Richard Püttner (1842–1913) aus Wurzen in Sachsen arbeitete als Landschafts- und Architekturzeichner, Maler und Lithograf in München. Er belieferte Zeitungen und Zeitschriften mit Vorlagen für Holzstiche, illustrierte aber auch sogenannte Prachtwerke wie "Rheinfahrt". Aus dem Band Rheinfahrt stammt die Ostansicht von Trier, mit der Püttner eine völlig neue Perspektive auf die Stadt geschaffen hatte. In fein abgestuften Licht- und Schattenpartien fokussiert er durch einen stimmungsvollen Naturausschnitt die wichtigsten Sakralbauten: Im dunstigen Licht liegen in der Bildmitte die Liebfrauenkirche, St. Gangolf, der Dom und rechts der Kreuzwegstation St. Paulin. Die fast strukturlosen Höhenzüge der gegenüberliegenden Moselseite bilden dazu einen ruhigen Hintergrund. Der talentierte Zeichner Püttner hat in einem späten romantischen Stich ein Bild von Trier geschaffen, das sich auf zwei Motive konzentriert: auf der einen Seite eine urwüchsige, üppige Natur, auf der anderen Seite Zeichen christlichen Glaubens in Form eines Kreuzweges, monumentaler Kirchbauten oder eines betenden Paares im Vordergrund.
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