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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir 1. Weltkrieg Schriftgut - Zeitschriften, Hefte [2023/0800]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202304/09081425333.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Weltkrieg! Kriegs- & Ruhmesblätter Nr. 38, 1914

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Beschreibung

Vom Hilfsverein Deutscher Frauen verlegtes Wochenblatt mit Nachrichten von allen Frontabschnitten.

Der Reingewinn der Zeitschrift ist für "bedürftige Kinder im Felde stehender Männer" bestimmt.

Material/Technik

Papier / geschöpft, bedruckt

Maße

Höhe: 25,8 cm, Breite: 18,5 cm, Seitenzahl: 4

Abschrift

Original: Deutsch

Nr. 38 19^4 SPf. Verlag: Hilfsverein Deutscher Frauen, Berlin W. 6«, Prentztsches Herrenhaus. Die vorhergehenden Nummern sind jederzeit durch die AuSlieferungsstelle oder vom Berlage nachzubeziehen. Verantwortlicher Schriftleiter: Prof- Dr. Paul Hildebrandt, Charlottenburg. — Druck: Bruno Pehold Nachf., Berlin SW. (14. Dezember, Schluß.) Die Siege der Verbündeten in Galizien bringen auch die russische Front in Süd­ polen ins Wanken. Der Feind ist auf der ganzen Linie Petrikau-Nowo Radomsk — Wolbrom —Riepolomice — JaSlo — Rajbrot im Rückzug. Krakau, dessen Be­ satzung den Russen durch Ausfälle und Artilleriefeuer viel zu schaffe« gemacht hat, ist nunmehr vollständig von der russischen Bedrohung befreit. — Die Gesamtzahl der Gefangenen aus der Schlacht in West­ galizien und den Karpathen beträgt 31000 Mann. über die mittleren Karpathen rücken russische Kräfte im Tale der Latorcza ins Komitat Bereg ein. Nach dem Rückzug der österreichisch-ungarischen Truppen aus Serbien wird auch Belgrad aufgegeben. Bet Seldos, am Südufer des Urmiasees, wirft türkische Kavallerie zusammen mit per­ sischen Stämmen eine stärkere Kosaken­ abteilung unter Verlusten aus Urmia zurück. Ein englischer Kreuzer beschießt einen türkischen Wachtturm zwischen Jaffa und Gaza an der palästinensischen Küste. Der russische Kreuzer „Askold" bohrt vor Beirut zwei Handelsschiffe in den Grund. 149 Halbamtliche ftanzösische Nachrichten bezeich­ nen die Lage in Marokko als sehr ungünstig. Tasa und Fez sind von den Eingeborenen unter Führung Abdul Maliks besetzt, auch Tadla, Khenifra, Mekines und Udjda scheinen geräumt zu sein. Bei Casablanca und Marrakesch haben die Franzosen Ver­ luste erlitten. Südöstlich des Atlas-Ge- birges, am Flusse Dra und im Tafilelt, sind starke Truppen der Aufständischen zu­ sammengezogen; die wichtigen Orte Bu- Denid, am Flusse Gir, und Colomb- Vechar, Endpunkt der Eisenbahn von Oran —Perrögaur, sind bedroht. Ein französisches Todesurteil gegen drei deutsche Kaufleute in Casablanca wegen angeblicher Spionage wird in Gefängnisstrafe umgewandelt. Auch gegen die neue Ver­ urteilung erheben die Vereinigten Staaten für Deutschland Einspruch. Der kleine deutsche Dampfer „CHvising" trifft nachmittags nahe der Küste von Su­ matra im Indischen Ozean die „Ayesha" und fährt mit ihr zusammen weiter. Am 15. Dezember erneuert der Feind seine Versuche, durch gleichzeitigen Angriff von der See her und aus Rieuport an der belgischen Küste Raum zu gewinnen. Das Feuer der englischen Kriegs­ schiffe bleibt völlig wirkungslos, die belgisch­ französischenTruppenwerdenzurückgeschlagen; Der vollständige Reingewinn gehört ungeschmälert bedürftigen Kindern im Felde stehender Männer. 15. Dezember Kriegs- und Ruhmesblätter 1914 Nr. 38 beim Gegenangriff auf St. Georges werden 450 Franzosen zu Gefangenen gemacht. Rach zweitägigem zähen Ringen nehmen unsere Truppen im Oberelsaff die Höhe 425 nördlich von Steinbach zurück. Im Bzura-Bogen wird die deutsche Front über Zlow nach Rorden bis zur Weichsel ausgedehnt. Bet Sochaczew müffe» die Ruffen auf das östliche Ufer der Bzura zurückgehen. Der rechte deutsche Flügel steht dicht vor Lowitsch. Bei der Erstürmung der feindlichen Stützpunkte werden 8000 Ge­ fangene gemacht und 4 Maschinengewehre erbeutet. Der rusfische Rückzug in Südpolen dauert unter Gefechten an. In Galizien drängen die Verbündeten den Feind auf der ganzen Beskidenfront nach Rorden. Bochnta ist von ihnen besetzt, Zakliezyn am rechten Dunajezufer, süd­ westlich von Tarnow, erreicht. Jm Biala- tale sowie bei Jaslo, Krosno und Lisko werden starke russische Kräfte zum Wider­ stand eingesetzt. Die Besatzung von Przemysl unternimmt wieder einen großen Ausfall. Der russische Einfall nach Ungarn im La- torczatal schreitet bis nahe Munkacs vor. Alle Versuche der Ruffen, aus Südost- galizieu und der Bukowina, wo sie starke shräste zusammengezogen haben, nach Ungarn und Siebenbürgen einzubrechen, scheitern: sowohl im Westen, am Oberlauf der Rad- wornaer Bystryza, wie iin Osten, bei Czudin, Storozynetz und Radautz wer­ den sie geschlagei» nnd ziehe» sich hier nach Rorden hinter den Sereth zurück. Aus Huzulen, ruthenischen Bergbewohnern, ge­ bildete Freikorps leisten wertvolle Dienste. über den neugriechischen Hafen Saloniki werden große Mengen Waffen, Munition, Kriegsgerät, Lebensmittel und Truppe»» nach Serbien eingeführt. 150 Ein starkes französisch-englisches Geschwader blockiert die Dardanellen. Östlich des Wansees dauern die türkisch­ russischen Kämpfe an. Nach Einnahme der befestigten russischen Stellungen bei Sarai besetzen die Türken den Ort und verfolgen den Feind, der sich in der Richtung auf Kotur zurückzieht. Die türkische Südkolonne auf der Sinai- Halbinsel ist mit den verbündeten Beduinen bis auf 15 Kilometer an den Suezkanal herangekommen. Eine italienische Truppe, die zur Unter­ drückung der Unruhen an der tripoli- tanischen Nordwestgrenze in die Gegend von Nalut zieht, gerät in einen Hinterhalt und erleidet Verluste. Verstärkungen werden herangezogen. Englische Abteilungen aus Nigeria dringen in den Nordzipfel von Kamerun ein, werden hier aber vielfach von deutschen Kräften an- gegriffen und geschädigt. Der deutsche Hilfskreuzer „Cormoran" mit einer Besatzung von 880 Mann niuß sich i»n Hafen von Guam, der südlichsten der ameri­ kanischen Marianneninseln im Stillen Ozean, abrüsten lassen. Die Vereinigten Staaten beschließen, ihre Flotte in den chinesischen Gewässern zi» ver­ stärken. Ain 16. Dezember setzen die Franzosen bei Nieuport ihre An­ griffe ohne Erfolg fort. Bei Zurückweisung von Vorstößen in der Gegend von Zillebeke und La Bassäe erleiden sie starke Verluste. Ein feindlicher Versuch, bei Soissons eine Brücke über die Aisne zu schlagen, wird durch Artilleriefeuer vereitelt. Östlich von Reims zerstören unsere Truppen ein fran­ zösisches Schanzwerk. Nr. 38 Kriegs- und Ruhmesblätter 1914 16. Dezember Am frühe« Morgen stützt ei« Geschwader von mehreren Ansklärnngsschiffen der deutschen Hochseeflotte in der Nordsee nach der englischen Ostküste vor und gelangt bei nebligem Wetter in die Höhe der Grafschaft Norkshire. Ein Teil eröffnet gegen 8 Uhr morgens ans grotzer Nähe das Feuer auf Scar­ borough und zerstört die Küstenwacht- station und das Wasserwerk; die Be­ völkerung flüchtet in Eile. Trotz viel­ facher Hilferufe der drahtlosen Station lätzt sich kein grötzeres englisches Kriegsschiff blicken. — Kurz vor V,9 Uhr erscheint der andere Teil der deutsche» Kriegsschiffe vor der Festung West- Hartlepool, deren Küstenforts die Beschietzung eröffnen; gleichzeitig laufen vier Torpedobootszerstörer zum Angriff aus. Das deutsche Feuer vernichtet den einen („Doon", 600 Tonnen), beschädigt einen zweiten schwer, bringt die Kiisteubatterien zum Schweige» und zerstört die Gasbehälter. Der Ge­ samtschaden ist sehr bedeutend. Nach einer halben Stunde ziehen sich die deutschen Schiffe zurück. — Zwischen 9 und 10 Uhr vormittags beschietzen zwei deutsche Kreuzer Whitby, halb­ wegs zwischen Scarborough »nd Hartlepool, und vernichten hier die Küstenwacht- und Signalstation; an anderer Stelle wird noch ein weiterer englischer Zerstörer zum Sinken gebracht. Die von der russischen Heeresleitung an­ gekündigte „grofze Offensive" gegen Posen und Schlesien ist völlig zu­ sammengebrochen. Nunmehr auch an der Bzura geschlagen, befindet fich der Feind in ganz Polen auf dem Rück­ züge, verfolgt von den Heeren der 151 Verbündeten. Lowitsch wird von den deutschen, Petrikau und Przedborz von de» Truppen unserer Verbündeten erstüruit. — Die gemeinsame Beute aus den Kämpfen in Polen beziffert fich auf 130000 Gefangene, zahlreiches Ge­ schütz und anderes Kriegsmaterial. Auch in Westaalizien und den Karpathen dauert der russische Rückzug und die Ver­ folgung an: nur auf der Linie Zakltezyn — Krosno kommt es zu stärkerem Widerstand. Die im Latorcza-Tale ins ungarische Komitat Bereg vorgestoßene russische Ko­ lonne wird bis über Volocz zurückgeworfen Auch die ins Komitat Marmaros einge­ drungene Abteilung erleidet bei Majdanka eine Niederlage und wird ostwärts in Rich­ tung auf Delatyn verfolgt. Nach unbedeutenden Scharmützeln bei Batum wird ein russischer Angriff in den Rücken der türkischen Stellung vom südlichen Dschorok-Ufer her in fünfstündigem Kamps abgewiesen. Verfolgende türkische Reiterei wirft in der Nähe von Kotur die bei Sarai geschlagenen Russen über die persische Grenze. Die britische Regierung verkündet ihr Protektorat über Ägypten und setzt den Prinzen Hussein Kamel zum Sultan ein. In Deutsch-Südmest-Afrika dringen eng­ lische Truppen an der Bahnlinie Lüderitz- bucht-Keetmanshoop etwa Sv Kilometer weit ins Land vor, werden jedoch bei varub von einer deutschen Abteilung geschlagen. Der offene Küstenplatz Kilwa in Deutsch- Ostafrika, etwa 40 Kilometer südlich der Rufiji-Mündung, wird durch den englischen Kreuzer „Fox" beschoffen. Nach heldenhaftem Widerstand gegen süd­ afrikanische Regierungstruppen und Polizei 17. Dezember Kriegs- und Ruhmesblätter 1914 Nr. 88 muß eine Burenabteilung unter Joseph Fourie bei Ruftenburg in Transvaal die Waffen strecken. Die Besatzung der „Ayesha" wird an Bord der „Choising" überführt und der Drei­ master, der die „ Emden"-Leute sechs Wochen getragen hat, imJndischenOzean versenkt. Am 17. Dezember setzen die Franzosen ihre erfolglosen Anstren­ gungen beiNieuportfort. Ramscappelle und Pervyse sind neuen deutschen An­ griffen ausgesetzt. — Feindliche Angriffe auf derLinieLa Bassäe— Arras—Somme — Chaulnes scheitern unter schweren Ver­ lusten; allein an der Somme büßen die Franzosen 1200 Gefangene und über 1 800 Tote ein, während die deutschen Verluste gering sind. — Bei einigen Vorstößen im Argonnenwald, nördlich des Four de Paris und bei St. Hubert, werden 750 Franzosen gefangen genommen. — Kurz vor Mitternacht richten zwei französische Flieger durch Bombenwürfe auf die unbefestigten Orte Saarburg, Heming und Rieding beträchtlichen Schaden an. General der Kavallerie v. Mackensen, der siegreiche Heerführer in Polen, wird zum Generalobersten befördert. Auf der über 400 Kilometer breiten Schlacht­ front von der Bzura-Miindung bis nach Krosno verfolgen die dentfche» und öster­ reichisch-ungarischen Heere die Ruffen, die in Polen größtenteils schon hinter die Rawka, Piliza und Nida, in Westgaltzien hinter den unteren Dnn aj ez gedrängt sind. Zwischen Zakliczyn und Krosno werden die Ruffen aus ihren Stellnngen geworfen. Sochaczew an der Bznra 1st in deutschem, Jaslo an der Wisloka in österreichischem Besitz. Von dem Vorrücken der Österreicher unter­ richtet, unternimmt die Besatzung von Przemysl einen Durchbruchsversuch. 152 Fürst Bülow trifft in Rom ein, um in Verhandlungen zwischen Italien und Österreich zu vermitteln. Italien macht seine fernere Neutralität von der Bewilligung sehr großer Forderungen auf Kosten Öster­ reichs abhängig. Wie aus zahlreichen Helmen, die an der Küste von Livorno angeschwemmt werden, hervorgeht, ist im Mittelländischen Meer ein englischer Truppentransport unter­ gegangen. Ein neuer englischer Landungsversuch bei Akaba am Ostzipfel des Roten Meeres wird von den Türken vereitelt. Am 18. Dezember setzt auf der ganzen französischen Front auf gründ eines Armeebefehls von Joffre eine erhöhte Tätigkeit ein. Bei Nieuport, Bixschote und nördlich von La Bassöe dauert der Kampf an. Armentivres wird von deutscher Artillerie heftig beschossen. Bei Notre Dame de Lorette, südwestlich von Lens, gelingt es den Franzosen, einen Schützengraben von 60 Meter Länge zu nehmen, dagegen werden ihre Angriffe westlich von Lens, östlich von Albert und westlich von Noyon zurückgeschlagen. König Christian von Dänemark, König Gustav von Schweden und König Haakon von Norwegen kommen in Malmö zu einer Besprechung zusammen, deren Haupt­ zweck Schutz und Stärkung ihrer neutralen Stellung ist. In Ostpreußen wird russische Kavallerie, die westlich über Pillkallen vorstößt, zurück­ gewiesen. — Auf der polnischen Front dauert die Verfolgung der Russen an. — Nördlich der Linie Zakliczyn—Krosno ziehen die Russen starke neue Kräfte heran, so daß hier allmählich die Verfolgung zum Stehen kommt. — Die Besatzung von Przemysl kehrt nach dem Mißlingen des Durchbruchsversuchs unbehelligt in die Festung zurück. — Die Verdrängung der Russen aus den ungarischen Karpathen­ hängen macht weitere Fortschritte.
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Objekt aus: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Der über 2000-jährigen Tradition des Weinbaus in Bad Dürkheim entsprechend, ist das Stadtmuseum in einem ehemaligen Weingut untergebracht. Auf über...

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