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Kathreiner GmbH

1829 gründete der Münchner Kaufmann Franz Kathreiner ein Kleinunternehmen, das sich zunächst auf die Herstellung von Brennöl spezialisierte und seit 1842 als Gewürz-, Farben- und Kolonialwarenhandlung betrieben wurde. Das Stammhaus des Unternehmens befand sich in der Burgstraße 16 und 17 neben dem Münchner Rathaus und war eine der ersten Handelsadressen in München.
Am 1. April 1870 übernahm der Kaufmann Emil Wilhelm das Geschäft von den Kathreiner-Erben.
Unter der Bezeichnung Franz Kathreiners Nachfolger (FKN) firmierte er mit seinem 1876 eingetretenen Kompagnon Adolph Brougier aus Altensteig in Württemberg.
Unter Wilhelm und Brougier wuchs das Unternehmen FKN in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer der größten und bedeutendsten Lebensmittelhändler in Deutschland.
1888 siedelte sich das Unternehmen FKN am Münchner Ostbahnhof in der Mühldorfstraße an. Neben einer Rösterei betrieb es hier später eine Kellerei, eine Marmeladenfabrikation und die Konservenfabriken Kathra-Fabriken. Der Produktionsstandort in der Mühldorfstraße gehörte zu den größten Produktionsstätten in München mit eigenem Eisenbahnanschluss.
Vor dem Ersten Weltkrieg galt das 1897 in eine GmbH umgewandelte Mutterunternehmen mit 550 Beschäftigten als größtes Kolonialwarengeschäft Deutschlands.
1928 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. 1934 mit der Ludwigsburger Firma Heinrich Franck zu Franck-Kathreiner’s Malzkaffee. Bekanntestes Produkt war neben dem Kneipp’schen Malzkaffee der Caro Landkaffee. Im Volksmund auch Muckefuck (nach französisch Mocca faux, ‚falscher Mokka‘) genannt. Die Produktion wurde später von Nestlé übernommen, die den Malzkaffee heute noch herstellen.
Die Kathreiner AG betrieb ab Anfang 1970 zu diesem Zweck auch mehrere SB-Warenhäuser und Supermärkte.
1989 wurde die Gesellschaft allerdings in die neu gegründete SPAR AG integriert und aufgelöst.
1990 begann die Expansion in den neuen Bundesländern.
Schon ein Jahr später gingen die Umsätze spürbar zurück. Vor allem der erhebliche Konkurrenzkampf und das schnelle Wachstum führten dazu, dass die Umsätze und Einnahmen die Kosten der neuen Märkte nicht mehr tragen konnten. 1996 wurden die ersten Märkte veräußert. Ende desselben Jahres wurde der Großhandel an die Spar AG für knapp 100 Mio. DM verkauft. Anfang 1997 scheiterte der Verkauf der verlustreichen Standorte der Kathreiner AG mangels Interesse endgültig. Um die drohende Insolvenz doch noch zu verhindern, versuchte der Vorstand ein letztes Mal seine Vertriebslinien an andere Interessenten zu veräußern. Die Spar AG ging teilweise darauf ein und übernahm alle 36 Supermärkte vor allem im Süddeutschen Raum. Auch die 63 Verbrauchermärkte mussten verkauft werden. Am 18. Dezember 1997 stellte die Kathreiner Vertriebsgesellschaft Ost mbH den Insolvenzantrag. Nur wenige Wochen später, am 31. Dezember 1997, stellte der Mutterkonzern, die Kathreiner AG, den Insolvenzantrag. Um zu verhindern, dass die AG komplett zerschlagen und aufgelöst wird, wurde ein Insolvenzverwalter bestellt, um das Unternehmen aus der Krise zu führen. Anfang 1998 konnten noch 28 Verbraucher- und Großmärkte von KOMM und Krone an Mitbewerber, unter anderem Lidl & Schwarz, Spar und Tengelmann verkauft werden, ehe nur einen Monat später, am 1. März 1998 das Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Zu Beginn des Verfahrens waren noch über 3000 Mitarbeiter in dem Unternehmen beschäftigt.

Über Objekte bestehende Beziehungen zu Personen oder Körperschaften

(Die linke Spalte beschreibt die Beziehungen des aufgerufenen Akteurs zu Objekten der rechten Spalte. In der mittleren Spalte finden Sie andere Akteure in Beziehung zu diesen Objekten.)

Hergestellt Kathreiner GmbH
[Person-Körperschaft-Bezug] Hans Christian Andersen (1805-1875) ()
[Person-Körperschaft-Bezug] Jupp Schuld (1922-1983) ()