims; Seiten je zweifach kassettiert, Füllungen auf Türen und Schüben, sowie Front und Zargenrahmung aus ausgesuchten, auf Muster gesetzten Intarsien und Bandeinlagen; großes originales Eisenschloss an Tür und Schubladen sowie Verriegelung; auf Türen und Schüben befinden sich für Zweibrücken typische Beschläge aus Messing geschnitten, durchbrochen und reich ziseliert mit Blüten, Ranken und Bändern; auf dem Türschild das Monogramm von Herzog Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken: Krone ohne Monogramm auf den Schlüsselschildern der Schübe; Eiche-Korpus schwarz gebeizt (vermutlich bei Restaurierung im 20. Jahrhundert); Stilmerkmale von Übergang Barock zu Rokokko: bei den Intarsien schon die für das Rokoko typischen asymetrischen Muster; das typische Muster des Lothringer Schrankes ist nicht ausgebildet, der Schrank erinnert eher an die Straßburger Schränke.
Der Schrank stand im 19. Jh. in einem Haus in der Bismarckstraße in Saarbrücken. In einem Gutachten von 1943 heißt es, dass der Schrank nach der Tradition der Kaufmannsfamilie Köhl aus Saarbrücken/St. Johann (1782-1907 Besitzer der Glashütte in Quierschied) aus dem Blieskasteler Schloss stammt und sich schon weit über 100 Jahre im Familienbesitz befindet.
Die Fächereinteilung im Innern des Schrankes stammt aus dem 19. Jh. und weist daraufhin, daß der Schrank damals als Büroschrank genutzt wurde.
Der Schrank muß nach Art der Lackierung im 20. Jahrhundert recht unfachmännisch restauriert worden sein; wahrscheinlich stammt aus dieser Zeit auch die schwarze Beize des Eiche-Korpus (Zeitgeschmack weist auf die 20er Jahre hin); diese wurde eventuell vorgenommen um Holzschäden (Schimmelbefall) zu verdecken. Der Schrank stand längere Zeit in einem Stall (Strohspuren im Innern) und war Feuchtigkeit ausgesetzt, die am linken Seitenteil deutliche Spuren hinterlassen hat.
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