Ein Löwe hält zwischen seinen Pranken und Hinterläufen eine große, glatte Kugel. Sein von einer üppigen Lockenmähne geschmückter Kopf ist nach hinten gewandt, das breite Maul leicht geöffnet. Die Kugel weist eine schöne Elfenbeinmaserung und Patina auf. Der Zwischenraum zwischen Bauch und Kugel bildet Platz für das Durchführen der Kordel. Der in Ostasien nicht heimische, aber dennoch bekannte Löwe steht zunächst sinnbildlich für Kraft, Stärke und Mut. Im buddhistischen Zusammenhang gilt er zudem als Verfechter der Lehre und Tempelbeschützer. Seit dem 7. Jahrhundert ist die shishi oder kara-shishi genannte, ursprünglich chinesische Variante des Löwen in Japan bekannt. Charakteristisch sind ihre lockigen, buschigen Schwänze, die großen, hervorstehenden Augen und ein verspieltes Temperament. Die Kugel oder vielmehr der glatte, unverzierte Ball, den sie darstellt, soll dieses Temperament zu zähmen helfen. Die Risse in der Kugel und weitere Tragespuren legen eine Datierung ins frühe 19. Jahrhundert nahe.
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