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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Kalender Oberrheinsammlung HMP Speyer [HM_0_04235]
Historien-Kalender für das Jahr 1816 (Kaiserslautern) (Historisches Museum der Pfalz, Speyer CC BY)
Herkunft/Rechte: Historisches Museum der Pfalz, Speyer / Ehrenamtsgruppe HMP Speyer (CC BY)
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Der Lustige Zeit-Vertreiber 1816 (Kaiserslautern)

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Beschreibung

Kalender und Almanache waren bis zum 19. Jh. ein populäres Lektüremedium für breite Bevölkerungsschichten. Der Kaiserslauterner "Lustige Zeit-Vertreiber" oder auch "Evangelisch-Verbesserter, Catholisch-Neuer und Alter Julianischer Historien-Kalender" wurde von Karl Heinrich Blau (1757-1824) verlegt, der 1802 die erste Druckerei in der Stadt eröffnete.
Wie bei Volkskalendern üblich, enthält der Lustige Zeitvertreiber einen Kalender nach verschiedenen Zeitrechnungen und so genannte astrologische Praktika (auf Astrologie beruhende Wettervorhersagen), Anweisungen zum Aderlass, Termine für Messen und Märkte in der Region, Anekdoten, historische Begebenheiten und politische Neuigkeiten.
Die Ausgabe von 1816 enthält außerdem beispielsweise einen Holzschnitt mit der Schlacht bei "Belle Alliance", heute eher bekannt als Schlacht bei Waterloo. Der Name "Belle Alliance" bezieht sich auf ein ehemaliges Gasthaus, das Napoleon als Hauptquartier während der Schlacht bei Waterloo gedient hat.
Die zentrale Figur auf dem Titelblatt des Kaiserslauterners Kalenders ist ein Mann, der auf einem Hummer reitet. In Anlehnung an die "Hinkenden Boten" anderer Kalender, deren Holzbein sie nur langsam vorankommen lässt und denen auf dem Titelblatt oftmals zusätzlich eine Schnecke beigegeben ist, steht das Krebstier auch hier wohl symbolisch für die Langsamkeit des Überbringers der Nachrichten im Kalender. Im Gegensatz zu den schnellen Postreitern zu Pferde galten die langsamen invaliden Kolporteure tatsächlich als vertrauenswürdigere Quelle. Das Bild des Krebsreiters gehört jedoch spätestens seit Brants Narrenschiff auch zur Narrenikonografie. Es kann hier daher auch eine Anspielung auf das oftmals ironische Selbstbild der Erzählerfiguren der Kalender sein, die in ihrem Stil und Duktus mitunter an Erzählrollen wie des Till Eulenspiegel oder eben Brants Narrenschiff anknüpfen. [Johanna Kätzel] 

Material/Technik

Papier, gedruckt

Maße

H: 200 mm, B: 160 mm

Literatur

  • Greilich, Susanne / Mix, York-Gothart (Hg.) (2006): Populäre Kalender im vorindustriellen Europa: Der "Hinkende Bote"/"Messager boiteux". Kulturwissenschaftliche Analysen und bibliographisches Repertorium. Berlin
  • York-Gothart Mix (Hrsg.) (2005): Der Kalender als Fibel des Alltagswissens (Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung Bd. 27). Tübingen
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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