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Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie Fotografie [7.3374]
Igeler Säule, Detail (REM CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: REM / Thomas Naethe (CC BY-NC-SA)
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Igeler Säule, Eisenkunstguss Sayner Hütte

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Beschreibung

Farbfotografie. Diese Aufnahme zeigt ein Detail der verkleinerten Nachbildung in Eisenguss der Igeler-Säule, gefertigt in der Sayner Hütte. Zu sehen ist das Hauptfeld der Südseite des Grabmals, das die die Brüder L. Secundinius Aventinus (links) und L. Secundinius Securus (rechts), die eine Testamentsrolle in der Hand halten, zeigt.

Das römische Grabmal der Secundinier aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., die sog. Igeler Säule, steht bei Trier an der Mosel. Es ist eines der besterhaltenen Bauwerke römischer Zeit auf deutschem Boden und das einzige vollständig erhaltene Grabmal dieser Art der Provinz Gallia Belgica mit einer Höhe von etwa 23 Metern und einer Grundfläche von 5,12 x 4,26 Metern. Das Grabmal von Igel erhebt sich in nächster Nähe der heutigen und wohl auch der antiken Straße. Es war einst mit einer dünnen Stuckschicht überzogen und farbig bemalt. Der Aufbau des römischen Grabpfeilers in Igel an der Mosel ergibt sich wie folgt:

1. Am Fuß sehen wir Stufen mit Reliefs von Delphinen und Eroten, Tritonen und Seetieren sowie auf der Westseite ein, von zwei Männern gezogener, Kahn.
2. Darüber befindet sich der Sockelbereich mit Darstellungen zum Tuchhandel.
3. Es folgt das Hauptgeschoss mit Eckpfeilern, auf welchen Knaben, bzw. Genien und auf einer Seite Giganten dargestellt sind. Das Hauptfeld der Südseite zeigt die Brüder L. Secundinius Aventinus (links) und L. Secundinius Securus (rechts), die eine Testamentsrolle in der Hand halten. In der Mitte ist einer der verstorbenen Söhne des Securus abgebildet. Das linke Medaillon zeigt Pecata, die verstorbene Ehefrau des Aventinus, das Mittlere den Vater der Erbauer (Publius Secundinus) und das Rechte den zweiten Sohn des Securus.
4. Die darüber liegende Attika ist auf drei Seiten mit Szenen aus dem Tuchhandel und auf der Nordseite mit Greifen und einem Eros verziert.
5. In den Giebelfeldern sind Götterfiguren erkennbar.
6. Den Abschluss des Grabpfeilers bildet ein Schuppendach mit Ei oder Pinienzapfen und Adler.

Der Bonner Architekt Bernhard Hundshagen, aus dessen Feder einige Entwürfe für Neujahrsplaketten der Sayner Hütte stammen, schlägt in einem Brief vom 10. Februar 1826 das „Monument zu Igel bei Trier“ als interessantes Motiv für den Eisenkunstguss vor. Die Sayner Hütte schickt daraufhin den Modelleur Heinrich Zumpft nach Igel an die Mosel, um ein Wachsmodell anzufertigen.

Oberberghauptmann Gerhard aus Berlin und Berghauptmann Graf von Beust aus Bonn sehen und loben das vorläufige Modell und genehmigen daraufhin die Kosten für den Aufbau eines Gerüsts. Heinrich Zumpft fährt gemeinsam mit dem Zeichner und Hüttenbeamten Carl Osterwald erneut nach Igel, um das römische Grabmal vor allem im oberen Teil genau vermessen zu können und das Wachsmodell nach zu korrigieren. Die verkleinerte Nachbildung des berühmten Grabmals für die Tuchhändler und Brüder Aventinus und Securus Secundinius in Igel bei Trier, die sog. Igeler Säule, trägt dem Modelleur Heinrich Zumpft im Jahre 1830 den Rang eines „Akademischen Künstlers“ ein.

Die Sayner Hütte bringt im Jahre 1829 bringt ein Heft über „Das Römische Denkmal in Igel und seine Bildwerke mit Rücksicht auf das von H. Zumpft nach dem Originale ausgeführte 19 Zoll hohe Modell...“ heraus. Diese Begleitschrift enthält u.a. ein werbewirksames Vorwort des berühmten Dichters Johann Wolfgang von Goethe.

Goethe zitiert im Rahmen des Vorworts der Werbeschrift eine Passage aus seinem Tagebuch von 1791, als er auf dem Weg von Trier nach Luxemburg ist und das damals noch recht unbekannte Denkmal in Igel an der Mosel besucht:
“Ein herrlicher Sonnenblick belebte so eben die Gegend, als mir das Monument von Ygel, wie der Leuchtthurm einem nächtlichen Schiffenden, entgegenglänzte. Vielleicht war die Macht des Alterthums nie so gefühlt worden, als an diesem Contrast: ein Monument, zwar auch kriegerischer Zeiten, aber doch glücklicher, siegreicher Tage und eines dauernden Wohlbefindens rühriger Menschen in dieser Gegend.“ Seine Beschreibung des Denkmals schließt Goethe mit der Aufforderung: „Die Verbreitung eines so bedeutenden Kunstwerkes durch sorgfältige Abgüsse wünschend und hoffend. In beharrlicher Teilnahme - J. W. v. Goethe“.

Die ersten Abgüsse erhalten Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, Johann Wolfgang von Goethe und der preußische Innenminister, Kaspar Friedrich von Schuckmann. Schuckmann, seit 1814 Minister des Innern und seit 1817 für das Berg- und Hüttenwesen zuständig.

Die aus Eisen gegossene „Igeler Säule“ ist ausschließlich in der Sayner Hütte gegossen worden.

Material/Technik

Papier / Fotografie

Maße

150 x 100 mm

Literatur

  • Hintze, Erwin (1928): Gleiwitzer Eisenkunstguss. Breslau
  • Osterwald, Carl (1829): Das röm. Denkmal in Igel und seine Bildwerke. Koblenz
  • Voigt, H. (1926): Die künstlerischen Erzeugnisse der Sayner Hütte. Nassau
  • W. Arenhövel (1979): Berlin und die Antike. Berlin
Karte
Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie

Objekt aus: Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie

Seit 1.1.2020 ist das Rheinische Eisenkunstguss-Museum (REM) von der Stadt Bendorf auf die Stiftung Sayner Hütte übergegangen. Teile der Sammlung...

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