In seinem "Vermächtnis" erinnerte sich Feuerbach an dieses Gemälde: "Nachträglich habe ich noch eines in Paris 1851 entstandene Bildes Erwähnung zu tun, eine Grablegung Christi, welche dem Eindruck der Tizianischen Grablegung im Louvre ihr bescheidenes Dasein verdankt."
Das Vorbild von Tizian (um 1490-1576) gab nur die Idee für das Bild, in der Ausführung wich Feuerbach erheblich von der Vorlage im Louvre ab, so ist sein Christus seitenverkehrt gemalt. Außerdem wirkt die Darstellung wesentlich ruhiger als bei Tizian, fast langweilig. Anders als Tizian gelingt es Feuerbach nicht, die Dramatik und Traurigkeit des Ereignisses auf die Leinwand zu bringen. Einige Details kommen dem Betrachter aus anderen Werken Feuerbachs bekannt vor: Die Fackel tauchte bereits in dem Aquarell "Transfiguration aus politischen Gedanken eines Unpolitischen von 1848 (Inv. FH 009) auf, ebenso bei der "Jungen Hexe, die zum Scheiterhaufen geführt wird" (1851, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg). Überhaupt ist Feuerbach in der Darstellung der Gesichter und in der Lichtführung noch ganz der Antwerpener Historienmalerei verhaftet. Von der Sicherheit des lockeren Pinselstriches, die Feuerbach in Paris lernte, ist in der "Grablegung Christi" noch nichts zu sehen.
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