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Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie Fotografie [7.2391]
Blick auf die Sayner Burgen (REM CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: REM (CC BY-NC-SA)
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Blick auf die Sayner Burgen und Sayn

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Beschreibung

Schwarzweißzeichnung als Postkarte gedruckt und mit der Aufschrift "Die Sayner Burgen vor der Zerstörung" am rechten Bildrand.
Diese Zeichnung zeigt einen Blick auf die Ruinen der Burgmannenhäuser der Familien von Stein und Reiffenberg sowie auf die Ruine der Burg Sayn auf dem Sayner Burgberg. Außerdem ist der Ort Alt-Sayn am Fuße des Burgbergs mit Stadtmauer und Turm am unteren Bildrand zu erkennen.

1152 wird in Überlieferungen und Urkunden erstmals eine Stammburg der Grafen von Sayn erwähnt. Wir wissen von der sog. Alte-Burg im Brexbachtal im Bereich der heutigen Oskar-Höhe, von der aber außer Bodenfunden nicht´s mehr erhalten geblieben ist. Spätestens ab 1202 ist die heutige Burg Sayn als wehrhafte Wohnanlage genutzt. Die Inbesitznahme einer Burg bildete die Voraussetzung für die Begründung einer Dynastie; so auch in Sayn. Der Name des Gewässers übertrug sich dabei zuerst auf die Burg und später auch auf die Familie und ihre Besitzungen. Zu einer Burg gehörten Wirtschaftshöfe, Mühlen, Forste und nicht selten kam eine Klosterstiftung hinzu. Im Falle Sayns die Gründung der Prämonstratenserabtei um 1202.

Seit dem 14. Jahrhundert wurden in Sayn unterhalb der Burg die Burghäuser der Burgmannen (Verwalter) erbaut. Der obere Burgmannensitz gehörte den Herren von Stein zu Nassau. Er ist Teil der spätmittelalterlichen Verteidigungsanlagen und hatte als Vorburg den Aufgang zur Hauptburg zu sichern. Der preußische Staatsmann Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom und zum Stein und letzter Inhaber verkaufte 1802 das Burghaus an die Grafen zu Boss-Waldeck. Ein Grabmal in der Abteikirche erinnert noch heute an die Grafen vom Stein zu Nassau.

Berühmtester und mächtigster der Sayner Grafen war in dritter Generation Graf Heinrich III. (gest. 1247). Dazu trug u.a. die Heirat mit Mechthild von Meissen-Landsberg (1200/03-1285) bei, die durch vornehme Abstammung und einen weiten Verwandtschaftskreis in die Spitze des Reiches eingebunden war. Heinrich III. zeigte häufige Präsenz am Kaiserhof Friedrich II. (gest. 1250) und war Inhaber mehrerer Grafschaften, Vogt bedeutender rheinischer Stifte und Gründer des Ortes Blankenberg an der Sieg, wo die Fernroute von Antwerpen nach Köln vorbeiführte. Bis heute blieb er für uns verewigt in einer Grabfigur, die im Original im Nationalmuseum in Nürnberg ausgestellt ist.

Die Fläche der Hauptburg betrug etwa 35 x 110 m. Die Burg hielt dem Angriff der Schweden 1633 im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) nicht Stand. Im Osten wurde die Burg (heutige Zufahrt) durch eine mächtige Schildmauer und einen tief eingeschnittenen Halsgraben gesichert. Die Ringmauer führte hinunter bis ins Tal zur Brex und folgte dem Verlauf bis zum heutigen Schlossturm, ein Turm, der bis 1861 als Torturm diente. Zur Burg gehörte eine Kapelle, deren Fundamente 1982/83 freigelegt wurden. Die Besonderheit besteht in dem kreuzförmigen Grundriss eines Zentralbaus, der durch zwei übereinanderliegende Geschosse sich auszeichnet mit jeweils einem Altar. Während der Altar in der Oberkirche nur dem Burgherrn und seiner Familie diente, war die Unterkirche den Burgbediensteten vorbehalten (Doppelkapelle). Der Turm besaß 4 Geschosse und im obersten Geschoss sorgte ein Kamin für einen gewissen Komfort.

Graf Heinrich III. (der Große) von Sayn und seine Gemahlin Mechthild von Meißen-Landsberg regierten in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von der neuen Burg aus eine sich von der Lahn bis in den Köln-Bonner Raum erstreckende Grafschaft mit Besitzungen an der mittleren Mosel und im Westerwald. Heinrich III. starb 1247 kinderlos. Die Burg Sayn mitsamt Grafschaft fielen an den Grafen Johann I. von Sponheim, den Sohn seiner Schwester Adelheid, dessen Nachfahren sich wiederum Grafen von Sayn nannten. Diese regierten die Grafschaft von ihren Westerwald-Residenzen in Sayn, Hachenburg, Altenkirchen und Friedewald aus. 1345 gelangte durch Einheirat die Grafschaft Wittgenstein ebenfalls zu Sayn. Diese Linie nannte sich dann ab 1361 Sayn-Wittgenstein. 1606 starb Heinrich IV. von Sayn, ohne einen männlichen Nachfolger zu hinterlassen. Die Burg Sayn wurde nur wenige Jahre später 1632 während des Dreißigjährigen Kriegs von den Schweden zerstört. Die nunmehr unbewohnbare Ruine kam 1652 zusammen mit dem Amt Sayn, zu dem die Orte Sayn, Mülhofen und Stromberg gehörten, an das Kurfürstentum Trier, bei dem es bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts blieb. Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg, der mit der Erbgräfin Luise Isabella von Sayn-Hachenburg verheiratet war, gelangte 1803 in den Besitz der Burgruine, um sie durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 dann als Teil der Rheinprovinz an Preußen abtreten zu müssen.

Burgruine und Schloss kamen 1848 durch eine Schenkung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. an den soeben mit hohen Auszeichnungen aus Russland zurückgekehrten Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, der das Schloss umgehend neugotisch umbauen ließ, dort einzog und sich fortan zu Sayn-Wittgenstein-Sayn nannte. Die Burg Sayn bestand weiterhin als Ruine, deren Baubestand in den Jahren 1981 bis 1987 unter dem heutigen Besitzer Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn gesichert und teilausgebaut wurde. Heute beherbergt die Burg Sayn das Restaurant "Die Saynburg", welches für Feierlichkeiten und Veranstaltungen gebucht werden kann.

Material/Technik

Papier / Druck

Maße

140 x 90 mm

Literatur

  • Heiderose Engelhardt (2006): Schloss und Burg Sayn. München
  • Joachim J. Halbekann (1997): Die älteren Grafen von Sayn. Personen-, Verfassungs- und Besitzgeschichte eines rheinischen Grafengeschlechts 1139-1246/47. Historische Kommission für Nassau 61
  • Ludwig Tavernier (2011): Kulturlandschaft Sayn. Regensburg
Karte
Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie

Objekt aus: Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie

Seit 1.1.2020 ist das Rheinische Eisenkunstguss-Museum (REM) von der Stadt Bendorf auf die Stiftung Sayner Hütte übergegangen. Teile der Sammlung...

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