# Forschungen und Fortschritte, 13. Jhrg., 1937, Nr. 17
[Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir](https://rlp.museum-digital.de/institution/102)
Sammlung: [Archäologische Abteilung](https://rlp.museum-digital.de/collection/712)
Sammlung: [Schriftgut - Zeitschriften](https://rlp.museum-digital.de/collection/752)
Inventarnummer: 2023/1388
Beschreibung
Forschungen und Fortschritte, 13. Jhrg., 1937, Nr. 17
Prof. Dr. Rolf Müller, Potsdam: Beiträge zur Ortungsfrage
Müller sieht am Kriemhildenstuhl ein mögliches Ortungsystem für Mondextrema.
Material/Technik
Papier / geschöpft, bedruckt
Maße
Höhe: 29,8 cm, Breite: 21,0 cm, Seitenzahl: 12
## Abschrift
### Original: Deutsch
> 13. Jahrg. Nr. 17
> 10. Juni 1937 FORSCHUNGEN UND FORTSCHRITTE 209
> Meinhof herausgegeben3). In der Folge hat sieh nächst
> Meinhof hauptsächlich die Engländerin Alice Werner
> mit jener alten Literatur befaßt4).
> 3) Vgl. Zeitschrift für Kolonialsprachen, 1911/12, Band 2,
> 8. 1 ff.
> 4) Vgl. u. a. Utendi wa Ayubu, Bull, of the School of Oriental
> Studies, Vo-1. 2, S. 85 ft.; The Story of Miqdad & Mayasa,
> Medstead 1932; The Wifely Duty, ebenda 1934. Schließlich
> wäre als Bearbeiter alter Suahelidichtung noch G. Neuhaus
> zu nennen, der das Kitabu Mauludi, das Buch der Geburt
> Muhammeds, herausgegeben hat (Mitteilungen des Seminars
> für Orientalische Sprachen zu Berlin, Jahrgang 38, Berlin 1935,
> 3. Abt., S. 145 ff.).
> 5) Vgl. C. H. Stigand, A Grammar of Dialectic Changes
> in the Kiswahili Language, Cambridge 1915, S. 73 ff.
> i) Rolf Müller, Himmelskundliche Ortung auf nordisch-
> germanischem Boden, Verlag C. Kabitzsch, Leipzig 1936.
> Seit längerem hatte es sich schon herausgestellt, daß eine
> Neubearbeitung des Herakliusepos durch Studien an Ort und
> Stelle wünschenswert ist. Ein Auftrag hierzu wurde mir von
> dem Seminar für Afrikanische Sprachen der Hansischen
> Universität zuteil. So reiste ich nach Abschluß meiner Tätig-
> keit in Tanga im Juni 1936 nach Mombasa und im Juli nach
> Lamu, wo ich mich bis zum Januar 1937 aufhielt. Während
> dieser Zeit konnte ich über Erwarten viel Material sammeln
> und bearbeiten.
> Die geläufigste Form der literarischen Dichtung ist das
> sog. utendi, ein Vierzeiler von je acht Silben, in dem die
> ersten drei Zeilen auf eine Silbe reimen, während die vierte
> Zeile in der Regel abweichend davon einen durch die vierte
> Zeile des ganzen Gedichtes gleichbleibenden Reim aufweist.
> Von dem utendi unterscheidet sieh das weniger häufig ver-
> tretene ukawafi, das ebenfalls ein Vierzeiler mit derselben
> Art der Reimanordnung ist. Lediglich die Silbenzahl be-
> trägt mehr als 8, nicht selten 16.
> Die Sprache ist, wie erwähnt, durchweg der Lamudialekt
> des Suaheli, vereinzelt wird auch der Dialekt des Ortes Siu
> auf der Insel Pate angewandt. In den ältesten Dichtungen
> hat man sich einer zurückliegenden Sprachform des Suaheli,
> des sog. kingovi, bedient. Die jetzige Form der Dichtungen
> enthält sprachliches Gut aus mehreren Perioden. Sogar in ein
> und demselben Werk macht sieh bei Abschriften aus verschie-
> denen Zeiten ein Wandel bemerkbar. Alte, schwer verständ-
> liche Worte werden durch geläufige, oft arabischen Ursprungs,
> ersetzt. Grammatische Formen des kingovi werden in die
> jetzige. Sprache übertragen. So sind die Dichtungen auch
> für die Erforschung und die Geschichte der Suahelidialekte
> von Wichtigkeit. Dabei wird sich wahrscheinlich herausstel-
> len, daß der Lamudialekt spraehgeschichtlich in mancher Re-
> ziehung eine jüngere Entwicklungsstufe darstellt als der
> Zanzibardialekt. Das mag sich u. a. daraus erklären, daß
> Lamu für das Ostafrika der vergangenen Jahrhunderte eine
> Großstadt war, in der die Sprachentwicklung schneller von-
> statten ging. Andererseits hat das Lamusuaheli auch ältere
> Formen beibehalten. So sind z. B. die aspirierten stimm-
> losen Verschlußlaute in vielen Fällen von den nichtaspirior-
> ten deutlich zu unterscheiden, was im Zanzibarsuaheli an der
> Küste von Tanganyika kaum noch möglich ist.
> Über die Syntax des alten Suaheli ist wenig aus den Dich-
> tungen zu entnehmen, da sie stark von dem Versmaß und der
> Stilistik abhängig ist. In stilistischer Beziehung ist der
> häufige Pleonasmus und ein gewisser parallelismus mem-
> brorum bemerkenswert.
> Die Stoffe für die Dichtung sind fast sämtlich arabischen
> Ursprungs und z. T. in der Form von gedruckten Erzählun-
> gen in den Lamuarchipel gelangt. Das Besondere ist, daß
> die arabische Prosa bei der Übertragung in das Suaheli in
> dichterische Form gebracht wurde. Inhaltlich handelt es
> sich mit wenigen Ausnahmen um Darstellungen aus der isla-
> mischen Tradition. Dabei nehmen Muhammed, seine Anhän-
> ger und ihre Kämpfe mit den Nichtmuhammedanern den
> breitesten Raum ein. Daneben gibt es kürzere Dichtungen,
> meist in der Form eines ukawafi, die religiöse oder ethische
> Betrachtungen enthalten. In diese Gruppe gehört z. B. das
> Inkisehafi, das schon durch den Engländer Taylor bekannt-
> geworden ist5 i) ).
> Der Zweck jener Poesie ist nicht so sehr die Unterhaltung
> als vielmehr ein kultischer. Bei wichtigen Anlässen des
> Lebens, so z. B. bei einer Geburt oder einem Todesfall, kom-
> men Frauen zusammen und singen in bestimmter Melodie
> jene Dichtungen.
> Zu der literarischen Dichtung sind schließlich noch die
> mashairi (Lieder) zu rechnen. Manche werden auf den Hel-
> den Liongo zurückgeführt. Spätere Lieder besingen oft ge-
> schichtliche Vorgänge aus dem Lamuarchipel und sind daher
> als geschichtliche Quellen wertvoll. Die von den mashairi zu
> unterscheidenden nyimbo weisen kürzere Zeilenzahl auf und
> stehen schon auf der Grenze der Volksdichtung.
> Die obenerwähnten verschiedenen Formen der literarischen
> Dichtung sind sämtlich schriftlich niedergelegt worden. Als
> Schrift kommt natürlich nur die arabische in Betracht, deren
> Buchstaben zuweilen durch Beifügung einiger diakritischer
> Zeichen vermehrt werden. Manche jüngere Abschriften wei-
> sen leider eine furchtbare Verwilderung der Schrift auf.
> Die Suaheli-Dichtkunst ist auch heute noch in ihrer alten
> Heimat nicht ganz erstorben. Einige größere Dichtungen sind
> noch in den letzten Jahrzehnten entstanden. Dabei hat sich
> der Stofikreis in mancher Beziehung erweitert. So erhielt ich
> in der Form eines utendi Betrachtungen über Verschieden-
> heiten in den Sitten von Europäern und Muhammedanern,
> über Hochzeitsgebräuche und Zustände in Alt-Lamu, eine Ver-
> fluchung der Somali und ein langes Gebet um Rettung aus
> Krankheitsnot. Gegenüber den alten Dichtungen ist jedoch
> in der Darstellung ein Absinken festzustellen, und man steht
> unter dem Eindruck, daß sich die literarische Dichtung der
> Suaheli in ihrer bisherigen Form dem Ende zuneigt.
> Neue Beiträge zur Ortungsfrage
> Von Prof. Dr. Rolf Müller, Astrophysikalisches
> Observatorium Potsdam
> Der Brauch einer Ausrichtung von Steinsetzungen und
> Baudenkmälern unserer Vorfahren nach den Haupthim-
> mclsriehtungen oder nach Punkten am Hirumcäsrand, die
> im jährlichen Ablauf der himmlischen Erscheinungen her-
> vortreten, kann heute als erwiesen betrachtet werden. Hat
> die meist durch Theodolitvermessung vorgenommene Nach-
> prüfung ergeben, daß irgendeine Anlage eine himmels-
> kun-dlich bevorzugte Richtlegung aufweist, so sagt man,
> sie sei — etwa nach der Sonne — geortet. Die in Frage
> kommenden Bezugspunkte, nach denen himmelskundliche
> Ortung bei fast allen Kulturvölkern vorgenommen worden
> sind, sollen den verschiedenen Erscheinungsverhältnissen
> zufolge getrennt und als Stern-, Sonnen- und Mondortung
> behandelt werden.
> Betrachten wir die Ergebnisse über die Ausrichtung
> nach Sternen auf germanischem Boden, bei deren Nach-
> weis wir auf die größten Schwierigkeiten stoßen, so zeigt
> sich, daß wir bis heute kein gesichertes Material beizu-
> bringen vermögen. Ganz anders steht es um die Frage
> der Sonnenortung, bei der besonders bevorzugt die Richt-
> legung nach den Sonnenwendpunkten nachgewiesen werden
> konnte. In den Ansichten über die Mondortung gehen die
> Meinungen wieder weit mehr auseinander. Ich habe in
> meiner in Buchform zusammengefaßten kritischen Betrach-
> tung über die Ortungsfrage1) unter vier Fällen nur für
> zwei eine Riehtlegung nach dem Mond für möglich
> gehalten.
> Nicht in den Kreis der Betrachtung gezogen wurde
> dabei das von Keith und Stoll für den Kriem-
> hildenstuhl bei Bad Dürkheim (Pfalz) aufgestellte Ortungs-
> system, das auch Beziehung zur Mondwendlinie aufweist.
> Eine von mir im Sommer 1936 durchgeführte Vermessung
> am Kriemhildenstuhl hat für diese mit einem einheimischen
> Sonnenkult unserer Vorfahren in Verbindung stehende
> Kultstätte in bezug auf die Mondortung Ergebnisse er-
> bracht, die nicht nur gewisse Unstimmigkeiten klären und
> dem hier bereits vermuteten Ortungsansatz die erforder-
> 210 FORSCHUNGEN UND FORTSCHRITTE 18. Jahrg. Nr. 17
> 10. Juni 1937
> liehe Meßgrundlage gelben, sondern sie in mancher Hinsicht
> erweitern5).
> 2) Eine ausführliche Beschreibung dieser Untersuchungen
> wird demnächst im „Mannus“ 1937, Heft 3, erscheinen.
> J) Die ausführliche Arbeit erscheint demnächst in Gerl.
> Beitr. z. Geophysik Bd. 49 (1937).
> 2) Beitr. z. Physik d. fr. Atmosphäre Bd. 10 (1922).
> 3) In der Höhe unserer gewöhnlichen Anemometeraufstel-
> lung (wenige Dekameter über dem Boden) werden die Ver-
> hältnisse durch den Einfluß der Bodenreibung modifiziert.
> 4) A. Wagner, Neue Theorie des Berg- und Talwindes.
> Meteorol. Zeitsehr. 1932.
> Der Kriemhildenstuhl ist, wie die Ausgrabungen der
> Jahre 1934/35 ergaben, in der Mitte des ersten Jahrhun-
> derts nach unserer Zeitrechnung von römischen Legionen
> als Steinbruch benutzt worden. Die in den Felswänden
> dieses Steinbruehbetriebes aufgedeekten Zeichen und Bilder
> (Sonnenräder, Sonnenstandszeiehen, Sonnenrose, Haken-
> kreuz u. a.) zeugen von altem heidnischen Brauchtum. Es
> ist durchaus möglich, daß der Kriemhildenstuhl in einer
> ihn aufnehmenden vorgeschichtlichen Ringwall-Anlage von
> gut 2 km Umfang die eigentliche astronomische Kultstätte
> gewesen ist. Einen an der NO-Eeke des Heiligtums ge-
> legenen Platz mit freiem Blick in die nach Süden zu offene
> Rheinebene haben wir vermutlich als den Standort him-
> melskundlicher Beobachtung anzusprechen. Von solcher
> Voraussetzung ausgehend, ergeben sich folgende inter-
> essante Befunde: Zwei Bergkuppen, der Ebersberg und der
> Peterskopf (der erstere durch einen früher dort gestan-
> denen Signalstein, der zweite durch seinen Namen „ver-
> dächtig“), geben dem Beobachter an genannter Stelle die
> Möglichkeit, zwei im Ablauf der himmlischen Geschehnisse
> bevorzugte Daten zu „fixieren“: Der südlichste Mondstand
> (Untergang des Gestirns) wird dem Beobachter durch die
> Kuppe des Ebersbergs markiert, und vom selben Beobach-
> tungsstand aus zeigt der Peterskopf die Mondortung zum
> nördlichsten Monduntergang an. Der Winkel zwischen
> diesen beiden Ortungslinien umfaßt also die überhaupt
> möglichen weitesten Horizontstände des Mondes.
> Man könnte heute einem Beobachter, der gewillt ist, das
> Spiel der Mondbahn kennenzulernen und die Zeitdauer der
> Periode dieses Wechselns der Mondstände zu bestimmen,
> Steinmaie setzen lassen, die ihm etwa vom Erker seines
> Wohnzimmers aus die Ortungsrichtung anzeigen; man hat
> es einfacher, wenn man ihn auf die Beobaehtungswarte
> vom Kriemhildenstuhl führt, denn hier kann er mit Hilfe
> der naturgegebenen beiden Berggipfel die Gesetzmäßigkeit
> der Monderscheinungen kennenlernen. Bergkuppen gibt
> es dort im gebirgigen Lande viele, und wir können nicht
> beweisen, daß die beiden genannten Berge als solche Richt-
> weiser dienten; in Hinblick auf die oben eingeschaltete
> Bemerkung aber ist es durchaus möglich, daß die mit den
> Erscheinungen des Himmels vertrauten Menschen der Vor-
> zeit die natürlichen Richtmaie vom passend gewählten
> Beobachtungsstand aus benutzten. Dazu kommt, daß der
> Ausgangspunkt der Ortung am Kriemhildenstuhl, der den
> Befunden nach Beziehung zum Himmelskult aufweist, mit
> der Hauptrichtung Nord-Süd und vielleicht auch noch mit
> anderen Ortungsrichtungen in Verbindung steht.
> Die am Kriemhildenstuhl durch die Vermessung über-
> prüften neuen „Fälle“ einer Mondortung gebenden früheren
> Anschauungen über die Beobachtung der Mondstände in
> den Extremen sozusagen neues Gewicht und tragen dazu
> bei, meine frühere zunächst sehr vorsichtige Beurteilung
> bejahender zu gestalten.
> Die tägliche Zirkulation der Atmosphäre
> im Bereiche der Alpen1)
> Von Dozent Dr. Erwin Ekliart, Universität Innsbruck
> Wo immer Erwärmungsunterschiede zwischen benachbar-
> ten Luftmassen auftreten, entstehen Druckgradienten, die
> Luftströmungen einleiten. So erklärt die tägliche Temperatur-
> schwankung eine Windwelle, die in 24 Stunden mit der Sonne
> um die Erde kreist und die — nach einem Vorschläge von
> E. Kleinschmidt* 2) -— „allgemeines Syste m“
> genannt werden soll. Für sich allein bewirkt sie eine
> Drehung der Windfahne cum sole im Laufe des Tages;
> mittags soll sie nach der Theorie in den Schichten unterhalb
> einer zwischen 1000 bis 2000 m zu veranschlagenden Tren-
> nungsfläehe Nordwind anzeigen, oberhalb davon Südwind3).
> Diese an sich einfachen und auch mathematisch behandel-
> ten Verhältnisse (M. Mar gules u. a.) komplizieren sich
> dadurch, daß sich nicht alle Teile der Erde gleich stark er-
> wärmen : Das Land ist bei Tag wärmer, bei Nacht kälter als
> das Wasser, ebenso die Luft im Gebirge gegenüber jener über
> der Ebene; und auch Stadt und Freiland, Wald und Feld
> haben verschieden große Tagesschwankung der Temperatur.
> Daraus resultieren aber selbständige, ortsfeste oder lokale
> Windsysteme mit Tagesperiode. Und da kleinere oder größere
> örtliche Verschiedenheiten in der täglichen Erwärmung fast
> überall vorhanden sind, hat auch fast jeder Ort der Erde
> außer dem allgemeinen noch sein eigenes Lokalwindsystem,
> nur daß je nach der Intensität der beiden einmal das eine,
> einmal das andere im Tagesgang überwiegt.
> Neben den Land-Seewinden sind es vornehmlich die Tages-
> winde der Gebirge, die ob ihrer typischen Merkmale und
> ihrer großen Regelmäßigkeit besondere Beachtung nicht nur
> in der wissenschaftlichen Fachwelt, sondern auch im Laien-
> publikum gefunden haben. Sie stellen, wie theoretisch er-
> wiesen ist4), Zirkulationsströmungen dar und
> zeigen im wesentlichen zwei Haupterseheinungsformen:
> 1. An einzelnen Bergflanken wie an den Rändern ganzer
> Gebirgsmassive bilden sich infolge der horizontalen Tempe-
> raturunterschiede zwischen der untertags wärmeren, nachts
> kälteren „Bergatmosphäre“ und der Luft über der Niede-
> rung Strömungszyklen aus, die Hangwinde. Sie ver-
> frachten bei Tag in den unteren Schichten Luft längs der
> Hänge hinauf (bei Nacht in umgekehrter Richtung); in der
> Höhe darüber herrscht der dazugehörige Gegenstrom.
> 2. In analoger Weise geben die verschiedenen Tages-
> schwankungen der Mitteltemperatur in Tälern und über der
> Ebene Anlaß zu einem tageszeitlichen Windwechsel (Tal-
> winde); untertags dringt die kühlere Luft der Ebene
> durch die Täler in das Gebirge ein, steigt hier, unterstützt
> durch die seitlichen Hangwinde, in die Höhe und fließt über
> die Bergkämme hinweg wieder zur Ebene zurück. Bei Nacht
> vertauschen Tal und Ebene die Rolle, und der Kreislauf voll-
> zieht sich im umgekehrten Sinne. Dabei ist der Rückstrom
> in der Höhe naturgemäß viel schwächer als die untere, auf
> das Talbett eingeengte Strömung, da sich über dem Gebirgs-
> kamm ja die Stromröhren auf das Mehrfache verbreitern;
> eine Querschnittserweiterung bedingt aber aus Kontinuitäts-
> gründen einen Gesehwindigkeitsverlust.
> Talwinde und Hangwinde zusammen stellen den groß-
> zügigen täglichen Luftkreislauf zwischen einem Gebirge und
> der vorgelagerten Ebene dar, wobei die ersteren mehr die
> horizontalen, die letzteren hauptsächlich die vertikalen Be-
> wegungen vermitteln. Auf die Grundrißebene projiziert, er-
> gibt sich somit für die wärmere Tageszeit in den Schichten
> unterhalb der Kammhöhe ein allseitiger Zustrom von Luft
> gegen und in das Gebirge, der in dem radialen Abfluß
> darüber seine Kompensation findet.
> Nimmt man noch die Wirkung des allgemeinen Systems
> hinzu, so ist es nicht schwer, die zu erwartenden Verhältnisse
> im Bereiche eines Gebirges wenigstens qualitativ abzu-
> schätzen. Es lassen sieh -—■ unter der vereinfachenden An-
> nahme ein und derselben Umkehrschicht für beide Zirkula-
> tionssysteme — grundsätzlich fünf verschiedene Zonen un-
> terscheiden, nämlich (vgl. hierzu Abb. 1):
> 1. Im nördlichen Bereich des Gebirges, vom Vorland bis
> zum zentralen Teil, sind beide Systeme gleichgerichtet, ver-
> stärken sich infolgedessen (optimale Wirkung der Über-
> lagerung) .
> 2. Umgekehrt am Südfuß des Gebirges: Hier wirken die
> Bewegungen von allgemeinem und Gebirgswindsystem ein-
> ander entgegen und kompensieren sich dadurch teilweise;
___
- Gedruckt ...
+ wann: 1937
+ wo: [Berlin](https://rlp.museum-digital.de/oak?ort_id=61)
- Wurde erwähnt ...
+ wer: [Adolf Stoll (1887-1954)](https://rlp.museum-digital.de/people/190714)
## Bezug zu Orten oder Plätzen
- [Kriemhildenstuhl](https://rlp.museum-digital.de/oak?ort_id=69495)
## Links/Dokumente
- [Rolf Müller (Astronom)](https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_M%C3%BCller_%28Astronom%29)
## Schlagworte
- [Astronomie](https://rlp.museum-digital.de/tag/4097)
- [Mond](https://rlp.museum-digital.de/tag/14187)
- [Vermessung](https://rlp.museum-digital.de/tag/10190)
- [Zeitschrift](https://rlp.museum-digital.de/tag/877)
___
Stand der Information: 2023-10-05 23:58:44
[CC BY-NC-SA @ Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202310/03124820797.pdf
- https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202310/03124821394.pdf