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Stadtmuseum Simeonstift Trier Gemälde [III 0033a]
Früchtestillleben "Stillleben mit Weintrauben und Pfirsichen" (Stadtmuseum Simeonstift Trier CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Simeonstift Trier (CC BY-NC-ND)
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Früchtestillleben "Stillleben mit Weintrauben und Pfirsichen"

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Beschreibung

In vielen Stillleben werden Früchte als Zeichen für Fruchtbarkeit und Fülle, Reichtum und Wohlstand dargestellt. Insbesondere in der Renaissance und im Barock symbolisierten Früchtestillleben jedoch vor allem die Vergänglichkeit allen irdischen Reichtums gemäß der christlich-jüdischen Vorstellung. Das Motiv der Vanitas (Vergänglichkeit) wurde oft versinnbildlicht durch die Gegenüberstellung von frischen Früchten und überreifem, angefaultem Obst, oftmals noch verstärkt durch die Darstellung von Käfern, Würmern oder Fliegen, die dessen Zersetzung einleiten. Wildbret oder Tierkadaver unterstützen diese Vorstellung und führen die Sterblichkeit aller Lebewesen vor Augen.

Das Gemälde „Früchtestilleben“ ist eine von zwei zusammengehörigen Tafeln des flämischen Stilllebenmalers Jacob van Es. Dieser wurde um 1590 in Antwerpen geboren und dort 1666 beerdigt. Er genoss hohes Ansehen. Dies bezeugen sowohl Patenschaften, die berühmte Maler wie Jacob Jordaens für seine Kinder übernahmen, als auch die Tatsache, daß Werke von seiner Hand im Besitz von Peter Paul Rubens und in anderen Sammlungen nachgewiesen werden können. Gewürdigt wurde er auch in Künstlerbiographien und kunsttheoretischen Traktaten des 17. und 18. Jahrhunderts. Als Stilllebenmaler war Jacob van Es äußerst spezialisiert: Von ihm sind fast nur Frühstücksstillleben bekannt. Diese Gemälde, benannt nach der Bezeichnung in den Inventaren des 17. Jahrhunderts, zeigen Früchte, Brot, Käse, Schinken oder Meeresfrüchte und Blumen auf einem mit Tuch bedeckten Tisch, begleitet von kostbaren Gefäßen aus Glas, Zinn oder Porzellan oder in diesen arrangiert.
Das „Stillleben mit Weintrauben und Pfirsichen“ des Simeonstifts ist in der Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden. Es zeigt, wie auch sein Pendant, typische Merkmale des reifen Oeuvres von Van Es: Diese Werke zeichnen sich durch einen klaren Aufbau und die Konzentration auf ausgewählte Stücke aus. Seine Farbpalette ist eng begrenzt; es dominieren gelb-graue Farbtöne. Durch diese bewusste Reduktion entsteht im Gegensatz zu anderen Stillleben der Zeit fast der Eindruck von Ärmlichkeit. Dies erinnert an die Normen, die den Bürgern der nördlichen Niederlande von den strengeren Calvinisten auferlegt waren. Diese Regeln wurden von der reichen Oberschicht geschickt umgangen, indem z.B. für die geforderte schwarze Kleidung ein besonders teures Tuch gewählt wurde. Auch die Gemälde des Jacob van Es waren dementsprechend eine Demonstration von ausgeprägtem Wohlstand.
Den Reichtum der Auftraggeber spiegeln in diesen beiden Gemälden kostbare Gefäße wider.
Das „Stillleben mit Weintrauben und Pfirsichen“ hat der Maler vorne in der Tischmitte signiert. Eine Datierung fehlt, wie auf allen bekannten Gemälden des Künstlers. Eine flache Schale aus chinesischem Porzellan nimmt grüne und blaue Weintrauben sowie Pfirsiche auf, daneben liegen Walnüsse. Spannung erhält das Gemälde durch die schräg abgestellte, kippende Schale, von der das Obst herunter zu rutschen droht. Van Es trug die Farben sorgfältig auf. Durch transparente Malweise stufte er die Distanz der Bildelemente zum Betrachter ab. Zusätzliche Plastizität verlieh er den Trauben durch aufgesetzte Lichtreflexe. Räumliche Wirkung erhält das Gemälde zudem durch die diagonalen Achsenbezüge, indem die Traubenstängel in verschiedene Richtungen ausgreifen.

Material/Technik

Öl auf Holz

Maße

33 cm x 48 cm

Stadtmuseum Simeonstift Trier

Objekt aus: Stadtmuseum Simeonstift Trier

Das Museum ist ein stadtgeschichtliches Museum mit Sammlungsschwerpunkten auf Zeugnissen der Trierer Stadtgeschichte sowie auf Kunst und Kultur der...

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