Westerwald, Mitte 19. Jahrhundert
grauer Scherben, Ritzdekor ("Red"), Kobaltblau bemalt
Literatur:
Baaden, "Das Kannenbäckerland und seine Ausstrahlungen" (1981)
Baumann, Mischler-Hoffmann, "Euler" (1993)
Fries, "Kurrimurri, Erinnerungen an die Kannenbäcker in Höhr-Grenzhausen" (1993)
v. Bock u. a."Katalog zur Ausstellung im Rhein. Freilichtmuseum Kommern" (1968/1969)
Zühlke, Dippold, Scheja "Westerwälder Gebrauchsgeschirr von der Mitte des 19.Jh.bis in die 1960er Jahre" (2008)
Zu den Formen und der Entwicklung der Gebrauchsware im 18. Jh. ist unter der Lfd. Nr. 99, Inv. Nr. A62 Näheres ausgeführt.
Der hier vorgestellte Topf ist ebenfalls, wie A62 in Ritztechnik ausgeführt, was sicherlich die Ausnahme war und entweder auf besonderen Wunsch des Bestellers oder dem Bestreben des Töpfers, etwas Außergewöhnliches anzubieten zurückzuführen sein wird.
Auch der Wunsch der Dekorateurin (meistens wurde die Ware von Frauen verziert) aus dem Alltagstrott der immer wiederkehrenden Massenverzierung mit Kobaltblaubemalung auszubrechen, mag dabei eine Rolle gespielt haben.
Dargestellt sind springende Hirsche und Löwen umrankt mit floraler "Redmacherei". Wie auch die auf Topf Inv. Nr. A62 dargestellten Löwen, sind die Tiere hier in ungelenkter Manier eingeritzt.
Dies mag zu dieser Zeit auf mangelndes künstlerisches Talent zurückzuführen gewesen sein, ist aber im Ganzen recht ansprechend und vielleicht unter dem Begriff "Naive Kunst" einzureihen.
en