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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Persönlichkeiten - Räder, Karl Nationalsozialismus Wurstmarkt, Bad Dürkheimer [2023/1354/029]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202309/19220611395.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Eröffnungsrede von Karl Räder in Berlin 1935

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Beschreibung

Gedicht anlässlich der Eröffnung des Berliner "Wurstmarktes" 1935 von Karl Räder.
Nach einem ausführlichen "Grußwort" aus der Pfalz gibt er seiner Freude Ausdruck, dass die Pfälzer in Berlin auch Wurstmarkt feiern. Allerdings ging dieser "Kulturaustausch" auf den Gauleiter Bürckel zurück, der auch die "Deutsche Weinstraße" initiierte. Auf diese Weise sollten den Winzern in der Pfalz weitere inländische Absatzmärkte eröffnet werden. Der Berliner Wurstmarkt war daher auch offiziell zum "Fest der deutschen Traube" hochstilisiert worden!
Räder betont die ("Volks-")Verbundenheit der Menschen aus den unterschiedlichen Regionen Deutschlands in der "neuen Zeit". Er stilisiert dieses Fest als Hort der Harmonie ohne irgendwelche Standesdünkel, was sich auch der Völkerbund zum "Vorbild" nehmen sollte. Die Pfälzer in Berlin seien "Streiter" für die Pfalz, wofür er den Reichsinnenminister Frick als Beispiel anführt, der ebenfalls von dort stammte.
Zum Schluss mahnt er - mal wieder - Mäßigung im Weingenuss an.
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Dat.: Oktober 1935

Material/Technik

Papier / geschöpft, beschrieben

Maße

Länge: 26,5 cm, Breite: 18 cm, Seitenzahl: 4

Abschrift

Original: Deutsch

Zum Pälzer Worschtmarkt in Berlin 1935 En schöne Gruß in Pälzer Mundart von Bad Dürkeim un de ganze Palz (von Karl Räder in Bad Dürkheim) Sz(?)! Als Begrüßungsprolog bei der Eröffnung des Berliner Worschtmarkts gedacht Grüßgott ehr Pälzer in Berlin, Im Herz vun Deutschland stolz un kühn! En Gruß vun unsre ganze Palz Sie fallt im Geischt Euch um de Hals! Viel Grüß vum deutsche pälzer Wei(n)! Vum Westrich, Nordpalz, Gäu und Rhei(n)! Vorab en Gruß auf Pälzer Art, Vum schöne Derkem an de Haardt! Als Bote bin ich, hochbeglückt, Vun Derkem uf Berlin geschickt. Vun Derkem wu seit groer Zeit De Worschtmarkt g´feiert werd bis heut. Die Riesekerb´ vum pälzer Wei(n), ´S Volksfescht vun unsre Palz am Rhei(n)! Uns Derkmer, de ganz Saar un Palz, Klobbt stolz heut´s Herz bis an de Hals. Daß unser Landsleut so sich mühn, Un Worschtmarkt feiern in Berlin! Die ganz Palz fühlt tief – wie sich´s g´hört, Dorch Euren Worschtmarkt hoch geehrt, Weil mer dra(n) rausfühlt, u(n)getrübt, wie ehr die Pälzer Hämet liebt! Jetzt is es Pälzer Herbscht dehäm. Gääl strahlen hell die Käschdebäm. Blutrot blinkt´s Lab vum Portugieser, Im Wingert singen froh die Lieser (Leser). In jeder Scheuer laft die Kelter Blo-sunn´ger Duft leiht uf de Felder. Die ganz Haardt riecht nooh neuem Wei(n)! Wie schö(n) is doch die Palz am Rhei(n)! Doch jetzt zum Worschtmarkt in Berlin! Er is (wie manchem vielleicht schien!) Nit bloß e Fescht for Wei(n), zu blose, Un ausgelosse rumzerose. Am Sekt zu lebbre for de Dorscht For bloß zu achle Pälzer Worscht, Zu danse un die Mäd zu küssen, wie uf de Derkmer Worschtmarktswissen. De Pälzer Worschtmarkt in Berlin Zu dem sie hunnerdweis heut ziehn, is nit allee(n), mit alle Naube(?), E Fescht vum deutsche Wei(n) un Traube: Er is do in de Kammersäl Berlin S. W., im Gegedäl E Volksfescht in de „Neue Zeit“: Vun deutscher Volksverbundenheit! Is en Beweis wie jung un alte, Treu zu de Pälzer Hämet halte. Zum Land vun Fleiß, Humor un Wei(n) Zur deutsche Grenzmark links vum Rhei(n). Die Zeite sin vorbei gottlob, Wu´s g´häße hot: „Du dummer Schwob“! Du pälzer Krischer! (beispielsweis), Du Knödelbayer, du frecher Preuß! Heut sin mer - ´s mopst manch frühern König – Heut sin mer Deutsche un sin enig! Trotz Sang, Humor un Worschtmarktsbosse Fühlt jeder sich als Volksgenosse! So is de Worschtmarkt hie, jawohl, E urdeutsch Einigkeitssymbol! Do gibts ken Graddel, Haß un Neid, Ke Zorn, Eifersucht un Streit. Do gibts ke Protze uf viel Mittel, Uf Orde, Backeschmiß un Titel! An Worschtmarkt is ken Mensch so dumm Un nimmt em anre ebbes krumm! Do gibt’s bloß ens: froh-enig sei(n) Versöhnt und inspiriert vum Wei(n). Vum klore Wei(n) vun Pälzer Rebe. Vum Kern-Extrakt vum Pälzer Leben! De Völkerbund könnt ohne Schämme E Vorbild sich am Worschtmarkt nemme! De Pälzer Wei(n)bau dankts Euch heut Ehr Palz-Berliner voller Schneid, daß ehr voll Weitblick u(n)geniert, In Deutschland an die Spitz marschiert, Als Werber for de Pälzer Wei(n), Als Streiter for die Palz am Rhei(n), Daß mit kämpft dorch dünn un dick, Wie unser Landsmann Dr. Frick! De Worschtmarkt in Berlin heut nacht Is for de Pälzer Wei(n) e Schlacht. E Schlacht bei Froh- und Einigsei(n) For Pälzer Wei(n), for deutsche Wei(n)! Doch trinkt´n nit aus Steig(?) un Brenk Der 34er hot die Kränk! Wei(n)trinke muß mer mit Gefühl Un mit Verstand un – nit zuviel! Do wollen mer, ehr Freund, ehr Teure, Stolz den Berliner Worschtmarkt feire! Un in dem Sinn heb´ich mei(n) Glas Mit edlem Derkmer an mei(n) Nas: Ergreift die Glässer, groß un klei(n), Erhebt Euch! – Stellt Euch uf die Bee(n)! Bahnfrei dem Pälzer Edelwei(n) Aus Deutschlands Grenzmark links vum Rhei(n)! Stoßt an! Ein Prost mit Herz un Hand! Hoch unser Palz beim Vaterland! Bad Dürkheim, Räderklause den 11/10 1935 Karl Räder
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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Objekt aus: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

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