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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Museum Nationalsozialismus Schriftgut - Briefe [2023/0912/007]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202305/07151927714.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Brief Haus Natur und Heimat, Bad Dürkheim, an Gretel Steuerwald, 13.2.1939

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Beschreibung

Brief Haus Natur und Heimat, Bad Dürkheim, an Gretel Steuerwald, Landesjugendwartin bei der Landesbauernschaft Saarpfalz, vom 13.2.1939

Die Webstube des Museums ist als zentraler Punkt für das BDM-Werk "Glaube und Schönheit" geplant. Neben Webstuhl und Kachelofen sollen ein Bauerntisch, Bauernstühle und eine Truhenbank "mädchenhaft, wohnlich und anheimelnd wirken und zu einer gewissen Wohnkultur erziehen".

Die Unkosten von 1000.-- RM sollen vom BDM getragen werden.

Material/Technik

Papier / geschöpft, maschinenbeschrieben

Maße

Höhe: 29,5 cm, Breite: 21,0 cm, Seitenzahl: 2

Abschrift

Original: Deutsch

Haus Natarpund. Heimat Bad Dürkheim Den 13. II. 39 An die Landesjugendwartin bei der Landesbauernsohuft Saarpfalz, Fräulein Gretel Steuerwald, Kaiserslautern. Webstube in Bad. Dürkheim Wie Ihnen bekannt ist, hatte ich seit mehreren Monaten dieAbsicht,einenWebstuhlinDürkheimerHeimatmuseum aufzustellen. Besprechungen mit Ihnen ergaben den Wunsch, den Webstuhl webfertig zu machen und einer bäuerlichen Web gernein- schäft zur Benützung zu übergeben. Die Aufstellung einachl. Einziehen und Aufbäumen wird bis zum 1. März nun beendet sein, sodass bis dahin die Arbeit aufge­ nommen werden kann. Dass sich die Sache so lange hinauszögerte, liegt an Herrn Hussong, dem Onkel von Fräulein Klein, der häufig um eine Beschleunigung gebeten wurde. Es waren aber auch tatsäch­ lich viele Teile erneuerungsbedürftig. Es ist aber nun noch eine prinzipielle Frage zu klären. Ich darf annehmen, dass der Webstuhl auf lange Sicht von der Web­ gemeinschaft benutzt werden wird. Ebenso soll ja auch das Stoff­ bedrucken aufgenommen werden. (Die Ungsteiner Trachtengruppe druckt jetzt übrigens ihre Röcke nach einem Muster, das sie von uns entliehen hat). Es wird also praktisch so sein, dass diese Web- sgube der oder ein Kristallisationspunkt für Ihre Arbeit im BDM- Werk "Glaube und Schönheit" im hiesigen Bezirk sein wird. Diesem Umstand muss die Gestaltung des Raumes Rechnung tragen. Ich habe mich daher entschlossen, alles nicht hierhergehörige aus dem Raume zu entfernen und Bin ihn in Form und Inhalt ganz auf das Frauliche abzustimmenjdie Einrichtung muss mädchebhaft, wohnlich, anheimelnd wirken und zu einer gewissen Wohnkultur erziehen. Unter Beigabe einer Skizze beschreibe ich Ihnen nun die geplante Einrichtung. Als Ofen verwenden wir einen transportablen Kachel­ ofen mit pfälzischen Motiven.An ihn schliesst sich der Webstuhl an mit dem Sitz gegen die Wand. Dieser erhält eine el. Arbeits­ lampe an derselben Stelle, wo früher das Oellicht hing. Im übrigen wird der Raum noch durch 2 Wandleuchten erhellt. Es muss auch ein ausreichender Arbeitstisch da sein, auf welchem die Mädchen ihre Sachen ausbreiten, bügeln usw.jals splcher kommt ein alter ge­ schnitzter Bauerntisch in Betracht. Vor den Tisch kommen Bauern­ stühle zu stehen, gegen die Wand aber eine Truhenbank, in welcher die Mädchen ihre Sachen verstauen können. Mit dieser sind Schau­ schränkchen verbunden, in denen Trachtenteile, schön gearbeitete Wäsche, Handarbeiten und sonstige schöne alte Stücke aus unseren Sammlungsbeständen Aufnahme finden. Schöner alter Hausrat im ein­ zelnen Stücken daraufgestellt dient zu m Schmuck. Eine besondere Note erhält der Raum durch 19 als Fries wirkende bäuerliche und Bürgerliche Trachtenbilder aus dem Dürkheimer Bezirk, die sich auf ganz bestimmte, meist in Privatbesitz befindliche Trachten uni Trachtenteile beziehen.Diese Bilder sins, bereits in Vorbe­ reitung.- Die auf ier Skizze nicht sichtbare Zimmerseite hat 3 grosse Fenster, sie mit freundlichen han»bedruckten Vorhängen eines bäuerlichen Dürkheimer Musters ausgestattet werden.Die Scheibengardinen sollen die Mädels selbst anbringen.Weitere Schau­ kästen nehmen alte Gebäckformen auf, ferner Spitzen und eine interes­ sante Zusammenstellung von Stücken zur Kulturkunde der Frau (alte Kämme, Broschen, Fächer usw. auch alte Nähutensilien u. dgl.;einige Nähkörbchen z. B. sind in einer der letzten Nummern der NSZ abge­ bildet worden),ferner Spinnräder, Haspel und Garnwickel, sowie für Ihre Zwecke der Schulung die Stoffdruckerei und in einem Wand­ buch das Spinnen und Weben mit Webmustern, den verschiedenen Bin­ dungen usw. Wenn Sie nun an der inhaltlichen Ausgestaltung eine Aenderung haben wollen oder sonstige Winsche haben, so bitte ich um freundliche Mitteilung. Der springende Punkt wird freilich die Geldfrage sein. Von der Ausstellung »es BDM her werden Sie wohl wissen, was solche Einrichtungen kosten. Aus eigenen Mitteln können wir das hier zu­ nächst nicht durchführen, es werden etwa looo.- RM erforderlich sein. Dafür handelt es sich dann auch um eine bleibende Einrich­ tung. Ich möchte nun gerne wissen, welchen Betrag Sie, vielleicht auf das zu Ende gehende alte und aas im April beginnende neue Rech­ nungsjahr verteilt, von Ihrer Dienststelle für diese Zwecke frei­ machen können, und ob es möglich ist, den etwa verbleibenden Rest­ betrag vnn Firmen und sonstigen Interessierten als Stiftung zugewen­ det zu erhalten (Kammgarnspinnerei usw.). Bei den Beziehungen der Bauernschaft dürfte dies doch wohl möglich sein. Von der Stadt Ba» Dürkheim, die ohnedies einen erheblichen Aufwand mit »em Museum hat, ist nichts zu erwarten.Wenn es nicht gelingt das Pro­ jekt in diesem Umfange zu halten, müssten wir zu provisorischen Lösungen greifen, die jederzeit möglich sind, aber der Sache doch erheblichen Eintrag tun. Im übrigen könnte die Webstube "Webstube der Kreisbauern­ schaft" oder wie Sie sonst wollen genannt werden, Benützung ist jederzeit auch Abends, möglich, Nebenkosten entstehen keine. Ihre freundliche/ Rückäusserung erwartend begrüsse ich Sie mit Heil Hitler!

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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

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