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Historisches Museum der Pfalz - Speyer 1914-1918. Die Pfalz im Ersten Weltkrieg 1914-1918. Die Pfalz im Ersten Weltkrieg (Ausstellungsobjekte aus der ehemaligen Sammlungsausstellung) Postkartensammlung [HM_1918_08_29_003]
Französischer Brief nach Pagny-sur-Moselle (Historisches Museum der Pfalz, Speyer CC BY)
Herkunft/Rechte: Historisches Museum der Pfalz, Speyer / Ehrenamtsgruppe HMP Speyer (CC BY)
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Französischer Brief nach Pagny-sur-Moselle

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Beschreibung

Dem Adressat des Briefes, Alfred Brunel, wurde am 20. Februar 1915 in deutscher Gefangenschaft dieser Brief seines Sohnes abgenommen. Ein Jahr später, 10. Februar 1916, wird er 58-jährig auf einer Liste für die Repatriierung über die Schweiz ins unbesetzte Frankreich geführt. Zuletzt war er in Würzburg und Traunstein interniert gewesen.

Zweiseitiger Brief
Umschlag: Adressat: "Madame Brunel / Entrepreneur / 71 Rue des (…) / Pagny sur Moselle", [in roter Schrift:] "Alfred Brunel / abgenommen / 20 II 15", 2 Stempel: "Villerupt - Meurthe et Moselle / 31 - 7 / 14", Briefmarke: "Republique Francaise 10c - Postes"; beiliegende Visitenkarte: "A. Brunel Entrepreneur de maconnerie [Bauunternehmer] / Pagny-sur-Moselle";
Brief: handschriftlicher Text

Transkription
"Villerupt le 30 Juillet 1914 / 10 heures moins 20 / Chers parents / Un mot en hate car c’est peut être mon dernier, j’attends l’ordre de mobilisation pour ce jour ou demain, tout au moins le rappel de 2 classes. Alors en ce cas je suis bon. Impossible de rien vous emporté comme me l’a dit Reneé, la gare n’accepte plus aucune expedition. La boîte vas très probablement arreteé demain, si oui, je met le reste d’ici en securité, et je (...), car j’aimerai encore bien vous voir une dernière fois avant que d’aller me faire latter la gueule, mais j’espère revenir. Je le suppose car tout le monde n’en meurt pas, je remets mon sort (?) entre celui de dieu. Priez le pour moi et pour les autres. Quel malheur, pour vous plus que pour d’autres arreté à 25 ans en pays (civilisé) et ainsi mourir. Enfin c’est notre devoir pour écraser ces sales têtes de boches, ces vaches seul mot pouvant les qualifiés. Vous ne vous imaginé pas l’animation qui existe ici, on accepte plus les billets de banques, tout renchéri et impossible de trouver même 1 kilo de pommes de terre on a vendu les journaux aujourd’hui 50 centimes 10 sous, pour vous trouver. Comme je vous le dirais si je peux vous voir je le ferai ouai! Voilà le hier enfin esperons toujours que tout cela passera. Car je me tiens nullement à être enterré comme un vulgaire chien. Priez pour moi c’est tout ce que je puis vous répondre. Excusez l’ecriture car la surexcitation est grande. (...) Je termine en vous embrassant. Conservez bien cette dernière (?) car peut être c’est ma dernière. Bien à vous. Brunel
Je vous en prie ne vous (...) pas, il faut en prendre son parti, rappelons nous la Chanson de Berenger
Mourir pour la Patrie
Seulement soyez (sûr?) que si j’y laisse ma peau, j’aurai crevé la panse à quelques Boches.
Je ne vous dit pas adieu car je pense revenir mais au revoir. Je vous embrasse. Votre fils et frère
Brunel

Destinateur
(...) Metallurgique D’(...)
Villerupt

Dernière nouvelle de Paris par téléphone.
La (destination?) est desormais desespoire"

Übersetzung
"Villerupt, den 30. Juli 1914 / 20 vor 10 / Liebe Eltern / Ein Wort in Eile, denn es könnte mein letztes sein, ich erwarte den Mobilisationsbefehl für heute oder morgen, mindestens der Aufruf von zwei Klassen. Also, in diesem Fall bin ich gut / bin ich dabei (?). Unmöglich, euch etwas mitzubringen, wie Renée mir gesagt hat, der Bahnhof akzeptiert keinen Versand mehr. Die Dose wird morgen wahrscheinlich nicht angehalten, wenn doch, bringe ich den Rest von hier in Sicherheit und ich (...), denn ich würde euch gern noch ein letztes Mal sehen, bevor ich mir die Schnauze polieren lasse, aber ich hoffe, zurückzukommen. Ich vermute es, denn es sterben nicht alle, ich lege mein Schicksal in das von Gott. Erbetet das für mich und für die anderen. Welches Unglück, für euch mehr als für die anderen, mit 25 Jahren angekommen in einem zivilisierten Land und so sterben. Schließlich ist es unsere Aufgabe, diese schmutzigen Deutschenköpfe zu zerschlagen, diese Ungehaltenen, das einzige Wort, das sie beschreiben kann. Ihr stellt euch den Betrieb hier nicht vor, es werden keine Bankscheine mehr akzeptiert, alles verteuert sich und es ist unmöglich überhaupt ein Kilo Kartoffeln zu finden, wir haben heute Zeitungen für 10 Cent und 50 Sous verkauft, um euch zu finden. Wie ich euch sage, wenn ich euch sehen kann, dann werde ich es tun, ja! Seht das Gestern, hoffen wir, dass das alles vorbeigeht. Denn ich halte mich nicht daran fest, wie ein vulgärer Hund eingegraben zu sein. Betet für mich, das ist alles, was ich euch antworten kann. Entschuldigt die Schrift, denn die Überreiztheit ist groß. (...) Ich beende den Brief, indem ich euch umarme. Behaltet diesen Brief (?) denn vielleicht ist es mein letzter. Macht es gut. Brunel.

Ich bitte euch, (...) euch nicht, man muss seinen Platz finden (?), erinnern wir uns an das ’Chanson de Berenger’
Sterben für das Vaterland
Seid euch sicher, dass, wenn ich sterbe, ein paar Deutschen die Bäuche zum Platzen gebracht habe.
Ich sage euch nicht Adieu, weil ich denke, zurückzukommen, aber Auf Wiedersehen. Ich umarme euch. Euer Sohn und Bruder
Brunel.".

Material/Technik

Papier, Tinte / Stempel, Handschrift

Maße

BxH: 21 x 27 cm

Karte
Verfasst Verfasst
1914
Villerupt
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1914
1913 1920
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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