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Freilichtmuseum Roscheider Hof Hausrat [HR 72]
Kohlebügeleisen Dalli mit Abstellplatte (Freilichtmuseum Roscheider Hof CC0)
Herkunft/Rechte: Freilichtmuseum Roscheider Hof / Helge Klaus Rieder (CC0)
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Glühstoffeisen Dalli mit Abstellplatte

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Beschreibung

Bügeleisen werden seit dem 17. Jahrhundert zum Glätten der Wäsche verwendet. Die ersten Bügeleisen bestanden aus einer Metallplatte und einem bügelartigem Griff. Daher auch der Name.

Das vorliegende Bügeleisen ist ein Glühstoffeisen der "Deutschen Glühstoff Gesellschaft, Dresden". Glühstoffbügeleisen sind eine Weiterentwicklung der Kohleeisen. Das erste Patent für ein Glühstoffeisen wurde 1877 erteilt.

Glühstoff ist eine Art Holzkohlenbrikett, gepulverte Holzkohle, die mit Teer und Natronlauge behandelt in Form gepreßt und verkokt (entgast) wurde. Glühstoff diente zum Kochen, Plätten, Bügeln, Warmhalten etc.

Ein sogenannter Glühbolzen wurde zum Bügeln ausserhalb des Eisens angezündet und in das Eisen eingeführt. Er konnte bis zu 10 Stunden ununterbrochen glühen und so das Fortarbeiten ermöglichen. Im Vergleich zum Kohlebügeleisen hat er kaum Staub, Ruß und Giftgase emittiert. Diese Fortschritte wurden nicht nur in Fachzeitschriften ausführlich beworben.

Ein Holzgriff ist mit zwei auf den Decke geschweißten Eisenstangen befestigt. An der Rückseite des Eisens befindet sich auf einem kurzen Eisenband ein hölzerner ebenfalls später dungelgrau eingefärbten Knauf mit dem der Deckel verschlossen und wieder geöffnet werden kann. Im Inneraum ist unter dem Deckel eine sich mit dem Deckel öffnende Metallplatte mit der Aufschrift "DALLI Protector" angebracht. Zwischen den beiden übereinander angeordneten Wörtern ist eine Hand zu sehen. Dieser sollte verhindern, dass Teile der Briketts aus dem Lüftungsschlitz herausfallen können. Ebenfalls sind (wie bei einem Schweizereisen) Löcher unten an den Seitenteilen angebracht und im inneren durch ein feinmaschiges Gitter gesichert.

In das Eisen konnten angeglühte Dalli-Glühstoff-Briketts eingeführt werden. Nach eigener Werbung entwickelte sich dabei weder Rauch noch Dunst oder lästige Hitze. Eine Füllung reichte für mehrere Stunden. Für die Briketts oder Glutbolzen wurden im Inneren am Boden und am Rand Rippen angebracht. Für die erforderliche Luftzufuhr sorgten seitlich angebrachte Öffnungen, die bei heftigem Hin- und Herschwenken die Kohlenglut neu entfachte.

Aufschrift auf dem Deckel:
DGGD (steht für Deutsche Glühwaren Gesellschaft Dresden)
DALLI
PATENT GERMAN MAKE
Der Abstellrost ist auch noch vorhanden
Die Patentschrift ist hier zu finden:
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?action=pdf&docid=DE000000075749A&xxxfull=1

Die Deutsche Glühstoff-Gesellschaft m.b.H. wurde vom deutsch-jüdischen Unternehmer Max Elb 1892 gegründet und bestand bis zur "Arisierung" der Nationalsozialisten.

Material/Technik

Gusseisen, Eisenblech, Holzgriff

Maße

Länge: 22 cm, Höhe: 23 cm, Breite: 10 cm, Stückzahl: 1

Literatur

  • Marianne Strobel (1987): Alte Bügelgeräte. München
Freilichtmuseum Roscheider Hof

Objekt aus: Freilichtmuseum Roscheider Hof

Das Freilichtmuseum Roscheider Hof ist ein Museum der Alltagskultur an Mosel, Saar und den umgebenden Mittelgebirgen. Den Kern des...

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