Original: Deutsch
Museumsgesellschaft wird aktiv:
Im Haus Catoir ein neuer Anfang
Künftig mehr Öffentlichkeitsarbeit - Außerordentliche Mitgliederversammlung
BAD DÜRKHEIM (lad). Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Mu-
seumsgesellschaft Bad Dürkheim appellierte Vorsitzender Dr. Bernhard Orth an die
Mitglieder, die nach Eröffnung des Museums im Catoirschen Hause anstehenden Arbei-
ten tatkräftig zu unterstützen und auf den verschiedenen Sektoren nach Möglichkeit zu
helfen.
„Dann geht's erst richtig los", so drückte
sich der Vorsitzende aus, was noch alles
auf die Museumsgesellschaft zukomme,
wenn das Heimatmusum im Haus Catoir
wie geplant in der letzten Oktoberwoche
fertig wird, wobei die Gestaltung des Hofes
und der Nebengebäude erst später Schritt
für Schritt erfolgen kann. Da ist zum Bei-
spiel die Organisation einer Ausstellung
des Gesamtwerkes der Malerin Else Wernz
zu bewältigen, wozu die reichen Bestände
erst noch erfaßt und die Räumlichkeiten
gefunden werden müssen, bevor ein Teil
der Bilder ins Museum gelangt. Da ist die
Frage des Museumsbetriebes zu bedenken,
wobei man sich wohl dafür entscheiden
wird, daß die Stadt, die das Haus zur Ver-
fügung stellt, den Betrieb in geregelten
Zeiten innehat und die Museumsgesell-
schaft zusätzliche Funktionen wie Sonder-
führungen übernehmen wird.
Überhaupt lobte Vorsitzender Orth die
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der
Stadt Bad Dürkheim und erwähnte nicht
zuletzt die großzügige Spende, die der Mu-
seumsgesellschaft von ihrer Seite für neue
Vitrinen zur Verfügung gestellt wurde.
Auf die Gestaltung des Hauses Catoir
ging im näheren Dr. Irene Spille, zuständig
für die volkskundliche Abteilung, ein. Fazit
ihrer Ausführungen: die archäologischen
Sammlungsstücke, die meisten Bilder und
Möbel bedürfen dringend der Restaurie-
rung. Das Erdgeschoß des alten Wohnhau-
ses ist für wechselnde Ausstellungen vor-
gesehen; auch soll die volkskundliche
Sammlung hier unterkommen. Mit Schlaf-
zimmer samt Alkoven und einem Wohn-
zimmer aus der Zeit um 1800 soll die bür-
gerliche Wohnkultur dargestellt werden,
ergänzt durch eine Puppensammlung und
Fayencen. Das erste Obergeschoß wird
eine Ausstellung über die Geschichte Bad
Dürkheims aufnehmen: mittelalterliche
Funde und Bauten wie die Limburg und
die Seebacher Klosterkirche werden dem
Besucher vorgestellt werden. Noch restau-
riert werden wird eine besondere Kostbar-
keit: die sogenannte Limburgmadonna, ein
Gipsguß aus dem 15. Jahrhundert. Ein
Raum wird die Waffensammlung aufneh-
men und aus Platzgründen zugleich den
Leiningern gewidmet sein, ein weiterer
dem Hambacher Fest. Nicht zu kurz kom-
men sollen das Salinenwesen und der Kur-
betrieb in Bad Dürkheim. Für die archäolo-
gische Sammlung ist das Dachgeschoß vor-
gesehen. Im Gewölbekeller ist die Einrich-
tung eines Weinmuseums geplant. Hier will
man die Holz-Spindelkelter von 1718 un-
terbringen, die vor einigen Jahren der Win-
zergenossenschaft Bad Dürkheim leih-
weise überlassen wurde, wenn die Ver-
handlungen mit der Stadt und der Genos-
senschaft ein positives Ergebnis bringen.
Das Haus Catoir steht für große Hoff-
nungen. Für das Heimatmuseum, das bis-
her eher ein Schattendasein führte, wird es
ein neuer Anfang sein. Wenn erst seinen
Schätzen ein würdiger Rahmen gegeben
wird, wird auch der Kontakt zur Öffent-
lichkeit enger werden. Hierin liegt eine we-
sentliche Aufgabe der Museumsgesell-
schaft. Man ist sich dessen bewußt, man
will - bei aller Beschränkung der Möglich-
keiten - die Öffentlichkeit erreichen und
dabei mit anderen kulturellen Einrichtun-
gen koordinieren. Für die Wintermonate
sind fünf Vorträge geplant, die beiden
nächsten am 19. Oktober mit dem Thema
„Neue Ausgrabungen im Raum Bad Dürk-
heim und Umgebung“ und am 23. Novem-
ber mit dem Thema „Naturveränderungen
von der Zeit der Saurier bis heute unter be-
sonderer Berücksichtigung der menschli-
chen Einflüsse“.