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Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie Fotografie [7.3063]
Blick auf Schloss Sayn, Bendorf-Sayn (REM CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: REM (CC BY-NC-SA)
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Blick auf Park und Schloss Sayn, Bendorf-Sayn

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Beschreibung

Kolorierte Schwarzweißfotografie als Postkarte gedruckt um 1900 mit der Aufschrift "Luftkurort Sayn. Fürstliches Schloß" am unteren Bildrand. Dieses Bild zeigt einen Blick auf den Weiher mit Wasserfontäne im Schlosspark in Bendorf-Sayn. Im Hintergrund sind das Schloss Sayn mit Freitreppe und darüber die Burg Sayn zu erkennen.

Am Fuße des Sayner Burgberges erbauten die Herren von Stein, Ministerialen der Sayner Grafen, im 14. Jahrhundert ein mittelalterliches Burghaus. Im Jahr 1753 fiel es durch Heirat an die Freiherren Boos von Waldeck, die es zu einem barocken Herrenhaus umbauten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Besitz durch Erwerb der unmittelbar benachbarten Güter und Weinberge des Reichsfreiherren vom und zum Stein vergrößert.

Im Juli 1848 erwirbt Ludwig (Adolph Friedrich) Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg (1799-1866) das Rittergut Sayn von den Grafen von Boos-Waldeck und erhält vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (reg. 1840-1858) die Sayner Burg als Schenkung.

Ludwig war als Sohn des bedeutenden russischen Feldmarschalls Peter (Ludwig Adolph Peter Graf von Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg 1769-1843), der die berühmte Reiterschlacht in Leipzig während der Befreiungskriege gegen Napoleon anführte, in Russland geboren worden. Nach dem Regierungsantritt von Zar Nikolaus I., 1825, verlor der mittlerweile zum Generalfeldmarschall ernannte Graf Peter seine große Bedeutung im russischen Militär und sein Vertrauen am Zarenhof. Der preußische König Friedrich Wilhelm III., bei dem er hohes Ansehen genoss, erhob ihn 1834 in den preußischen Fürstenstand. Sein Sohn Ludwig entschloss sich schließlich in den 1840er Jahren mit seiner Familie nach Sayn umzusiedeln. Das an russische und französische Opulenz gewöhnte Fürstenpaar Ludwig und Leonilla ließ das Schloss und den ehemaligen Turm der Stadtmauer am Fuße des Kehrberges vom französischen Hofarchitekt Alphonse Francois Joseph Girard (1806-1872) im angesagten neogotischen Stil zu einem regelrechten „Märchenschloss“ umbauen und erweitern. 1861-1863 wurde durch den Stadtbaumeister von Koblenz Hermann Nebel (1816-1892) eine Doppelkapelle nach Vorbild der Sainte Chapelle in Paris angefügt.

Das Tal an der Mündung an der Mündung zwischen Sayn- und Brexbach sowie der gesamte Burgberg ließ Fürst Ludwig durch den herzoglich nassauische Hofgarteninspektor und späteren Hofgartendirektor Carl Friedrich Thelemann (1811-1889) zu einer Parkanlage im aktuellen Stil des malerischen Landschaftsgartens umgestalten. Ausgeführt wurden Thelemanns Planungen durch den Obergärtner Heinrich Siesmayer (1817-1900). Den von Siesmayer ins Leben gesetzte Parkentwurf Thelemanns konnte das Fürstenpaar im Juni 1850 aus nächster Nähe bewundern, als es 10 Tage lang im Pavillon wohnte, da das Schloss noch nicht bezugsfertig war. Der Fürst veranstaltete außerdem für die Sayner ein Fest mit Feuerwerk im Park und zog im Oktober 1850 im Schloss ein.

Über eine breite Terrasse mit Freitreppe war der Park mit dem Schloss direkt verbunden. Die Verknüpfung der westlichen Schaufassade des Schlosses mit Park und Landschaft war ein Höhepunkt der Inszenierung Thelemanns.

Neben der Strukturierung des Schlossparks durch Baumpflanzungen, wurde als Hauptmoment ein Doppelweiher mit Knüppelholzbrücke angelegt. Drei erhöhte Plätze boten spannende Blickachsen nach Engers, zum Burgberg und auf die Sayner Hütte mit ihrer imposanten Gießhalle in tragender Gusseisenkonstruktion. In einen der Hügel wurde die Löwengrotte eingefügt und auf einem anderen ein Rundpavillion errichtet. Der Burgberg wurde mit Reben bepflanzt. Treppen und Laubengänge verbanden die einzelnen ruinösen Burghäuser mit der Hauptburg.

Das Fürstenpaar empfing im Schloss prominente Besucher wie 1854 u.a. den preußischen König FW IV. mit dem Thronfolgerpaar Prinz Wilhelm und Prinzessin Augusta von Preußen. Prinzessin Augusta, die spätere Deutsche Kaiserin, verband zeitlebens eine enge Freundschaft mit Leonilla. Für das breite Publikum waren Park, Ruinen und Schloss zur Besichtigung geöffnet. Billets konnten die Touristen zeitweise in Sayner Gastwirtschaften und bei der Fürstlichen Verwaltung erhalten. Die Einnahmen waren den Armen des Ortes zugedacht.

Das Schloss wurde 1945, kurz vor Kriegsende, erheblich beschädigt und verfiel. Mit wieder erwachender Wertschätzung der Neugotik erklärte man Schloss Sayn zu einem Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Von 1995 bis 2000 wurde ein vom Land Rheinland-Pfalz gefördertes Revitialisierungs- und Restaurationsprogramm durchgeführt. Fürst Alexander und Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein Sayn präsentieren seit Mai 2000 Schloss Sayn wieder der Öffentlichkeit mit Tagungs- und Veranstaltungsräumen, Schlossrestaurant und Museum.

Material/Technik

Papier / Druck

Maße

140 x 90 mm

Literatur

  • Heiderose Engelhardt (2006): Schloss und Burg Sayn. München
  • Ludwig Tavernier (2011): Kulturlandschaft Sayn. Regensburg
Karte
Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie

Objekt aus: Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie

Seit 1.1.2020 ist das Rheinische Eisenkunstguss-Museum (REM) von der Stadt Bendorf auf die Stiftung Sayner Hütte übergegangen. Teile der Sammlung...

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