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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Sammlung Weinkultur (Exponate im Sammlungszentrum Baumwollspinnerei) [HM_0_00501]
Fassriegel mit einem Fabelwesen aus Löwe und Fisch (Historisches Museum der Pfalz - Speyer CC BY)
Herkunft/Rechte: Historisches Museum der Pfalz - Speyer / Ehrenamtsgruppe HMP Speyer (CC BY)
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Fassriegel mit einem Fabelwesen aus Löwe und Fisch

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Beschreibung

Das Foto zeigt einen Fassriegel in Gestalt eines Fabelwesens mit Löwe- und Fischelementen. Er ist fast vollrund geschnitzt mit Kopf und Vorderbeinen eines Löwen und dem geschuppten Körper eines Fischs. Der Fassriegel ist farbig gefasst: die Körperpartien sind grund-gold ausgeführt. Andersfarbige Akzentuierungen erfahren die Augen und die Mundpartie. Der Löwenkopf streckt dem Betrachter die Zunge heraus. Die mittig angelegte Öffnung für die Fassschraube ist mit einer Metallplatte verstärkt.

Große Holzfässer ab etwa tausend Litern weisen auf dem vorderen Fassboden unten ein kleines, eingepasstes Türchen auf. Man benötigt diese Öffnung, um ins Innere gelangen zu können. Sauberkeit ist sehr wichtig bei der Weinbereitung, deshalb muss auch das Fassinnere gelegentlich einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Fassriegel sind Klemmhölzer, die dazu dienen, das im vorderen Boden eingelassene Fasstürchen fest mit ihm zu verbinden. Neben den schlicht funktionalen Gebrauchsformen haben sich in der Pfalz im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert gerade für dieses Kellerzubehör vielfältige Schmuckformen entwickelt. Darunter finden sich wohl prächtig geschnitzte barocke Kleinskulpturen von geschulten Hofkünstlern als auch groß vereinfachende - und gerade deshalb so reizvolle - Schnitzereien von einfachen Winzern und Küfern. Die vielerlei Tiergestalten, Meerweibchen und Masken auf den Fassriegeln werden oftmals als sinnbildliche "Weinwächter" verstanden. Unter den Tiergestalten dominiert der Löwe, aber auch drachenartige Wesen sind nicht selten. Sozusagen aus der Ferne klingt bei den fischschwänzigen Meerwesen noch die antike Mythologie an, doch überwiegt in dieser Gruppe , indem die Fassschraubenöffnung an die Stelle der Vagina gesetzt wird, eine sexueller Konnotation. Diese hölzerne, erotische Phantasie findet sich in den verschiedensten Formen, von der akademisch inspirierten Nereide bis hin zu den vereinfachten Meerjungfrauen, die aus einem rechteckigen Holzblock herausgeschnitzt sind. Die abgebildeten Fassriegel stammen mehrheitlich aus der Gegend um Landau in der Südpfalz. Die Namen der Schnitzer und Laienkünstler sind leider nicht überliefert.

Material/Technik

Holz und Metall, farbig gefasst

Maße

H: 14,5 x B:47,5 cm

Literatur

  • Bassermann-Jordan, Ludwig von (1960): Historische Fass-Schnitzereien im Weinmuseum. In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz Bd. 58. Speyer
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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