Blick in einen Teilbereich der Gerberstraße von Westen, aus den 1930er Jahren. Im Hintergrund ist der Kastanienberg und das Sanatorium Sonnenwende zu erkennen. Im Vordergrund zieht sich eine Sandsteinmauer entlang der Isenach.
Da von der hier gezeigten Bebauung aufgrund des Bombenangriffs vom 18. März 1945 so gut wie nichts mehr übriggeblieben ist, lässt sich das Bild nur schwer lokalisieren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um den Abschnitt zwischen der heutigen Schlachthausstraße und der Weinstraße Nord. Hier ist kaum noch Altsubstanz vorhanden und auch die Seitengasse ist nicht mehr nachvollziehbar. Nur bei dem Gebäude im Hintergrund, von dem nur der Giebel und ein Teil der Längsfassade zu sehen ist, könnte es sich um ein Haus an der Schlachthausstraße handeln, das heute noch existiert. Bezüglich der Perspektive der vorliegenden Aufnahme in Richtung Sonnenwende, kommt allerdings kein anderer Bereich in Frage.
Die Aufnahme belegt ein reges Gewerbetreiben in dieser Straße vor dem Krieg. So liegen in unmittelbarer Nähe zueinander eine Möbelwerkstatt (Gebrüder Hartmüller) und ein "Manufakturwarenhandel" in der damaligen Gerberstraße 11 (Ludwig Dornberger), der u.a. Bettfedern und Barchent (Mischgewebe aus Baumwolle und Leinen) im Angebot hatte. Der jüdische Händler Dornberger besaß später am Römerplatz ein weiteresTextilgeschäft, das bei der Reichspogromnacht verwüstet wurde. Nach dem Krieg eröffnete er erneut sein Geschäft in Bad Dürkheim. Die Adresse seines Ladens in der Gerbersstraße ist noch im Adressbuch von 1931/1932 zu finden. 1938 fehlt jeder Hinweis darauf.
Das Foto wurde im ehemaligen städtischen Bildarchiv unter der Nummer 9/34 eingeordnet. Es existiert auch noch ein abfotografiertes Bild des Originalfotos. Dieses gehört zur Sammlung Dr. Klein, die der Stadt in Form von Repros zur Verfügung gestellt wurde. Filmnummer SW59/17.
Dat.: 1930er Jahre
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