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Mittelrhein-Museum Koblenz Malerei [M47]
Die Wasserfälle von Tivoli (Mittelrhein-Museum Koblenz CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Mittelrhein-Museum Koblenz (CC BY-NC-SA)
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Die Wasserfälle von Tivoli

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Beschreibung

Mit Unterstützung des Dresdner Hofes trat C.W.E. Dietrich 1742 seine Studienreise nach Italien an. Am Dresdner Hof erhoffte man sich, der angehende Leiter der fürstlichen Gemäldegalerie würde bei dieser Gelegenheit die Kunst der beliebten und allseits geachteten Historienmalerei erlernen, die die italienischen Künstler vortrefflich beherrschten.
Dietrich mochte jedoch vielmehr die alten Niederländer, war geübt in der Darstellung von Landschaften, Mythologien und Genredarstellungen und konnte sich mit der italienischen Kunstauffassung, den heroischen Gebärden und dem Pathos der Historienbilder am Ende doch nicht anfreunden - vielleicht ein Hinweis dafür, dass er nicht jede Art von Kunst ohne persönliche Anteilnahme originalgetreu kopieren konnte. Nach weniger als einem Jahr, das er vorwiegend in Rom und Venedig verbrachte, kehrte Dietrich zurück am Dresdner Hof und gab zu, die Kunst der Historienmalerei sei nicht sein Fall.
Aus seiner Italienreise erhielt Dietrich in einer anderen Hinsicht Anregungen. Er hatte die majestätische Schönheit vergangener Pracht mit eigenen Augen gesehen und war von den zahlreichen Ruinen antiker Tempel tief beeindruckt. Er hatte während dieser Zeit zahlreiche Landschaftszeichnungen und Studien angefertigt, die das beliebte Motiv der antiken Ruinen in zahlreichen Varianten enthielt. Dem Sybillentempel aus Tivoli, einem Erholungsort in der Nähe Roms, widmete er in den Folgejahren seine Aufmerksamkeit. Die Wasserfälle von Tivoli, mit der großartigen Verbindung von Naturschauspiel und antiken Bauten, waren bereits seit dem 17. Jh. sehr beliebt. Dietrichs vor Ort angefertigte Skizzen dienten ihm in Dresden als Arbeitsgrundlage. In seinem 1742 entstandenem Ölgemälde "Die Wasserfälle von Tivoli", mit Datum und Namen signiert, stellt Dietrich dar, wie der wilde Fluss Anio bei Tivoli über die Felsen in das Tal stürzt. Die rechts im Bild befindlichen Zuschauerfiguren sind im Vergleich zur Naturumgebung beinah winzig. Mit diesem Bild, das aus der alten Sammlung des Pastors Lang stammt, setzt eine ganze Reihe solcher Darstellungen ein. Die Wasserfälle bei Tivoli wurden dabei sowohl als Ölgemälde als auch in der Form von Radierungen wiedergegeben.
Es fällt jedoch auf, dass keine von Dietrichs Darstellungen, ob gemalt oder radiert, der tatsächlichen Situation vor Ort entsprachen. Vielmehr konstruierte der Künstler aus den verschiedenen Versatzstücken "ideale" Tivoli-Kompositionen, passend zur damals im 18. Jh. existierenden Auffassung, wonach nicht die getreue Wiedergabe, sondern eine die Natur übertreffende Erfindung als künstlerisch wertvoll einzustufen sei.
Jedenfalls besaß Pater Lang abgesehen von diesem Bild ein weiteres Pendant dazu, das 1945 aus dem Lager in Ehrenbreitstein, wo die Bilder während des Zweiten Krieges untergebracht wurden, entwendet wurde. Hinzu kamen zwei weiteren Landschaften aus der Hand des berühmten Dresdner Malers - zusammen also vier Bilder von Dietrich, die Pater Lang in seiner Sammlung aufgenommen hatte. Dabei stellt sich nicht zuletzt die Frage nach der eigentlichen Provenienz dieser Bilder. Ob sie womöglich aus der 26 Bilder umfassenden kurfürstlichen Sammlung stammen könnten, die Clemens Wenzeslaus aus Dresden 1768 mitbrachte, bleibt weiterhin offen.

Material/Technik

Öl auf Leinwand auf Sperrholzplatte

Maße

H 38,5 x B 46,5cm

Literatur

  • Mario Kramp (2005): Eine Gemäldegalerie für Koblenz. Koblenz
Mittelrhein-Museum Koblenz

Objekt aus: Mittelrhein-Museum Koblenz

Seit 2013 befindet sich das Mittelrhein-Museum im sogenannten Kulturbau (Forum Confluentes) am Koblenzer Zentralplatz und präsentiert in den neuen,...

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