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Keramikmuseum Westerwald Historische Keramik [Lfd. Nr. 110; Inv. Nr. A 4934]
Vorratstopf (Keramikmuseum Westerwald CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Keramikmuseum Westerwald (CC BY-NC-SA)
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Vorratstopf

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Beschreibung

Westerwald, Mitte 19. Jahrhundert

Steinzeug, grauer Scherben, Kobaltbemalung, frei gedreht

Literatur:
Baaden, "Das Kannenbäckerland und seine Ausstrahlungen" (1981)
Baumann, Mischler-Hoffmann, "Euler" (1993)
Fries, "Kurrimurri, Erinnerungen an die Kannenbäcker aus Höhr-Grenzhausen" (1993)
v. Bock u. a., Katalog zur Ausstellung im Rhein. Freilichtmuseum Kommern (1968/1969)
Zühlke, Dippold, Scheja "Westerwälder Gebrauchsgeschirr von der Mitte des 19.Jh. bis in die 1960er Jahre" (2008)

Bei dem hier vorgestellten Topf handelt es sich um eines der typischen Gefäße der Töpfer des Kannenbäckerlandes. Im Fachdialekt der Dörfer dieser Region wird dieser Topf seit mehr als 150 Jahren als "Bladdisch" bezeichnet. Zweifellos leitet sich dieser Name von dem Wort "platt" (flach) ab. Es fand jedoch nie Eingang in die Schriftsprache.

Töpfe dieser Art wurden im Laufe der letzten 150 Jahre sicher zu zigtausenden hergestellt. Weit übertroffen wurde diese Anzahl aber von den kleineren Töpfen dieser Art, von denen hunderttausende oder mehr in viele Länder Europas, vorzugsweise in die Niederlande, gingen. Zum Unterschied zu ihrer großen Schwester wurden die kleineren Töpfe dieser Art "Bläddersche" genannt (mit offenem "ä" wie in Ärger). Beide haben nicht das männliche Geschlecht wie "der Topf", sondern sind sächlich.

Die Kobaltbemalung an diesem "Bladdisch" ist recht schwungvoll und verhältnismäßig aufwendig. Die Spirale an dem floralen Muster ist von Innen angesetzt, was man daran erkennen kann, dass die Kobaltsmalte dort kräftiger aufgetragen wurde und nach Außen abnimmt. Diese Art der Dekoration wurde schon im 18.Jh. von westerwälder Töpfern nach Nordamerika getragen und dort verbreitet angewendet und als "clock spring" bezeichnet (Robert Hunter: Ceramics in America, 2008).

Fast alle Töpfe des 19. Jh. und teilweise des 20. Jh., flache und hohe, sind mit schräg verlaufenden Rillen über dem Mittelteil versehen. Diese Rillen wurden mit einem im Fachdialekt als "Schlääf" bezeichneten Werkzeug angebracht. Dieser Begriff leitet sich von "Schleifen" ab. Das Werkzeug ist ein flaches, dünnes Holz mit einem Griff aus einem Stück gearbeitet.

Vermutlich wollte man mit den Rillen Unregelmäßigkeiten in der Gefäßwand ausgleichen.

Material/Technik

Steinzeug, grauer Scherben, Kobaltbemalung, frei gedreht

Maße

Höhe: 22 cm; Durchmesser: 25 cm

Keramikmuseum Westerwald

Objekt aus: Keramikmuseum Westerwald

Bis in die Zeit der Urnenfeldkultur, etwa ab 1.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, lässt sich die Tradition des Töpferhandwerks in dieser Region,...

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