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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Dom- und Diözesanmuseum [D_0083]
Weihwasserkessel aus St. Alban, Mainz. (Dom- und Diözesanmuseum im Historischen Museum der Pfalz, Speyer CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Dom- und Diözesanmuseum im Historischen Museum der Pfalz, Speyer / Edgar Lissel (CC BY-NC-ND)
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Weihwasserkessel aus St. Alban, Mainz.

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Beschreibung

Weihwasserkessel
Um 1116–1119
Bronzeguss, Reliefstreifen kupfergetrieben und punziert, Inschriften Einlegearbeit in Silber; Henkel beschädigt
H. 16,5 cm
Speyer, Dom- und Diözesanmuseum im Historischen Museum der Pfalz, D 83

Der Weihwasserkessel stammt aus dem ehemaligen Benediktinerkloster St. Alban in Mainz, von wo er nach der Zerstörung des Klosters im 16. Jahrhundert in den Mainzer Dom gelangte. 1792 kam der Kessel im Zuge der Revolutionskriege nach Aschaffenburg und wurde 1825 vom bayerischen König Ludwig I. dem Speyerer Dom geschenkt.
Drei umlaufende Inschriftbänder gliedern das aufwendig mit Reliefs verzierte Gefäß in zwei Zonen. Im oberen Fries wechseln sich Darstellungen der vier Evangelisten mit Personifikationen der vier Paradiesflüsse ab. Die Evangelisten sind als geflügelte Wesen menschlicher Gestalt mit den Köpfen ihrer jeweiligen Symbole wiedergegeben; in der Linken das Buch haltend, die Rechte zum Redegestus erhoben. Ihnen zugeordnet sind die vier Paradiesflüsse Phison, Geon, Tigris und Euphrat, dargestellt als nackte Jünglinge, die ein Gefäß halten, dem Wasser entströmt.
Die Inschrift auf dem oberen Rand des Kessels verdeutlicht den typologischen Bezug zwischen den vier Paradiesflüssen und den Evangelisten: BIS BINOS QVADRV(m) COMPLENTES DOGMATE MVNDV(m) DESIGNANT TOTIDE(m) DIFFVSA FLVENTA P(er) ORBE(m): „Die (vier) Evangelisten, die die vierfache Welt mit ihrer Lehre erfüllen, werden sinnbildlich bezeichnet durch ebenso viele Flüsse, die sich durch die Welt ergießen.“ Der mittlere Inschriftstreifen nennt den Stifter des wertvollen Gefäßes: HOC ALBANE DEO QVI VIVIS SANGVINE FVSO ABBATIS VOTV(m) BERTHOLDI SVSCIPE TECVM: „Diese Weihegabe des Abtes Berthold nimm gnädig auf, Alban, der du für Gott lebst durch dein vergossenes Blut“. Auf dem unteren Streifen setzt sich die Inschrift fort: HVIC INFINITE DEPOSCENS GAVDIA VITE: „Indem du für ihn die Wonnen des ewigen Lebens erbittest“. Auf dem Henkel findet sich schließlich der Hinweis auf den Künstler, der das Werk geschaffen hat: HAERTWI(CH ERAT FACTOR) ET SNELLO MEI FVIT AVCTO(r): „Hartwich war der Verfertiger und Snello mein Urheber“. Snello war Kustos der Kirche St. Alban in Mainz. Vielleicht war er derjenige, der den Entwurf für den Kessel geschaffen hat, und Hartwich der ausführende Kunsthandwerker, der den Kessel in Bronze goss und die Reliefs anfertigte.
Der untere Fries zeigt eine Jagdszene. In einem Wald aus stilisierten Bäumen verfolgen zwei mit Lanzen bewaffnete Reiter Löwen, einen Greif und eine Sphinx. Deutlich ist die Anlehnung an antike Vorbilder zu spüren. Jagddarstellungen waren als zentrales Thema höfischen Lebens auch im Mittelalter beliebt. (Sabine Kaufmann)

Material/Technik

Bronze, Kupfer, Silber

Maße

H 16,5 cm

Literatur

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und Bernd Schneidmüller (Hg.) (2020): Katalog zur Ausstellung: Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa. Darmstadt, Kat. Nr. III.14, S. 326 (Sabine Kaufmann)
  • Historisches Museum der Pfalz Speyer, Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde (2011): Die Salier. Macht im Wandel. München, Katalogband, Kat. Nr. 63, S. 116 f. (Sabine Kaufmann)
  • Portenlänger, Franz-Xaver (1993): Domschatzkammer. Speyer
Karte
Hergestellt Hergestellt
1116
Hartwich von Mainz
Mainz
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
950
949 1252
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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