Westerwald Mitte 18. Jahrhundert
Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, frei gedreht.
Vergleichbare Exponate:
MAK Köln, Kat. Nr. 431 (jedoch früher und Kobaltblau bemalt)
KMW Höhr-Grenzhausen, Inv.Nr. A 3775, Inv.Nr. D 1756
Literatur:
Reineking v. Bock, S. 47
Kessler, S. 71
Das hochgebrannte, dichte und weitgehend chemikalienbeständige Steinzeug war ein bevorzugter Werkstoff zur Herstellung von Apothekergefäßen.
Sehr schöne Exemplare finden sich bereits beim Raerener Steinzeug. Aber auch die Kannenbäcker des Westerwaldes haben diese Absatzmöglichkeit genutzt, wie eine Notiz aus einer Hessischen Chronik besagt (auszugsweise): "Am 7. dieses Monats (1632) sind Ihre Fürstlichen Gnaden nach Höhr, einem Flecken auf dem Westerwald, wo man allerhand schöne Krüge und dergleichen Gefäße macht, geritten; Ihre Gnaden haben daselbst 130 "Apodekerbüchsen… bestellt".
Es handelte sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit um die reich verzierten, im Geschmack der Spätrenaissance gestalteten Gefäße, wie man sie im Keramikmuseum Westerwald auch unter der Inventar Nr. D 1756 finden kann.
Mitte des 18. Jh. folgte man nicht mehr dem Stile der Renaissance, sondern formte einfache zylindrische Körper, die man aber reich mit dem in dieser Zeit aufgekommenen zarten Knibisdekor verzierte.
Die Bemalung mit Kobaltblau entfiel vollkommen, wozu unter lfd. Nr. 60 einige weitere erklärende Ausführungen gemacht werden.
Der Steinzeugdeckel ist mit einem Zinnrand eingefasst, der passend mit dem Zinnband am oberen Ende des Gefäßes gearbeitet ist.
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